Biesebadvereinschef beklagt Missachtung ehrenamtlicher Arbeit / Bürgermeister kontert Vorwürfe Burkhard Geyer tritt als Stadtrat zurück
Vor einem Jahr kandidierte er noch für das Bürgermeister-Amt, gestern setzte Burkhard Geyer (Die Linke) überraschend einen Schlusspunkt hinter seine kommunalpolitische Karriere. Der Sozialausschuss-Chef legte mit sofortiger Wirkung sein Stadtrats-Mandat nieder.
Osterburg l Geyers Entscheidung, den Stadtrat zu verlassen, hängt mit dem Biesebad zusammen. Der Osterburger engagiert sich seit Jahren als Vorsitzender des Fördervereins für die Ausflugsstätte. In dieser Arbeit für das Bad sieht Geyer den Verein aber von der Stadt im Stich gelassen. "Wie man von der Verwaltungsspitze, der Einheitsgemeinde und der Ortschaft mit uns umgeht, stellt für mich eine Missachtung unserer ehrenamtlichen Arbeit dar", sagte Geyer.
Konkret kritisiert der Fördervereinschef unter anderem den Entwurf des Pachtvertrages für das Biesebad, der nach dem Auslaufen der bisherigen Vereinbarung ab 2013 gelten soll. "Dieses Papier ist viel zu unkonkret. Einige Punkte liegen völlig im Unklaren. Zum Beispiel ist überhaupt nicht geregelt, wie es mit den Toiletten weiter geht. Dabei steht fest, dass wir als Verein nicht die Mittel haben. um im kommenden Jahr Toiletten zu mieten", sagte Geyer. Ungewiss sei auch, ob 2013 bereits Erneuerungsarbeiten in der Ausflugsstätte anstünden und ob in diesem Fall überhaupt ein Badebetrieb möglich sei, führte der Fördervereinschef weiter aus. Die offenen Fragen und das Gefühl, "dass es von Seiten der Kommune an der nötigen Unterstützung für unsere Arbeit fehlt", führten neben Geyers Rücktritt als Stadtpolitiker zu einer weiteren Konsequenz: "Mit Schreiben vom Montag dieser Woche haben wir als Verein unser Interesse an einem neuen Pachtvertrag zurückgezogen." Geyer wollte gestern zwar nicht völlig ausschließen, dass sich Verein und Stadt noch einigen. "Nach dem jetzigen Stand werden wir das Biesebad aber im kommenden Jahr nicht betreiben", machte er deutlich. Geyer stellte jedoch auch klar, dass der Förderverein weiter bestehen wird. "Und ich bleibe Vorsitzender", fügte er hinzu.
Nico Schulz äußerte sich gestern bedauernd zum Rücktritt von Burkhard Geyer. "Wenn sich ein engagierter Stadtrat aus der Kommunalpolitik verabschiedet, ist das immer schade", sagte der Bürgermeister. Gleichzeitig verwahrt sich Schulz aber gegen Geyers Vorwürfe. Die seien abstrus. "Gerade für den Biesebad-Förderverein haben wir uns als Stadt in den zurückliegenden Monaten mächtig ins Zeug gelegt, um seine Existenz zu sichern und Mittel für das Bad zu akquirieren", sagte Schulz. Haltlos seien auch die Kritiken Geyers zum Inhalt des neuen Pachtvertrages. "Der Entwurf ist identisch mit dem bisherigen Pachtvertrag. Neu ist lediglich ein Passus, der die derzeit bestehende Absperrungsproblematik zwischen dem Bad und dem Biesecafé lösen soll", erklärte der Bürgermeister. Und er fügte hinzu: "Als wir den Entwurf im Ortschaftsrat vorgestellt haben, signalisierte Burkhard Geyer Zustimmung. Anschließend haben wir über Wochen versucht, ihn zu erreichen. Das ist uns aber nie gelungen. Deshalb hatte und habe ich persönlich den Eindruck, dass Burkhard Geyer mit uns nicht über den Inhalt des Pachtvertrages für das Biesebad sprechen wollte."