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Informationsveranstaltung "Integriertes Stadtentwicklungskonzept Hansestadt Werben" "Denkmalpflegeplan kann gute Dienste leisten"

Von Walter Schaffer 27.08.2013, 01:15

Bei einer Informationsveranstaltung zum Thema "Integriertes Stadtentwicklungskonzept Hansestadt Werben" kam mehrfach von Bürgern der Wunsch nach einer Verkehrsberuhigung.

Werben l Das Städtchen Werben hat schon seit längerem in Anbetracht der demographischen Probleme und des zunehmenden Leerstandes von Häusern neben den Maßnahmen der Stadt auch zur Eigeninitiative gegriffen.

Aus dem Häuserbestand, zu etwa 80 Prozent Fachwerkbauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, hat der Arbeitskreis Werbener Altstadt (AWA) leerstehende Häuser in seine Obhut genommen, gesichert und inzwischen an etwa 20 Interessenten vermittelt. Dennoch bleibt das Problem, denkmalgeschützte Bausubstanz vor dem Verfall zu retten. Wie die weitere Entwicklung auf diesem Sektor verlaufen könnte und sollte, darüber gab es am Freitagabend im Rathaussaal der Hansestadt eine Informationsveranstaltung zum Thema "Integriertes Stadtentwicklungskonzept Hansestadt Werben". Bislang gab es aus dem Jahr 1994 einen Rahmenplan für die behutsame Erneuerung des Stadtkerns. Dieses wird durch das in Arbeit befindliche Stadtentwicklungskonzept aktualisiert. Wesentliche Ziele des geltenden Rahmenplanes konnten seitdem umgesetzt werden.

Ohne weitere Förderung sind Ziele unrealisierbar

Wie die beiden Stadtplaner Jan-Ludwig Bauditz und Volker Herger vom betreuenden Planungsbüro aus Berlin aussagten, begegnete man in Werben bisher dem Leerstand der historischen Substanz mit starkem bürgerschaftlichem Engagement. Dem Verfall wurde Einhalt geboten. Ohne weitere Förderung sind die Ziele der Stadterneuerung in der gegenwärtigen Wirtschaftslage in Werben nicht umsetzbar.

Im Vorfeld hatten die beiden Planer auf dem großen Tisch und an den Wänden Pläne und Plakate ausgelegt, an denen ersichtlich war, was bereits erfolgreich realisiert worden ist und was in den Fokus der Aufmerksamkeit gelangen soll. Dabei spielen nun verstärkt Überlegungen zur energetischen Ertüchtigung von historischen Gebäuden eine Rolle. Eine dezentrale Einzelhausheizung bietet eine Alternative zur energetischen Stadterneuerung, wobei die öffentlichen Gebäude und die städtische Infrastruktur weitgehend denkmalgerecht instand gesetzt sind. Die Idee, auf dem ehemaligen Gelände der Komturei ein Blockheizkraftwerk und eine Hackschnitzelanlage zu errichten, würde zu einer nachhaltigen Nutzung des Geländes und zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit beim späteren Betrieb der dortigen Gebäude führen. Wo müsste also begonnen werden, Mittel und Kräfte dann ansetzen, wenn Fördermittel in Aussicht gestellt sind?

Dazu, so Ulrike Wendland, Landeskonservatorin aus Halle, könnte ein Denkmalpflegeplan, den die Stadt aufstellen müsste, gute Dienste leisten. Ein solcher Prototyp habe sich in Quedlinburg bereits bestens bewährt. Dies unterstützte auch die anwesende Referats-leiterin für Bau-und Kunstdenkmalpflege, Luise Schier.

Nun kamen die Bürger und "Neubürger" von Werben mit ihren Vorschlägen, Wünschen und Forderungen zu Wort. Die Forderung nach Verkehrsberuhigung in der Stadt, um sich abzeichnende Schäden an der Bausubstanz zu verhindern, stand mehrfach zur Diskussion, während vom vorwiegenden Teil der anwesenden Bürger die geplante B190n beziehungsweise der damit im Zusammenhang stehende Brückenbau über die Elbe nicht als positiv angesehen wurde.

Leerstehende Häuser verschenken?

"Wir können ihre Vorschläge nur in das Konzept bringen. Der Stadtrat muss dann entscheiden, ob die Bewohner eine ruhige und abgeschiedene Stadt haben wollen oder aber die Bürger doch lieber etwas mehr Leben oder bessere Verkehrsanbindungen wünschen", so der Stadtplaner Jan-Ludwig Bauditz, der für weitere Zusammenkünfte mit den Bürgern bereit ist. Nachgedacht sollte auch über den Vorschlag von Bernd Dombrowski werden, ob man nicht leerstehende und vom Verfall bedrohte Häuser an Interessenten mit entsprechenden Auflagen verschenken könnte, um keine Baulücken durch Abriss entstehen zu lassen.