Musikgeschäft Die Großen kochen auch nur mit Wasser
Zwei Seehäuser erfüllen jetzt mit ihrer CD sich, aber sicher auch vielen anderen einen Wunsch.
Seehausen l Die meisten Menschen konsumieren Musik von Künstlern, die sie aus Funk und Fernsehen oder von Hochglanzmagazinen kennen. Doch selbst Stars und Sternchen kochen nur mit Wasser. Und das können andere auch. Mit dem Unterschied, dass sie sich nicht in den Hitparaden wiederfinden.
Vor vier Jahren produzierte der Seehäuser Hobbymusiker Andreas Kornak im heimischen Studio mit dem Titel „Wir flogen über den Wolken“ quasi sein vorläufiges Meisterwerk in der Sparte Schlager. Dass der Mess- und Elektrotechniker in seiner Freizeit musikalisch breiter aufgestellt ist, zeigt sich bei einem Besuch der Internetseite.
Nachdem er 2013 noch auf eigene instrumentale Fähigkeiten und die Unterstützung der Sängerin „J-Lia“ (Juliane Schulze) gesetzt hatte, hat er jetzt zusammen mit seinem Kumpel Christian Grützmacher ein Projekt verwirklicht, das zum überwiegendem Teil auf Synthesizer-Klänge setzt, für die sich beide gleichermaßen begeistern können. Und das nicht erst seit gestern, sondern schon seit Nachwendezeiten, als sie über CB-Funk erste Kontakte knüpften.
Damals ging der 47-jährige Kornak, der auch live bei den Osterburger Blasmusikanten spielt, noch als Jugendlicher durch. Sein inzwischen 62-jähriger Kumpel hat die synthetische Musik, mit der sich praktisch alle Instrumente und die meisten Klänge reproduzieren lassen, schon zu DDR-Zeiten als Ausgleich zu seiner Arbeit mit Stahl für sich entdeckt. Einige der ersten Synthies aus den 80er Jahren sind für einige Projekte immer noch im Einsatz.
In 27 Jahren haben beide so über 100 Titel „zu Papier“ gebracht. Und beide fanden, dass es an der Zeit ist, eine CD mit „Magic Electronic Music“ unter der Überschrift „Zeitreise“ zusammenzustellen. Wobei es CD nur bedingt trifft. Denn gepresst gibt es den Tonträger derzeit nur in einer Kleinstauflage zum Verschenken. Ansonsten können die 14 Titel, die es in das Album geschafft haben, ab März kommenden Jahres von der besagten Seite im Internet und bei diversen Vertriebsportalen heruntergeladen werden.
Die Auswahl war offenbar ein langer Prozess, denn bei der Sammlung handelt es sich nicht einfach um ein „Best of“ der beiden Hobbymusiker. Viel wichtiger war, dass die Titel zueinander passen und ein harmonisches Miteinander bilden, ohne den Zuhörer durch ein Wechselbad der Gefühle beziehungsweise der Genres zu schicken. Am ehesten lassen sich die etwa 60 Minuten Musik unter „Chill out“ zusammenfassen. Heißt, dass man zu den Klängen entspannen kann. Wozu auch das Cover sehr gut passt. Das Foto, das einen Kahn auf klarem Wasser vor malerischer Kulisse zeigt, stammt von Michael Fiukowski.
Gesungen wird auf der CD nicht. Trotzdem tragen die Stücke fantasievolle Namen, die auf die Stimmung ihrer Macher schließen lässt, als sie die Melodien das erste Mal von ihrem geistigen Ohr vernahmen. So beginnt das Album mit „Springtime“ (Frühlingszeit) und endet mit „Children“ (Kinder). Als Besonderheit ist vielleicht zu erwähnen, dass nicht die komplette Musik digital erzeugt wurde. Andreas Kornak steuerte zwei Einspielungen auf dem Saxophon und der Tin Whistle (eine einfache Schnabelflöte) bei.
Die Einnahmen fließen nach wie vor in neue Vorhaben und moderne Technik, die noch ausgefeiltere Klänge ermöglicht. Mit ihrem Hobby Geld zu verdienen, davon sind die beiden Hansestädter weit entfernt. „Wir freuen uns, wenn die Leute unsere Musik hören und mögen“, erklärt Kornak die Motivation der beiden.