Sozialtherapeutisches Zentrum Priemern Drei Jugendliche ziehen in das Gartenhaus
Priemern (ama). Gute Neuigkeiten im Sozialtherapeutischen Zentrum in Priemern. In der vergangenen Woche eröffnete Geschäftsführer Uwe Lenz im Gartenhaus den Bereich für psychisch Kranke. Am Dienstag stellte Lenz der Landtagsabgeordneten Dr. Helga Paschke (Die Linke) den neuen Bereich vor. Auf ihrer Sommertour durch den Landkreis stand auch das Zentrum Priemern auf dem Programm.
"Das ist eine der Einrichtungen, die sich unheimlich schnell entwickeln", stellte Dr. Paschke fest. Nach wie vor, so erfuhr die Landtagsabgeordnete im Gespräch, sei die Beschulung ein Problem. Andere Bundesländer verlangen andere Richtlinien. Die Jugendlichen, die hier ankommen, könnten nicht aus einem Reservoir an Pädagogen schöpfen. Es gebe nur eine Kollegin im ganzen Landkreis für so eine Aufgabe.
Insgesamt gibt es im Sozialtherapeutischen Zentrum 60 Betreute, die sich auf drei Jugendeinrichtungen verteilen. Die Frage seitens des Verbandes, ob sich die Einrichtung für Mädchen (vor zwei Jahren eröffnet) in Lückstedt trage, stelle sich längst nicht mehr. Die zwölf Plätze seien immer belegt. Frühkindliche Traumatisierung sei übrigens oft der Grund für die notwendige Sozialtherapie. Selten stoße das Angebot zur Erziehungshilfe auf taube Ohren, doch es komme vor, gab Lenz zu bedenken. Häufig handele es sich bei den Betreuten um Personen aus dem Hamburger und Bremer Raum, aus dem Landkreis verzeichnet Uwe Lenz lediglich Einzelfälle.
Die fünf Pflegeplätze im Gartenhaus für psychisch Kranke sind bereits an drei Jugendliche vergeben. Drei weitere Anmeldungen liegen vor. Die zwei Mädchen und der Junge haben dort Einzelzimmer und einen Gemeinschaftsraum. "Es riecht noch neu", merkte die Leiterin des Bereichs, Doreen Holzhaus, an.
Die meisten Betroffenen in den Häusern seien zwischen 12 und 18 Jahre alt. "Ewig Heim ist keine Lebensvorbereitung", machte Uwe Lenz deutlich, "aber wenn wir in der Jugend nicht eingreifen, wird es immer schwieriger, das Verhalten zu korrigieren." Darum lernen die jungen Leute in dem Zentrum Eigenständigkeit, Tages- und Arbeitsstrukturen, Benehmen. "Sonst haben sie draußen keine Chance." Um sich zu üben, werden die Jugendlichen in der Gärtnerei und im Servicebereich sowie auf dem Wirtschaftshof beschäftigt. Im Schnitt durchlaufen sie 13 Monate die Betätigungsfelder.
70 Mitarbeiter sind im sozialtherapeutischen Bereich angestellt, darunter Diplomsozialpädagogen und Rehapsychologen, Ergotherapeuten, Verwaltungs- und Küchenkräfte. Auf die fünf ausgeschriebenen Stellen bewarben sich 59 Interessenten. Dem Geschäftsführer ist frischer Wind sehr recht: "Wir haben auch immer Praktikanten. Sie bringen aktuelle Kenntnisse und viel Schwung rein. Wir übernehmen gerne Leute, die wir kennen." Allerdings sei es immer noch ein Manko, dass seine Angestellten weniger Geld als die Kollegen im Westen bekommen, machte der Geschäftsführer des Sozialtherapeutischen Zentrums gegenüber der Landtagsabgeordneten deutlich.