Volksstimme-Serie "Mein Büro und Ich" / Teil 4: Sparkassenleiter Steffen Seifert Eine Karriere vom Türsteher zum Bankchef
Jeder kennt es, und fast jeder hat eines - ein Büro. Mal unaufgeräumt, mal ordentlich, aber immer einzigartig und oft ganz persönlich. Die Volksstimme stellt in der Serie "Mein Büro und Ich" in loser Folge Arbeitszimmer der Region vor.
Osterburg l Die Ernüchterung folgt der Begrüßung auf dem Fuß. Der Chef der Kreissparkassen des Altkreises Osterburg, Steffen Seifert - quasi ein Spitzenbanker der Region - "residiert" in einem eher spartanischen Büro.
Die Fernbedienung, die der gelernte Landwirt, der kurz nach der Wende das Studium als Diplom-Agraringenieur aufgab, um Sparkassenbetriebswirt zu werden, in der Hand hält, ist genau genommen mehr Schein als Sein. Die Minitastatur erweckt weder einen Fernseher noch eine Klimaanlage zum Leben, sondern lässt lediglich die äußeren Fenster-Jalousien nach oben und unten gleiten. Weil die Bürofenster nach Norden zeigen, kommt das indes selten vor. Öfter als die Fernbedienung hält er wohl einen Spendenscheck in der Hand, wenn das Geldinstitut mit Hilfe seiner Zweckerträge gemeinnützigen Projekten in der Region auf die Sprünge hilft.
Zwischen all den technischen und funktionalen Dingen sorgen vor allem drei Bilder für farbige Akzente. Es sind Gemälde von Peter Reinhard Noll, die neben den Osterburger Werderwiesen mit dem alten Biesecafé und der Nicolai-Kirche, die Alandbrücke und die Salzkirche in Seehausen sowie das Werbener Elbtor und damit wichtige Punkte in Seiferts großem Zuständigkeitsbereich darstellen.
Eine Uhr mit Bilderrahmen ist ein Hinweis auf die Pferdeleidenschaft des Erxlebeners. Es zeigt ihn und seinen Vater Bernhard auf einer Ponykutsche beim Karnevalsumzug und hat einige Jahre auf dem Buckel. Ebenso wie das kleine Porzellan-Pferd, das ihn an seinen ersten Tag bei der Kreissparkasse in Osterburg im Herbst 1990 erinnert.
Ebenso in die Jahre gekommen ist ein Kalender, der zwar schon lange kein aktuelles Datum mehr anzeigt, durch seine Sprüche (unter anderem von Peter Rosegge) einen nicht zu unterschätzenden Unterhaltungswert besitzt. Beim Besuch der Volksstimme war gerade das Motto "Nicht das Sterben, das Überleben ist hart" aufgeschlagen. Der 45-Jährige quittierte die Entdeckung mit einem breiten Lächeln, das fast sein Markenzeichen sein könnte.
Selbstverständlich darf ein aktueller Kalender nicht fehlen. Aber auch der ist etwas besonderes, denn er zeigt statt drei fünf Monate an. Na klar, ein Banker muss schließlich vorausschauend denken.
Der Computer ist wohl eines der selbstverständlichsten Werkzeuge des Bankers. Mit dem Rechner holt sich Steffen Seifert bei Bedarf Kundendaten, Kreditinformationen und anderes mehr auf den Bildschirm. Ohne seinen digitalen Handlanger könnte der Finanzfachmann seinen Job nicht erledigen, den er vor gut zehn Jahren von Renate Rettberg übernommen hat.
Mehr als nur Dekoration sind die Fachmagazine auf Seiferts Tisch. Focus Money gehört ebenso zur Pflichtlektüre wie die Wirtschafts-Woche. Als Landwirtschaftsbeauftragter der Bank liest er dazu die sachsen-anhaltische Ausgabe der Bauernzeitung.
Ach ja, eine Spardose steht auch auf einem Seitenschränkchen. Aber in Zeiten von Bankcards und virtuellen Kontobewegungen klimpert darin nichts mehr.