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Feldbrände Feuerwehrchef fordert mehr Tanker

Für Feld- und Waldbrände sieht Osterburgs Wehrleiter die Brandbekämpfer nicht gut genug gerüstet. Er fordert mehr Wasserträger.

Von Nico Maß 02.08.2019, 01:01

Osterburg l Schon der extrem trockene Vorgänger im Jahr 2018 forderte den Brandbekämpfern alles ab, 2019 setzt sich bei ähnlich trockenen Bedingungen der Reigen der sogenannten Vegetationsbrände (Feuer auf Feldern oder in Wäldern) nahtlos fort. Maximal zwei Tanklöschfahrzeuge, vier weitere Einsatzfahrzeuge mit Löschwassertank, dazu noch eine Handvoll Tragkraftspritzenfahrzeuge mit Wasser (TSF-W) kann die Einheitsgemeinde gegen diese Feuer aufbieten: Brennt es auf Feldern oder in Wäldern, stehen den Einsatzkräften bis zu 13.000 Liter Wasser aus den Tanks dieser Fahrzeuge zur Verfügung. „Das reicht im Ernstfall für 12 bis 13 Minuten, danach muss der Herantransport des Löschwassers stehen und greifen“, ordnet Sven Engel ein. Für den Osterburger Feuerwehrchef ist dieses Volumen zu klein, es müsse unbedingt ausgeweitet werden, macht er mit Blick auf die Fläche der Einheitsgemeinde deutlich.

Ein Tanklöschfahrzeug 4000 mit seinen zusätzlichen 4000 bis 5000 Litern würde da schon spürbar helfen. Diese Technik hat die Kommune für die Osterburger Wehr schon länger auf dem Zettel und auch in ihrer von den Stadtvätern beschlossenen Brandschutzbedarfsplanung festgeschrieben. Problem: Weil die Hansestadt bei der Finanzierung der zwischen 300.000 und 400.000 Euro teuren Technik auf Fördermittel angewiesen, sollte der Wasserträger über die zentrale Landesbeschaffung bestellt und in die Biesestadt gelotst werden. Wer bei diesem Programm „mitspielt“, tut dies aber nach den Regeln des Landes. Das gibt die Fahrzeugtypen vor. Und da spiele ein TLF 4000 momentan keine Rolle, sagt Engel. Über die Landesbeschaffung sei der begehrte Tanker erst wieder 2022 realistisch, fügt er hinzu. 2021 und damit nur unwesentlich früher könnte die Biesestadt mit der entsprechender Technik rechnen, sollte sie von einer Initiative profitieren, die die Landesregierung nach dem Extrem-Sommer 2018 gestartet.

Danach nimmt Sachsen-Anhalt einmalig Geld in die Hand, um landesweit sogenannte Vegetationstanklöschfahrzeuge zu stationieren. Engel lobt das Programm, kann aber nicht nachvollziehen, dass die Technik faktisch per „Gießkannenprinzip“ verteilt werden soll, damit 2021/22 in jedem Landkreis eines dieser Fahrzeuge steht. „Wer so handelt, lässt leider völlig außer acht, dass die einzelnen Regionen im Land unterschiedliche Gefährdungslagen aufweisen. Wir sind da leider ganz weit vorn, die Altmark hat im europäischen Maßstab eine der höchsten Waldbrandgefahrenklassen, wir sind eingestuft wie Spanien“, nennt der Wehrleiter ein Beispiel.

Klar sei zudem, dass ein zusätzlicher Vegetationstanker im Landkreis viel zu wenig sei. Egal ob Seehausen, Arneburg-Goldbeck, Tangermünde oder Tangerhütte, „sie alle haben selbstredend den gleichen Bedarf wie wir und viele Kommunen haben den auch angemeldet. Dementsprechend ist das Programm hoffnungslos überzeichnet“, konstatiert Engel.

Von den in Magdeburg angestellten Überlegungen, den Mangel an Vegetationstankern auf Kreisebene mit dem Aufstellen von Feuerwehr-Sondereinheiten vorzuhalten, die bei größeren Bränden aktiviert würden, ist der Osterburger Feuerwehrchef nicht überzeugt: „Ist unsere Region durch die Trockenheit gefährdet, sieht es doch bei unseren Nachbarn nicht anders aus. Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass wir im Ernstfall auf uns allein gestellt sind“, macht er deutlich.

Für Engel steht fest, dass mehr Wasserträger in die Fläche müssen. „Deshalb sollte in Magdeburg über die Verteilung der Fahrzeuge neu nachgedacht werden.“ Zudem sei das Land nach seiner Überzeugung in der Pflicht, zeitnah neue Förderprogramme zur Beschaffung der Technik aufzulegen, „denn die Kommunen können das finanziell gar nicht allein stemmen.“ Zudem sei es falsch, den Städten und Gemeinden allein die Verantwortung für das Löschen der sogenannten Vegetationsfeuer überzustülpen. „Wald- und Flächenbrandbekämpfung ist reiner Naturschutz. Und damit eben auch Sache des Landes“, stellt der Osterburger Feuerwehrchef klar.