Über 100 Mitwirkende des evangelischen Kirchenmusicals erhielten riesigen Applaus für ihren Auftritt Goldenes Kalb erfreut Besucher in St. Nicolai
In der Osterburger St. Nicolai-Kirche führten am Sonntag über 100 Mitwirkende das Musical "Das goldene Kalb" auf. Die Einnahmen kommen den Hochwasser-Geschädigten zugute.
Osterburg l Wie oft ist im Sprachgebrauch vom Tanz ums goldene Kalb die Rede?! Doch nicht jeder weiß, was es damit auf sich hat. Die 100 Mitwirkenden des evangelischen Kirchenmusicals "Das goldene Kalb" vor und hinter der Bühne wissen im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon zu singen. Am Sonntag begeisterten sie ein volles Gotteshaus.
Nach Auftritten in Bismark, Diesdorf, beim Kirchentag in Hamburg und in Arendsee war das von Kreiskantor Friedemann Lessing geleitete Ensemble endlich in St. Nicolai in Osterburg zu Gast. Kein Platz blieb unbesetzt, versteht sich. Pfarrerin Claudia Kuhn begrüßte das Festhalten der Tradition und verkündete eingangs, dass die gesamten Einnahmen, inklusive die vom Vortag in Arendsee, den Flutopfern zugute kommen sollen. Das hatte das Ensemble beschlossen. Der Applaus bewies, wie sehr die Zuhörer mit dieser Geste einverstanden waren. Dann herrschte erst einmal Stille.
"Gab es damals Streichhölzer?"
Der Chor begann sein Lied, Erzählerin Heike Thiel die Geschichte vom verbotenen Götzenbild, das Aaron nach dem Auszug des israelischen Volkes aus Ägypten schuf. Doch der Reihe nach. Damit das Volk wisse, was es zu tun und zu lassen habe, sang Aaron (Hanna Mertens) von den zehn Geboten: "Wenn jeder die Gebote hält, dann gibt es Frieden in der Welt."
In Erwartung des angebeteten Gottes schafften Teppichmacherinnen, Zimmerleute und Näherinnen fleißig und sangen: "Das Zelt, es wird bald fertig sein und dann zieht Gott hier bei uns ein." In den Zwischentexten gab es für die Zuschauer einigen Anlass zum Schmunzeln. Als ein Junge des Diebstahls bezichtigt wurde, hielt dieser eine große Schachtel Streichhölzer in die Höhe: "Gab es damals Streichhölzer? - Nein! - Dann kann ich sie auch nicht geklaut haben." Noch lustiger wurde es, als Aaron die Näherinnen darauf hinwies: "Du sollst doch nicht im Namen des Herrn fluchen." Zur Antwort gab die Angesprochene: "Ach ja, scheiße, Mann!"
Als sich Unzufriedenheit unter dem Volk breit macht, weil keiner weiß, wie Gott aussieht, bedrängen die Menschen Aaron: "Gib uns einen Gott!" Er sieht keine andere Wahl, als dem zu folgen. Und er gibt ihnen das goldene Kalb, vor dem sie niederknieen, tanzen und beten. Wütend und enttäuscht schmeißt Mose (Elisabeth Hänsel) die Gesetzestafeln vor ihre Füße, die er vom Berg Sinai holte, zerstört den Götzen und schimpft: "Kaum bin ich nicht zu sehen, vertraut ihr mir nicht mehr!" Gott will das Volk daraufhin vernichten, aber Mose nimmt es in Schutz, singt von Übermut und Angst.
Nach acht Liedern und einer knappen Stunde bedankte sich das Publikum bei den Kinderchören aus Arendsee, Bismark, Beetzendorf und Osterburg mit kräftigem Beifall. Die Einnahmen beliefen sich auf 1794,10 Euro. Mit dem Betrag aus dem Arendseer Auftritt zusammen ergibt das 2746,78 Euro. Letzter Aufführungsort ist Gommern am 29. Juni.