Hochwasserschutz Aland-Überleitungsbauwerk ist fertig
Nach fast drei Jahren Bauzeit ist das Aland-Überleitungsbauwerk bei Wanzer fertig. Das verschafft Sicherheit im Fall einer Jahrhundertflut.
Wanzer l Auch wenn das Thema bei dem aktuellen Niederschlagsdefizit derzeit nicht so präsent ist, kommt das nächste Hochwasser bestimmt. Was den Schutz vor Fluten an Elbe, Aland und Seege betrifft ist der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) in den vergangenen Monaten allerdings ein sehr großes Stück vorangekommen.
Abseits des normalen Deichbaus fällt vor allem das Aland-Überleitungsbauwerk bei Wanzer auf, das nach dem ersten Spatenstich im November 2015 mit rund einem Jahr Verzögerung fertiggestellt wurde und inzwischen auch abgenommen ist. Funktionstüchtig war es allerdings schon im Sommer des vergangenen Jahres, erklärte der Osterburger Flussbereichsleiter Hansjörg Steingraf im Gespräch mit der Volksstimme.
Dass die Anlage, mit der im Ernstfall Hochwasser vom Aland kontrolliert über die Seege, den Gartower und Laascher See in die Elbe auf niedersächsischer Seite geleitet werden kann, noch immer nicht ganz fertig aussieht, ist einfach der jüngsten Trockenheit geschuldet. Bis zur offiziellen Einweihung der gut fünf Millionen Euro teuren Investition soll auch das Gras auf den Deichen noch wachsen.
Die Idee, die dem Projekt zu Grunde liegt, ist indes nach wie vor dieselbe und über 100 Jahre alt. Sie nutz die rund 1,5 Meter Gefälle auf 15 Elbkilometern Abkürzung, um sozusagen über einen Bypass Wasser aus der Region abzuleiten. Heißt: Wenn das wenige hundert Meter entfernte, Anfang der 1990er Jahre errichtete Aland-Abschlussbauwerk bei Flut geschlossen ist, damit die Elbe ihr Wasser nicht in den Aland drückt und wenn in der Folge irgendwann die Aufnahmekapazitäten des Alandschlauches sowie die Polder Wrechow und Garbe erschöpft sind, dann kann über die vier Fluttore der 25 Meter breiten und 7,5 Meter hohen Betonkonstruktion Hochwasser abgeleitet werden. Bis zu 60 Kubikmeter pro Sekunde sind möglich, ohne Gartow zu gefährden.
Aber das neue Überleitungsbauwerk ist auch „nur“ ein Mosaikstein zum Hochwasserschutz im Zehrental. Schon ein paar Wochen vorher wurden die neuen und um etwa 1,5 Meter erhöhten Deiche, um Bömenzien abgenommen, die auf einer Länge von fast 5,5 Kilometern dramatische Szenarien wie bei den jüngsten Jahrhundertfluten verhindern sollen. Positiver Nebeneffekt ist, dass die Landesstraßen L2 und L1 bei Bömenzien entschärft wurden und dass die Verbindung nach Aulosen auf rund 1,5 Kilometer Länge einen straßenbegleitenden Radweg bekommen hat.
Vorerst letzter Akt sind die Arbeiten am Deich bei Wanzer, die Ende 2018 anliefen und 2020 beendet sein sollen. Das Dorf bekommt außerhalb der Wohnbebauung einen neuen Hochwasserschutzwall. Der alte ist nicht nur niedriger, sondern führt zum Teil noch mitten durch das Dorf am Tor zur Garbe-Aland-Niederung.