Kirche Rokoko-Schönheit wird saniert
Der Orpensdorfer Rokoko-Kirche stehen Sanierungsarbeiten ins Haus. Ende September/Anfang Oktober könnten die Arbeiten beginnen.
Orpensdorf l Als eher zierlicher, in den Farben rot und grün gehaltener Bau fällt die vor 272 Jahren erbaute Kirche unter den sonst wuchtig wirkenden Gotteshäusern der Region auf. Doch dem „Postkartenmotiv“ geht an seiner Wetterseite die Farbe ab. Mehr noch: Das aus den Wänden herausragende Gesims ist beschädigt, auch das erst 1997 neu eingedeckte Zeltdach auf dem Saal der Kirche hat Reparaturbedarf. Frost und Feuchtigkeit haben dem Bau sichtlich zu schaffen gemacht.
„Die Wasserableitung ist nicht optimal gelöst“, zeigt Norbert Lazay auf, dass die vor 22 Jahren ausgeführten und bis dato letzten Sanierungsarbeiten am Orpensdorfer Gotteshaus wenig glücklich verliefen. Seit Jahren treibt den Gladigauer Pfarrer um, die deshalb entstandenen Schäden zu beseitigen. Nun endlich sind die Bemühungen um die nötigen Finanzen von Erfolg gekrönt. 150 000 Euro, die sich unter anderem aus Leader-Mitteln und einem Beitrag aus der Lotto-Toto-Kasse speisen, stehen zur Verfügung, um die Mängel auszubügeln. Nachdem auch die Denkmalschutzbehörde Zustimmung signalisiert habe und die Bauanlaufberatung erfolgte, könnten die Arbeiten Ende September/Anfang Oktober beginnen. Die Bauleute würden dann aber ausschließlich an der Außenhülle des Gotteshauses Hand anlegen, „innen ist nach einer Restaurierung im Jahr 1979 noch insoweit alles in Ordnung“, schätzte Lazay ein.
Für den Gladigauer Pfarrer geht es aber nicht nur darum, der Kirche zu ihrem alten Glanz zu verhelfen. In Zeiten, in denen sich die Zahl der Gottesdienstbesucher in äußerst überschaubaren Grenzen hält, hat er auch eine neue Bestimmung für die Kirche im Sinn. Die führt sie ein Stück weit zurück zu ihren Wurzeln führt. Denn nach der Hochzeit ihres Baumeisters Friedrich Wilhelm Diterichs mit Anna Katharina Kraatz, der Witwe des Orpensdorfer Gutsbesitzers Gustav Falcke, entstanden, soll das Gotteshaus als Hochzeitskirche firmieren. Dafür setze auch die Farbgestaltung der Kirche einen passenden Rahmen. Schließlich stehe Rot für die Liebe, während Grün die Hoffnung symbolisiere, sagte Lazay. Dass sich im Inneren des von den freundlichen, hellen Farben Weiß und Gold dominierten Hauptraums die Sitzbänke mit ihren 78 Plätzen eng um den Altar gruppieren und Gästen so Gelegenheit geben, die Trauung hautnah zu verfolgen, fügt sich zusätzlich ins Bild.
Mit Blick auf erfolgreiche Vorbilder im Harz und Erzgebirge ist Norbert Lazay zuversichtlich, dass der Orpensdorfer Rokoko-Bau als Hochzeitskirche angenommen wird. Dafür müsse man aber natürlich in die Werbung gehen „und zum Beispiel auch auf Hochzeitsmessen auf unsere Kirche hinweisen“, kündigte der Gladigauer Pfarrer an.