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Karin Maaß feiert 70. Geburtstag / Ruheständlerin engagiert sich seit vielen Jahren für ihr Dorf "Krumke war schon immer ein Kleinod"

Von Frank Schmarsow 10.01.2013, 01:22

Krumke l Einen Empfang anlässlich ihres 70. Geburtstages gab Karin Maaß am Dienstag im Café des Kavaliershauses Krumke. Viele Gäste, darunter Einheitsgemeindebürgermeister Nico Schulz und Ortsbürgermeister Klaus-Peter Gose, kamen zum Gratulieren.

Schon 70? Sie kann es noch gar nicht glauben, dass nun die Sechs von der Sieben abgelöst worden ist. Die zierliche dunkelhaarige Frau ist Krumkerin, geboren in dem weißen Fachwerkhaus an der Schlossstraße, das sie und ihr Mann Willi vor etlichen Jahren mit Unterstützung eines Osterburger Architekten erst zu einem Schmuckstück gemacht haben und in dem auch ihre Mutter Erika Maureschat wohnt, die am 2. Januar ihren 91. Geburtstag feierte und an diesem Tag nachträgliche Glückwünsche bekam.

Karin Maaß ist Krumkerin, nicht nur schlechthin, weil sie in diesem Osterburger Ortsteil lebt, sondern weil sie sich vor allem mit ihrem Dorf und seinen Bewohnern identifiziert, hier gewissermaßen eine Institution darstellt, Anerkennung genießt.

Karin Maaß hatte medizintechnische Fachassistentin (Labor) gelernt, bis zur Wende in diesem Beruf gearbeitet, unter anderem 17 Jahre im Hirnforschungsinstitut in Leipzig, dort Prof. Dr. Kurt Brauer bei dessen wissenschaftlicher Arbeit unterstützt. Von 1976 an war sie in Krumke, hatte der Mutter, die die Parkgaststätte leitete, zur Seite gestanden, war dann in ihren Beruf zurückgekehrt und hatte zunächst im Reha-Sanatorium im Krumker Schloss und später, bis zur Wende, im klinischen Labor des Osterburger Krankenhauses unter Dr. Hans-Jürgen Reinschmidt gearbeitet. "Ich hatte nach meiner Rückkehr aus Leipzig schnell wieder den Kontakt zu den Krumkern gesucht", sagt sie. 1981 hatte sie ihren Willi geheiratet und von Osterburg nach Krumke geholt.

Nach der Wende fand man Karin Maaß beim DRK in Seehausen, wo sie den Aufbau des Blutspendewesens mitorganisierte. Sie wurde stellvertretende Vorsitzende des Ortsverbandes Seehausen des DRK und gründete in Lückstedt und Flessau mit Unterstützung der dort wohnenden Krankenschwestern DRK-Ortsvereine und aktivierte die Blutspende in mehreren Bereichen des Landkreises Stendal. Noch heute ist sie im DRK organisiert. Im Krumker DFD führte sie das Ruder, und man erinnert sich im Dorf gern der Frauentagsveranstaltungen, Altstoffsammlungen, Einsätze im Park und anderer geselligen Zusammenkünfte.

"Krumke war schon immer ein Kleinod", sagt sie heute. "Der Park ist etwas ganz Besonderes, daran hängt viel Herzblut von uns Krumkern". Will heißen: Man hat viel für ihn getan, will ihn nicht aufgeben, ihn schöner machen. Man bedauerte seinerzeit den Zustand des Parks, des Schlosses und des Kavaliershauses. Als gemunkelt wurde, man müsse das Kavaliershaus abreißen, da Geld fehle, um es instand zu setzen, wollte man das nicht so einfach hinnehmen. Nico Schulz, selbst Krumker, lud zur Gründung eines Schlossfördervereins ein.

"Das kam uns sehr gelegen", sagte Willi Maaß. Er und seine Frau waren mit die ersten unter den zehn Gründungsmitgliedern, die im April 2003 den Verein aus der Taufe hoben. Schulz wurde Vorsitzender und Karin seine Stellvertreterin. "Wenn wir damals nicht entschlossen gewesen wären gegenzusteuern, würden wir heute gewiss nicht hier stehen", sagte der jetzige Bürgermeister. "Ohne mich hervortun zu wollen, aber Nico und ich haben den Verein dorthin geführt, wo er heute ist", so die Jubilarin. "Nico hat die Gabe, die Leute mitzureißen und besaß damals schon die Verbindungen zu den richtigen Ansprechpartnern im Landtag. Ich habe gewissermaßen vor Ort das ausgeführt, was er in Magdeburg eingerührt hat." So wurden ein neues Parktor durch Verkauf von Kaffee und Kuchen bei Festen finanziert und die Sanierung des Kavaliershauses in Angriff genommen. Dabei sei der Architekt Klaus Quiatkowski, der jetzige stellvertretende Vorsitzende, ein sehr wichtiger Mann im Verein, der die Bauvorhaben vorantreibt. Das Café gibt es bereits seit einigen Jahren, eine Ferienwohnung im Obergeschoss des Kavaliershauses ist jetzt fertig, der Ausbau einer weiteren kann demnächst in Angriff genommen werden. Die Einnahmen kommen dem Verein zugute.

Ruheständlerin Karin Maaß "leiert viele Vorhaben im Verein an", seien es die jährlichen Fahrradtouren, Rhododendronfeste oder die Präsenz des Vereins auf den Nikolausmärkten; sie findet immer bereitwillige Mitstreiter, auch außerhalb des Vereins, denen sie die Aufgaben überträgt, um sich dann schon wieder anderen Ideen zuzuwenden. Sie vergisst aber auch nie, Danke zu sagen. "Das ist wichtig, um die Leute weiter zu motivieren." Jetzt soll endlich der Vereinsraum im Kavaliershaus renoviert werden. Auch da sei Karin mit Unterstützung ihres Mannes der "treibende Keil" gewesen. "Nach zehn Jahren denkt der Verein jetzt an sich", sagt sie. "Vorher waren fast alle Anstrengungen in die Bauvorhaben geflossen."