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Literaturtage Fernsehstars tauchen in "Love Letters" ein

200 Fans der Schauspieler Christine Sommer und Martin Brambach lauschten in Osterburg der Liebesgeschichte "Love Letters".

Von Astrid Mathis 28.10.2019, 00:01

Osterburg l Wir schreiben das Jahr 1937: Melissa Gardner geht in die 2. Klasse und lädt ihren Mitschüler Andrew Makepeace III. zum Geburtstag ein. Es dauert nicht lange, bis Andy seine Entdeckung fragt, ob sie gern seine Braut wäre. „Nur, wenn du mich nicht wieder küsst“, antwortet Melissa. Da deutet sich das Hin und Her schon an, das Christine Sommer und Martin Brambach so überzeugend spielen und auskosten.

Viele Ferienlager lang berichten sie einander, später sogar vom Internat aus. Während sich bei ihrer Mutter Heirat und Scheidung abwechseln, bleiben ihm bei seinen Eltern solche Überraschungen erspart. Allerdings verbieten sie ihm eines Tages den Kontakt zu seiner Brieffreundin.

„Du bist ein Sklave deiner Eltern“, schimpft Melissa. Sie trägt das Herz auf der Zunge und geht früh zum Psychiater, mit dem sie natürlich über Sex spricht. Lässt Andy auf dem Ball für andere Jungs stehen, weil er für sie wie ein Freund, ja, ein Bruder ist. Für Melissas Mutter ist er ein „ungeschliffener Diamant“. Manchmal bricht es aus dem Diamanten heraus, dann erklärt er: „Ich schreibe dir, sobald ich geschliffen bin“ und sie: „Ich mag deine ungeschliffenen Teile.“

Immer wieder kommt es in ihren Briefen zu Eifersuchtsdramen. „Erwarte keine Briefe mehr!“, droht Andrew, Melissa flucht: „Du kannst mir mal den Buckel runterrutschen, am besten zweimal!“ Danach Schweigen. Schließlich „ein letzter Versuch - kann nicht schaden.“ Und irgendwann ist es soweit, ein Knistern liegt in der Luft, als sie sich im Hotel Duncan verabreden. Doch es funkt nicht. „Mit Gretchen ist das nicht passiert“, stellt Andy später fest. „Die Schreiberei hat alles versaut“, findet Melissa, „es liegt an den Briefen - wir kennen uns schriftlich, nicht persönlich.“ Die Beziehung ist angeknackst, beide hoffen, dass es nicht das Ende ist.

Das ist es auch nicht, denn Andy liebt es, Briefe zu schrei­ben: „Am liebsten an dich.“ Immer wieder suchen sie den Kontakt über Briefe und ihr Glück bei anderen Partnern. Während er bei der Marine mit einer japanischen Geisha zusammenkommt und dann in Harvard Jura studiert, zieht es sie nach Florenz und zur Kunst. Hochzeit, Kinder, Alkohol. Als sie am Grunde des Abgrunds tanzt und das Sorgerecht für ihre zwei Mädchen verliert, erhält sie einen fotokopierten Brief von ihrem Schulfreund, inklusive Familienfoto mit Frau, drei Jungen und Hund. Es knallt. Und zwar richtig. Nach 40 Jahren verrät sie ihm: „Du bist der Mittelpunkt meines Lebens.“ Nur eine kurze wilde Zeit gönnen sie sich, bis Andy am Ende doch die Wahl zum Senator wichtiger findet und Melissa endgültig den Halt verliert. Ein letztes Mal greift er zum Füller, um Melissas Mutter und auch ihr einzugestehen: „Ich habe sie geliebt, seit der 2. Klasse. - Ich werde nie wieder schreiben.“

Ergriffen betonte Bürgermeister Nico Schulz abschließend: „Wie wichtig das Schrei-ben ist, haben Sie uns heute wieder gezeigt“, und an das Publikum gewandt: „Halten Sie durch und schreiben Sie weiter, sonst verlieren wir, was wir heute erleben durften!“

Begeisterung auch bei Peter Klinke, Gründungsmitglied des Clubs Altmärkischer Autoren: „Es ist wichtig, dass die Literaturtage weitergeführt werden, aber den Ideengeber Manfred Güßfeld sollte niemand vergessen, denn ohne ihn würde es sie nicht geben. Der Name hätte fallen müssen!“ Seine Frau Ortrun vermisst wie er ein weiteres Kind des früheren Bibliotheksleiters: den Abend „Celtic Music und starke Texte“.