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Mehr Strom Windpark Osterburg offiziell eingeweiht

Der Windpark Osterburg ist offiziell eingeweiht worden. Er wird vor allem wegen der Bürgerbeteiligung gelobt.

Von Karina Hoppe 09.07.2020, 18:00

Osterburg l Der Windpark Osterburg ist gestern offiziell eingeweiht worden. Auf dem Areal nahe der Stadtrandsiedlung war es an Einheitsgemeindebürgermeister Nico Schulz (Freie Wähler), symbolisch auf den Startknopf zu drücken. „Deutschland, Welt, Osterburg hat geliefert“, sagte er. Sprich, die Biesestadt leistet ihren Beitrag zur Energiewende. Die drei neuen Windernter dazugenommen, drehen sich nunmehr 56 Anlagen auf dem Gebiet der Einheitsgemeinde. Dazu kommen zehn Biogasanlagen und 219 Photovoltaikanlagen. Alles zusammengenommen werden laut Schulz pro Jahr 334 Millionen Kilowattstunden Strom (Stand 2018) produziert, das ist acht mal mehr als die Einheitsgemeinde verbraucht.

Allein für die drei neuen Windkraftanlagen, die gestern kräftig zum Festzelt heruntersummten, wird laut Avacon ein Jahresertrag von 32 Gigawattstunden erwartet. „Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von fast 13 000 Haushalten.“

Osterburg profitiert finanziell mehrfach von den Anlagen. Über Pachteinnahmen, da zwei der Anlagen auf kommunalem Boden stehen, über die Beteiligung der Energiewerke und über Gewerbesteuereinnahmen. Darüberhinaus haben auch Bürger die Möglichkeit, sich über Sparbriefe am Profit zu beteiligen. Die VR Plus Altmark-Wendland gab gestern auch die Zeitschiene bekannt: Die Briefe mit einem Gesamtvolumen von 750 000 Euro werden vom 20. Juli bis 7. August ausgelobt. Am 10. August beginnt die Auslosung.

Gerade diese Bürgerbeteiligung hob neben anderen auch Landrat Patrick Puhlmann   (SPD) hervor. „Der muss am meisten von den Anlagen profitieren, den sie am meisten stören“, äußerte er. Und da mache es einen Unterschied, „ob die Windräder ein Teil meiner persönlichen Altersvorsorge sind oder ob Gewerbesteuern in die Stadt fließen“. Bei allem Positiven dürfe man nicht vergessen, dass Windkraftanlagen auch Probleme für die Natur und für Anwohner bedeuten.“ Es sei letztlich eine Abwägung, denn auch die Stromerzeugung durch Kohle und Atomkraftanlagen birge ja Probleme. „Wichtig ist aber, dass wir hier nicht zur Abstellfläche für Betreiber aus anderen Regionen werden. Regionale Wirtschaftsketten sind auch bei der Energiewende zu beachten“, so der Landrat. Auch Nico Schulz sprach an, dass es „Kritik von Behörden und Anwohnern gab“. Er wünsche sich grundsätzlich, dass diese früher kommt. „Es gibt ja die ganzen Beteiligungsprozesse, der Protest kommt immer erst, wenn der Bau losgeht.“

Sieben Jahre hat der Prozess um den Windpark Osterburg gedauert. Anteilseigner der Betreibergesellschaft Windenergie Osterburg GmbH & Co.KG mit den beiden Geschäftsführern Fabian Schwarzlose und Christa Rieger sind die Avacon Natur, die Energiewerke Osterburg und die Fefa Projekt GmbH.