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Flächenplan Osterburg forciert Windrad-Höhenlimit

Die Einheitsgemeinde Osterburg steuert fest auf eine Höhenbegrenzung für Windkraft-Anlagen zu. Allerdings muss das Limit begründbar sein.

Von Karina Hoppe 17.06.2020, 18:00

Osterburg l Es wäre das, was sich Roland Märker und seine Mitstreiter gewünscht haben: die Verankerung eines Windrad-Höhenlimits bereits im Osterburger Flächennutzungsplan  (FNP), der gerade erarbeitet wird. Wie Bauamtsleiter Matthias Köberle am Montagabend in der Sitzung des Ortsrats Osterburg mitteilte, sei der Planer gerade dabei, eine Marktanalyse zu erstellen. Nach der Sommerpause soll den Osterburger Ratsmitgliedern dann eine Zahl vorgelegt werden – eine, die sich begründen lässt. Wie der mit der Erstellung des Osterburger Flächenplans betraute Stadtplaner Dipl.-Ing. Volker Herger mitteilt, dürfe der Plan „kein Verhinderungsplan“ sein. Das gehe rechtlich nicht durch. Maßgebend für die Höhenbegrenzung seien die Windkraftanlagen, wie sie derzeit üblich oder möglich sind. „Da variieren die Hersteller etwas“, so Herger. „Man kann also nicht sagen, wir legen die Nabenhöhe bei 90 Metern fest, wenn aktuell 150 Meter gebaut werden.“

Will sagen: Die in Düsedau und Erxleben geplanten „repowerten“ Windkraftanlagen mit bis zu 244 Metern Gesamthöhe, wegen der in der Bevölkerung die Forderung nach einer Höhenbegrenzung laut wurde, könnten mit selbiger sicher nicht verhindert werden, den Zeitfaktor einmal außer Acht gelassen. Trotzdem sagt Roland Märker: „Wir brauchen die Höhenbegrenzung, damit künftig nicht alles gemacht wird, was technisch möglich ist.“ So äußerte sich der Calberwischer gegenüber dem Osterburger Ortsrat, den er für die Problematik „sensibilisieren möchte“. Und die Zeit rast: „Wir hätten uns doch diese heutigen Höhen noch vor ein paar Jahren gar nicht vorstellen können“, so Märker. Abzulesen ist dies auch am vor wenigen Jahren im FNP Bismark verankerten Höhenlimit von 180 Metern – das gäbe es heute nicht mehr.

Orts- und Stadtratsmitglied David Elsholz (Bündnisgrüne) fragt sich, „ob die Höhenbegrenzung uns das bringt, was wir wollen. Nicht dass die Windbauer dann wieder mehr Windräder bauen, weil sie nicht in die Höhe gehen können. Sollte es nicht eher eine Mengenbegrenzung geben?“

Wolfgang Tramp (Die Linke) zweifelt daran, dass Begrenzungen überhaupt etwas bringen. „Wir wissen doch, wozu die Lobby der Windkraft in der Lage ist, wir haben es doch erlebt. Die gehen in die Gemeinden und zu den Leuten nach Hause und dann fallen sie um wie die Fliegen“, sagte er. Märker, der gerade mit Gleichgesinnten eine Bürgerinitiative in dieser Sache gründet, betonte, „dass andere Gemeinden viel rigoroser sind. Die EnBw hatte ja selbst gesagt, sie bauen hier, weil es hier möglich ist“. Und wie sich der Freistaat Bayern verhält, „das wissen wir ja“, sagte Ortsbürgermeister Klaus-Peter Gose (parteilos).

Orts- und Stadtratsmitglied Thorsten Schulz (SPD) versteht das Ansinnen Märkers, brauche aber für seine Entscheidung auch die andere Seite. Sind neuere und höhere Windkrafträder wirklich lauter? Darüber sollte ein Windbauer einmal vorm Stadtrat informieren. Es sei ja grundsätzlich positiv, wenn die Windbauer durch neue Anlagen mehr Energie generieren. Märker indes wiederholte: „Je höher die Anlagen sind, desto weiter wird der Lärm getragen.“

Einheitsgemeindebürgermeister Nico Schulz (Freie Wähler) habe sich mit konkreten Zahlen das Höhenlimit betreffend noch nicht befasst, wolle erst mal den Vorschlag des Fachmanns abwarten. Schulz’ Eindruck nach unterstützt der Stadtrat das Ansinnen, die Begrenzung gleich im Flächennutzungsplan mit zu verankern. Schulz selbst auch, zumal es dadurch zu keiner Verzögerung im Planverfahren komme.