Diebe zeigten Reue und brachten die Gelbnackenamazone gestern Nachmittag zu Heidi Vogt Papagei Lora ist endlich wieder zu Hause
Ein Leben ohne ihre geliebte Lora kann sich die Goldbeckerin Heidi Vogt nicht vorstellen. 70 Stunden waren beide getrennt. Aber die Geschichte um die geraubte Gelb- nackenamazone nahm ein gutes Ende. Seit gestern Nachmittag ist der Papagei wieder da.
Goldbeck l Heidi Vogt litt 70 Stunden. Zwei Männer hatten ihre Lora gestohlen. Aus einem Vorraum des Goldbecker NP-Marktes. Seit gestern Nachmittag, kurz nach 16 Uhr, ist die Gelbnackenamazone wieder in den heimischen vier Wänden. Bei ihrer überglücklichen Besitzerin, die schon gar nicht mehr daran glaubte, "meinen Schatz", wie sie liebevoll sagte, wiederzusehen. Eine männliche Person hatte den Papagei im Beisein des Bürgermeisters übergeben. "Er sagte zu mir, dass er sich im Auftrag eines Bekannten meldet, der am Sonnabend bei der Wegnahme des Vogels dabei war", berichtete Torsten Dobberkau, der annimmt, dass die Täter "ein schlechtes Gewissen hatten". "Der Mann hat auch von sich aus auf die Prämie verzichtet", fügte der Bürgermeister hinzu.
Heidi Vogt bekam nicht nur ihre Lora zurück. Sondern auch die Lebensfreude. Denn Mensch und Tier bilden ein unzertrennliches Gespann. Bis Sonnabend. Den Tag, an dem sich die Welt für die 69-Jährige wandelte. "Es fühlte sich so an, als ob jemand mir mein Kind entführt hat." Die Seniorin war am Boden zerstört und dachte darüber nach, der Altmark wieder den Rücken zu kehren. "Sechs Wochen hätte ich gewartet, dann wäre ich weg gewesen. Mich hätte hier nichts mehr gehalten".
Seit Ende des Sommers 2011 ist Heidi Vogt Wahl-Goldbeckerin. Sie fühlt sich in dem Uchtedorf wohl. Ursprünglich kommt sie aus den Vereinigten Staaten, vor ihrem Umzug nach Goldbeck war sie in Duisburg zu Hause. Seit Sonnabend saß sie in ihrer Wohnung und wartete auf die erlösende Nachricht. Allerdings schwand allmählich die Hoffnung, den 18-jährigen Papagei jemals wiederzusehen. Dabei hatte die Suche nach Lora nur kurz nach ihrem unfreiwilligen Verschwinden begonnen. Heidi Vogt hatte sich nur einige Minuten im Einkaufszentrum aufgehalten. So wie sonst auch immer. Im Vorraum wartete der intelligente Vogel, der "alles was ich sage versteht", auf sein Frauchen. "Ich hab\' sie auf einen Einkaufswagen gesetzt und zwei andere davor gestellt, damit speziell Kinder nicht an sie heran können", schildert Vogt. Während sie Lebensmittel in ihren Korb packte, kam es zum Diebstahl. Zwei Männer wurden beobachtet, wie sie Lora mitnahmen. "Als ich sie nicht sah, war ich mehr als schockiert." Die Polizei wurde gerufen, aber die schnelle Suche blieb ergebnislos. Bürgermeister Torsten Dobberkau war sofort zur Stelle, lobte 300 Euro für das unversehrte Auffinden des Papageien aus und schaltete die Medien ein. Bemühungen, die letzten Endes zum Erfolg führten.
Lora kann seit gestern wieder nach Herzenslust auf ihrem Spielzeugauto sitzen. Und neben dem Plüsch-Teddy, den der Vogel von der Duisburger Polizei als Geschenk erhielt. Alles wie vor einigen Tagen. "Und natürlich auch die Leiter, die habe ich extra für sie gebaut", zeigt Heidi Vogt auf die hölzerne rund einen Meter hohe Treppe, die zu einem am Fenster stehenden Tisch führt. Auf diesem befindet sich eine weitere Treppe und eine Stange, auf der Lora gern schläft. "Aber Kuscheln mag Lora auch."
1997 erwarb Vogt den Papagei in Duisburg. Damals war er vier Jahre alt. "Ich war der dritte Besitzer", erzählt sie. Da sich das damalige Gartengrundstück in Duisburg an einer recht befahrenen Straße befand und Heidi Vogt Lora nie anleinen würde, wurden dem Vogel die Flügel gestutzt. "Das mach\' ich einmal im Jahr." Die Seniorin brachte ihm das Mitfahren auf dem Fahrrad (auf dem Lenkrad) bei. Und wenn sie nicht mit dem Drahtesel oder dem Auto unterwegs sind, dann trägt sie ihn auf der Schulter. "Er ist überall dabei. Außer beim Arzt." Auch in Goldbeck sind beide mittlerweile bekannt, haben sich an das neue Zuhause gewöhnt. Schlechte Erfahrungen "habe ich hier eigentlich nicht gemacht. Viele Menschen fragen, ob sie uns fotografieren dürfen. Die Leute sind sehr nett", so die 69-Jährige, die gemeinsam mit Lora auch gern die Knirpse im Goldbecker Kindergarten besucht.