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Plätz feiert Denn Spargel geht immer

Übergangsjacke oder Winterjacke? Für die miese Wetterprognose kamen erstaunlich viele Menschen zum Spargelhoffest nach Plätz.

Von Karina Hoppe 06.05.2019, 18:00

Plätz l Das Team um Kai Gose hatte sich darauf eingestellt. Wenn draußen einstellige Temperaturen angesagt und gar Regenschauer möglich sind, werden nicht die üblichen rund 1000 dampfenden Spargelportionen über die Theke gehen. „Wir haben für 700 Portionen geschält“, sagte Kai Gose. Mit „wir“ meinte er sich und Henry Machui, mit „geschält“ per Hand geschält. Alle Achtung! 380 Kilogramm Heinl-Spargel bewältigten die Männer in acht Stunden. „Mit der Hand schälst Du einfach effizienter.“ Die Osterburgerin Susanne Schulz, die seit Jahren zum Spargelhoffest fährt, erwähnte anerkennend, „dass der Spargel immer auf den Punkt gekocht ist“. Wie machen die das bei diesen Mengen? Mit ungefähr 15 Minuten, ein bisschen Gefühl und viel Erfahrung. Auch dafür ist Kai Gose zuständig, der den Spargel in großen Töpfen und einer Gulschkanone kochte.

Während hinter den Kulissen im Akkord alles Hand in Hand ging, schlenderten die Gäste von Stand zu Stand oder sie ließen sich vom Bühnenprogramm unterhalten. Burkhard Lüdicke, der Präsident der Seehäuser Karnevalisten, moderierte durch den Tag, kündigte die Märkische Schalmeienkapelle Brandenburg/Havel genauso an wie die „Altmark Linedancer“, die Grundschule Goldbeck, die Bassbombas Osterburg oder den Chor „Aland­spatzen“, um an dieser Stelle nur einen Auszug zu nennen.

Der Plätzer Dr. Siegfried Limmer hielt einen kurzen Abriss über die Kultur des Spargelanbaus, erwähnte, dass das Gemüse früher bei den Ägyptern nur „von Betuchten“ gegessen wurde. Dass Spargel auch heute noch nicht das billigste Gemüse sei und dass er auf Stöhnen darüber nichts gibt, „so lange Geld für Zigaretten und Alkohol da ist. Man muss wissen, was man will“. Landrat Carsten Wulfänger (CDU) wusste es am Sonnabend ganz genau: Er nahm den Spargel ohne Butter und ohne Sauce Hollandaise. Ein bisschen Bratenfett vom Schnitzel dürfe es schon sein, „aber ansonsten möchte ich ihn pur essen“. Es sei das erste Jahr, dass Wulfängers Eltern selbst keinen Spargel mehr anbauen. „Das ist ja schon mit ordentlich Arbeit verbunden, das Erde anhäufeln, das Stechen, das geht alles auf den Rücken.“ Genau vor diesem Hintergrund sei der Spargel für Wulfänger ein Königsgemüse. Auch Torsten Dobberkau, Bürgermeister der Gemeinde Goldbeck, äußerte Respekt gegenüber Heinls. Ein Fest so lange durchzuziehen, müsse man erstmal hinbekommen. Immerhin lud die Familie zur nunmehr 19. Auflage.

Ansonsten nahm Maren Reinhold aus Klietz der Jugend der Evangelischen Pfarrgemeinde Klein Schwechten gegen eine Spende gleich eine ganze Bücherkiste ab. „Die passt genau zu mir“, sagte sie. Jonas Theuerkauf und Lara Rohbeck staunten nicht schlecht. Im Schichtsystem betreuten sie den Stand, an dem Romane besonders gut gingen. Abermals sammelt die Jugend für den Austausch mit ihrer Partnergemeinde in den USA.

Ingrid Jurok, deren Mann aus Plätz stammt, sagte, „dass man auch hingehen muss, wenn so ein Event ist, hier was essen und was trinken“. Man treffe auch so viele Leute aus Kindertagen. „Wir sind jedenfalls jedes Jahr als Familie hier und das wird auch so bleiben.“ Das mit dem Wetter sah Ingrid Jurok sportlich: „Dann zieht man sich eben anders an.“ Klaus Heinl zeigte sich erfreut, dass angesichts des Wetters so viele Leute kamen. Sein Fazit: „Des passt scho.“