1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Gegenwind für neues Wohnquartier

Schwarzer Weg Gegenwind für neues Wohnquartier

Dass für ein neues Wohngebiet ein Teilstück des Schwarzen Weges zur Straße ausgebaut werden soll, stößt unter Einwohnern auf Ablehnung.

Von Nico Maß 10.03.2021, 00:00

Osterburg l Ist ein neues Wohngebiet an den Werderwiesen für Osterburg unverzichtbar? Diese Frage baute sich am Montagabend im Osterburger Ortschaftsrat auf. Verschiedene Einwohner, die als Gäste an der Beratung im Saal des Verwaltungsgebäudes teilnahmen, äußerten sich in der Bürgerfragestunde durchweg kritisch zu dem Projekt. Dabei scheiden sich die Geister insbesondere an den Überlegungen der Investoren, ein 130 Meter langes Teilstück des Schwarzen Weges zur Straße auszubauen, um das anvisierte Quartier verkehrsmäßig zu erschließen. Kritiker befürchten mit diesem Schritt einen erheblichen Eingriff in das Naherholungsgebiet an den Werderwiesen. Und sie erwarten negative Auswirkungen für die angrenzende Wiesenstraße. Über diese Anliegerstraße würden die Fahrzeuge rollen, um den Schwarzen Weg zu erreichen. Den Anwohnern der Wiesenstraße stünden somit eine Zunahme des Verkehrs, mehr Lärm und erhöhte Emissionen ins Haus.
Mit Blick auf diese Konsequenzen forderte Professor Roland Köhn die Ortschaftsräte auf., abzuwägen, ob der Vorteil einer Wohnbebauung am Schwarzen Weg die entstehenden Nachteile rechtfertige. Auch Mirko Lux stellte in Frage, ob es tatsächlich nötig sei, Osterburger Erholungsflächen für ein Baugebiet zu opfern. Glücklicherweise gebe es mittlerweile Alternativen für neues Bauland in Osterburg, verwies er auf das von der Kommune geplante Wohngebiet an der Straße Am Mühlenberg. Generell seien die Stadtpolitiker gut beraten, sorgfältig abzuwägen, wie die Flächen der Biesestadt aus städtebaulicher Sicht strategisch beplant werden sollten, machte Lux deutlich
Lars Henning, der bereits mit anderen Osterburgern ein „Bürgerbegehren“ gegen die Unternehmer-Pläne für den Schwarzen Weg ausformuliert hat, übergab Ortsbürgermeister Klaus-Peter Gose (CDU-Fraktion) 46 Unterschriften von gleichgesinnten Einwohnern. Fabian Rieger schlug gegenüber den Ortschaftsräten die Bildung einer Arbeitsgruppe vor, um die Bürger in die in wenigen Wochen anstehenden Beratungen zu den Wohnbebauungsplänen einzubeziehen.
Gose zeigte sich Riegers Vorschlag gegenüber offen, Ortschaftsrat David Elsholz (Die Grünen) plädierte sogar eindringlich für eine derartige Arbeitsgruppe. Elsholz selbst lehnt einen möglichen Eingriff in das Erholungsgebiet ab. „Das Gelände ist ein wunderbarer Rückzugsort und Spazierweg, die dort herrschende Naturbelassenheit wertet das Areal sogar noch auf. Es ist ein Super-Pluspunkt für Osterburg, und den wollen wir uns jetzt nehmen“, schüttelte er den Kopf. In diesem Zusammenhang kritisierte er auch, dass die Investoren auf einer Teilfläche des avisierten Wohngebietes ohne zuvor eingeholte Genehmigung Bäume und Hecken beseitigt hätten. Damit sei auf der früheren Feuchtwiese ein Biotop zerstört worden, der Vorfall wird von der unteren Naturschutzbehörde überprüft.
Jürgen Emanuel (Die Linke) äußerte sich ähnlich kritisch zur Abholzaktion. „Müssen wir wirklich dort bauen“, stellte zudem auch der Linkspolitiker die Unternehmer-Pläne für das Gebiet in Frage. Letztere sehen dort vorwiegend Einfamilien- aber auch Zweifamilienhäuser und ein Reihenhaus vor, machte Matthias Lenz deutlich. Der Mit-Investor war bei der Ortschaftsratssitzung vor Ort. Lenz zeigte sich offen, im anvisierten Wohnquartier für mehr Grün zu sorgen und bat darum, „dass wir planen können“.
Ob der Stadtrat dafür den Daumen hebt und den Beschluss für die Aufstellung eines Bebauungsplans fasst, wird sich ab Ende April zeigen. Erst dann rückt das Thema wieder auf die Tagesordnung der Stadtpolitiker, weil die Investoren bis dahin ihr Projekt konkretisieren wollen und zudem offene fragen bezüglich des beseitigten Biotops von der unteren Naturschutzbehörde beantwortet sein sollen, informierte Bauamtsleiter Matthias Köberle.