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Heimatmuseum Und Tourismus im Kleinen funktioniert doch

Vier Busse aus Meckelnburg-Vorpommern machten diese Wochen im Heimatmuseum Bretsch halt.

Von Ralf Franke 22.11.2017, 14:11

Seehausen/Bretsch l Mit kleinen Schritten versuchen die Verbandsgemeinde Seehausen und beharrliche Mitstreiter, den Tourismus anzukurbeln. Zum Beispiel mit digitalen und analogen Hinweisen, die Einheimische nicht mehr wahrnehmen oder aber deren Wirkung anzweifeln. Und doch sorgen gerade die kleinen Wegweiser in dieser Woche für viele Besucher zwischen Zehrengraben und Elbe, die gestern auch im Museum des Heimatvereins Bretsch stoppten.

Zu verdanken haben die Altmärker das große Interesse Fred Wegert, der in Ludwigslust die Sanddorn-Apfelscheune betreibt und in der arbeitsärmeren Zeit seit fast zehn Jahren Fahrten für seine Kunden organisiert, die eigentlich fast schon Bildungsreisen sind. Während es am Anfang „nur“ darum ging zu zeigen, wo die Rohstoffe für Wegerts Produkte herkommen, gehört das Interesse der Reisegruppen im Schnitt rund sechsmal im Jahr inzwischen allem, was im weitesten Sinn unter Heimat fällt. Womit sich ein schier unendliches Spektrum öffnet.

Weit reisen müssen die Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern dafür nicht. Sie folgen gern den Vorschlägen ihres „Reiseveranstalters“, der bemerkt hat, dass die Leute sonst wohin verreisen, aber die Nähe oft nicht kennen. Weshalb sich die bevorzugten Reiseziele Wegerts in der Prignitz und der Altmark befinden. Wobei es zur Altmark auch eine familiäre Bindung gibt. Die Frau des Ludwigslusters stammt aus Brunkau, und drei seiner fünf Kinder leben in Stendal.

Schlösser, Gutshöfe, Parks, Kirchen, Museen, Dörfer, alte Siedlungen, markante Landschaftspunkte, Gedenkstätten, Firmen, Gasthäuser und anderes mehr entdeckt und erkundet Fred Wegert mit besonderen Interesse für Geschichte, Tradition und Natur vorher höchstpersönlich in seiner Freizeit. Auf Bretsch wurde er vor einiger Zeit aufmerksam, als er eine Umleitung fahren musste und dabei auf die Informationstafeln des Archäologischen Wanderpfades stieß, der auch zu den drei jungsteinzeitlichen Hünengräbern um das Dorf führt.

Der Kontakt mit der Vorsitzenden des Heimatvereins, Rosemarie Müller, war schnell hergestellt und eine exklusive Öffnung des gut sortierten Heimatmuseums vereinbart. Vier Reisegruppen zu je rund 70 Teilnehmern lassen sich in dieser Woche in dem Flachbau, den die Gemeinde dem guten Zwecke zur Verfügung gestellt hat, irgendwie auch in die eigene Jugend entführen.

Bevor es am Nachmittag wieder in die Heimat ging, gehörten zu den Zwischenstationen unter anderem auch ein Besuch des Gutsparkes Priemern, ein Abstecher zur Stapeler Kirche, das Mittagsmahl in der Gaststätte Tannenkrug sowie eine Führung beim Deichbäcker in Beuster.