Werbener reisen wieder 200 Jahre zurück / Bunter Budenzauber und anspruchsvolle Kultur Weihnachtsmarkt im Biedermeierflair
Mit ihren Biedermeiermärkten verfügen die Werbener über ein attraktives Alleinstellungsmerkmal in der Region. Das trifft insbesondere auf den Weihnachtsmarkt zu, der an diesem Wochenende über die Bühne geht.
Werben l Am dritten Adventswochenende veranstaltet der Arbeitskreis Werbener Altstadt bereits zum achten Mal einen Biedermeiermarkt. Ein Beleg dafür, das Programm und Angebote den Nerv der Gäste treffen. Aber auch dafür, dass das Elbstädtchen offenbar das richtige Flair für das bunte Spektakel bietet, das die ganz besondere Epoche zwischen 1815 und 1848 widerspiegelt und deshalb ohne Strom oder anderen modernen Schnickschnack auskommen muss - zumindest, was das direkte Marktgeschehen am Fuße der mächtigen Johannis-Kirche betrifft.
Insgesamt 44 mit derben Stoff bespannte Buden sind in diesem Jahr dicht an dicht aufgebaut. In denen bieten die Händler aus nah und fern unter anderem Holzspielzeug, stimmungsvolle Scherenschnitte, feine Seifen, Kerzen aus Bienenwachs, Gefilztes, Gestricktes und Getöpfertes, aber auch aromatische Kräutersalze, süße Goldnüsse oder Wurst, Fisch, Käse und Honig aus der Region und vieles mehr an. Natürlich wird für das leibliche Wohl mit Glühwein, Erfrischungen und mehreren Imbissangeboten gesorgt sein. Morgen beginnt das Marktgeschehen um 12 Uhr und dauert bis gegen 19 Uhr. Die Marktzeit am Sonntag: 11 bis 17.30 Uhr.
Längst ist das Spektakel aber auch für sein kulturelles Rahmenprogramm weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Kurz nach dem Startschuss für das Markttreiben wird am Sonnabendnachmittag um 13 Uhr die Ausstellung über den Werbener Maler der Biedermeierzeit, Christian Köhler, in der Sankt Johanniskirche eröffnet.
Zu 14 und 15.30 Uhr sind vor allem die Kinder zur Märchenstunde und zum Puppenspiel "Die kluge Bauerntochter" eingeladen. Ab 15 Uhr hat die Werbener Feuerwehrblaskapelle ihren Auftritt. Und ab 17 Uhr steigt in dem Gotteshaus ein Adventskonzert, für das der Gemischte Chor Werben die Krüdener Alandspatzen und den Männerchor Seehausen gewinnen konnte.
Rechtzeitig vor dem Marktbeginn am Sonntagvormittag beginnt um 9.30Uhr in der Johanniskirche ein Gottesdienst, dem sich gegen 11 Uhr eine Kirchenführung anschließt. Ab 14 Uhr kommt das Kinder- und Weihnachtsmusical "Wir ziehen von Haus zu Haus" zur Aufführung - ein Gemeinschaftsprojekt des Kirchspiels Werben mit der Kirchengemeinde Bad Wilsnack.
Übrigens: An beiden Tagen hält der Förderverein "Werben für Kinder" ein besonderes Angebot für den Nachwuchs bereit. Die jüngsten Besucher können in Biedermeiertrachten schlüpfen und im beheizten Pfarrhaus wie vor 200 Jahren basteln, als zum Beispiel perspektivische Guckkästen beliebt waren, aus denen sich später das Papiertheater entwickelte, das auch die Akteure des Figuren-Theaters "Liselotte" beherrschen. Das Berliner Ensemble will die Werbener und ihre Gäste am Sonntag unterhalten. Und zwar jeweils ab 12 und 16 Uhr im Privathaus der Familie Eifrig am Marktplatz 17/Ecke Seehäuser Straße. Dann wird das Hauff-Märchen "Kalif Storch" aufgeführt. Karten gibt es vorab auf dem Markt.
Für den Schlusspunkt des Wochenendes sorgt am Sonntag ab 17Uhr die Regionalkantorei Osterburg in der Johanniskirche mit dem Magnificat von Antonio Vivaldi - neben Bach und Händel einer der großen Komponisten der Barockzeit. Das Magnificat wiederum zählt mit zu den bekanntesten Chorwerken Vivaldis. Solisten und Instrumentalisten aus Halle/Saale, Leipzig und der Altmark werden gemeinsam mit der Regionalkantorei und den Nicolaibläsern Osterburg das Adventskonzert gestalten. Neben dem Magnificat werden Motetten zur Advents - und Weihnachtszeit von Johann Eccard, Michael Prätorius, Andreas Hammerschmidt, Peter Cornelius und Camille Saint Saens erklingen. Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei. Am Ausgang wird aber um eine Spende zur Deckung der Kosten gebeten.