Brauchtum Wer darf Feuer anmelden?
Die Feuerwehr darf in der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck keine Brauchtumsfeuer mehr anmelden. Das stößt auf Widerstand.
Goldbeck l Unter der Hand schwelt der Unmut schon eine Weile. Seit Ende vergangenen Jahres, als das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck das Anzeigeformular für Brauchtumsfeuer verändert hat. Nicht mehr die Feuerwehr kann danach ein Mai- oder Osterfeuer anmelden, sondern der Wehrleiter als Privatperson, die jeweilige Mitgliedsgemeinde, in der das Feuer stattfindet oder ein Verein, am passendsten ein Feuerwehrförderverein.
Die Novellierung des Formulars rührt von einer Sitzung des Bereiches Ordnungsamt des Landkreises her, die auch Arneburg-Goldbecks Sachgebietsleiter Karsten Rottstädt besuchte. Eine Staatsanwältin aus Stendal habe dort referiert. „Wir wurden dazu angehalten, die Dinge klar zu regeln“, so Rottstädt. „Uns wurden die Sinne geschärft.“
Dafür, dass die Feuerwehren der Mitgliedsgemeinden keine juristischen Personen sind, sondern Teil der Verbandsgemeinde-Feuerwehr. Als solche könnten die Ortswehren gar kein Feuer anmelden. Und wenn, müsste der oberste Dienstherr der Verbandsgemeinde-Feuerwehr, Eike Trumpf, dafür unterzeichnen. Er würde damit auch haften. Gleichzeitig würde die Verbandsgemeinde in das Brauchtumsgeschehen der Mitgliedsgemeinden eingreifen.
Werbens Ortswehrleiter Michael Nix hat die Änderung so hingenommen. Der Förderverein meldet jetzt die Feuer an, „es sind ja im Grunde eh die selben Leute“. Wie aber funktioniert das in kleinen Dörfern, wo es keinen Förderverein oder weitere Vereine gibt, fragt er. Dann unterschreibt der Bürgermeister der Mitgliedsgemeinde, so zum Beispiel Torsten Dobberkau für die Brauchtumsfeuer in Goldbeck, „aber nur unter Protest“. Es seien doch die Feuerwehren, die die Kompetenz haben, nicht die Gemeinde. „Das ist Bürokratie, ein unnötiger Umweg über die Kommune“, so Dobberkau. „Wir entmündigen damit die Wehren und ich habe Sorge, dass die Leute immer weniger Spaß am Ehrenamt haben.“
So diskutiert auch André Witwar, der Ortswehrleiter von Bertkow. Er könnte sich für das Maifeuer die Unterschrift vom Bürgermeister holen, „aber mir geht‘s hier ums Prinzip“. Die Verbandsgemeinde ist Träger der Feuerwehren und begrüßt, dass diese sich über den Brandschutz hinaus engagieren, so solle sie auch dafür haften. Alles andere sei „wasch mich, aber mach mich nicht nass“. Witwar finde auch grundsätzlich „traurig, wie das gelaufen ist“.