Musical Zurück in die Antike

Das evangelische Musicalprojekt Altmark hat "Lydia die Purpurhändlerin“ in Osterburg aufgeführt..

Von Frank Schmarsow 04.06.2018, 23:01

Osterburg l Rund 30 kleine und größere Chorsängerinnen und -sänger der Kinderchöre Osterburg unter Leitung von Susanne Bernhardt und Beetzendorf – Cornelia Jung – eröffneten frisch und fröhlich die Aufführung, deren Handlung nichts Komödiantisches an sich hatte, sondern durchaus ernsthafter Natur war.

Erstaunlich wie engagiert, selbstbewusst und textsicher die Kinder agierten. Die Handlung um die Purpurhändlerin Lydia führt in die Antike. Das römische Reich hatte gewaltige Ausmaße angenommen und die Bewohner fanden ein bitteres Los in der Sklaverei. Es war auch die Zeit, in der die Apostel in der Welt unterwegs waren, um im Auftrage Jesu das Christentum zu verkünden. In der Apostelgeschichte des Lukas im Neuen Testament ist die Episode um die Purpurhändlerin und ihre Begegnung mit Paulus und Silas im Kapitel 16 nur kurz angerissen worden. Andreas Mücksch und Barbara Schatz haben eine schöne, aber durchaus dramatische Geschichte entwickelt, die in wesentlichen Zügen vom Slaven Alkides (Lasse Kerbe) erzählt wird.

Deren erster Teil spielt in Thyatira, dem heutigen Akhisar in der Türkei. Hier lebt Lydia (Eva Mertens), eine trakische Fürstentochter, Sklavin und Geliebte des Purpurhändlers Antiochius (Danny Weinert), mit dem sie vier Kinder hat. Als dieser plötzlich stirbt, wird sie frei und erbt dessen Filiale in Philippi. In diese ebenfalls antike Stadt und Festung im Osten von Makedonien, nahe der thrakischen Grenze führt der zweite Teil die Zuschauer. Neid, Missgunst und Intrigen machen der in der damalien Zeit ungewöhnlichen Geschäftsfrau das Leben schwer. Besonders Syntyche (Finja Günther), die sich bereits als Filialleiterin sah, spielt ein böses Spiel bis hin zum geplanten Mord. Lydias einziger Mensch, zu dem sie neben ihrem Sohn Timon (Christian Müller) Vertrauen hat, ist die Sklavin und Freundin Euodia (Felicitas Schwesig).

Lydia sucht nach einem Gott, der sie ganz persönlich anspricht. Da kam ihr der Zufall – oder Gottes Fügung – zur Hilfe. Die Apostel Paulus (Hanna Marie Bergmann) und Silas (Theresa David) erleben auf ihrer Wanderung, die sie auch nach Philippi gelangen lässt, bei ihr Gastfreundschaft, und Gott öffnet ihr das Herz für sein Geheimnis der Mensch gewordenen Liebe in Jesus. So wird sie die erste Christin in Europa und gründet in ihrem Haus die erste christliche Gemeinde in dieser Stadt. Von tiefer Reue über ihr Verhalten Lydia gegenüber bittet Syntyche diese um Verzeihung; sie wird ihr gewährt.

Die Gesamtleitung des Projekts hat Kreiskantor Friedemann Lessing, die theologische Leitung Ute Mertens, die Regie Nele Müller. Das kleine Orchester bildeten: Jacob Lessing (Trompete), Pauline Woop (Violine), Julia-Sophie Hänsel (E-Bass) sowie am Schlagzeug Emilia Raluca Jung und am Klavier Cornelia Jung. Solopartien sangen Maria Döge, Editha Storl und Luisa Woop.

Die nächsten Auftritte hat das evangalische Musicalprojekt am 9. Juni um 16 Uhr in Schönhausen/Elbe im Rahmen des Altmärkischen Ökumenischen Kirchentages und am 23. Juni auf der Hauptbühne der Landesgartenschau (nur mit Landesgartenschau-Eintrittskarte).