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Fohlenschau im Altmarkkreis 17 Fohlen in Salzwedel prämiert

Beste Bedingungen wurden den Pferdezuchtvereinen Salzwedel und Klötze bei ihrer gemeinsamen Ausrichtung der Fohlenschau 2021 geboten. Treffpunkt war das altehrwürdige Salzwedeler Reitstadion.

Von Meike Schulze-Wührl 23.06.2021, 04:24
Cora F. war eines der wenigen Fohlen der Schau, die schon einen Namen hatten. Das F. verweist auf den Züchter Hans-Jürgen Fieker aus Klötze.  Jungzüchter Lukas Paulix  aus Wernigerode stellte die beiden vor.
Cora F. war eines der wenigen Fohlen der Schau, die schon einen Namen hatten. Das F. verweist auf den Züchter Hans-Jürgen Fieker aus Klötze. Jungzüchter Lukas Paulix aus Wernigerode stellte die beiden vor. Foto: Meike Schulze-Wührl

Salzwedel - Angesichts der hervorragenden Bedingungen – es standen auch Jungzüchter für die professionelle Vorstellung von Stuten und Fohlen parat – und des Engagements ihrer Züchter zeigten sich die schick herausgeputzten Pferdekinder von ihrer besten Seite. Immerhin wurden von den 28 präsentierten Hengst- und Stutfohlen 17 zu Prämienfohlen ernannt. Und 6 von ihnen bekamen zudem von den fachkundigen Juroren - Antje Lemke, Zuchtleiterin des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt, und Henning Frevert, Landstallmeister der Stiftung Brandenburgisches Haupt- und Landgestütes Neustadt (Dosse) - die Fahrkarte zu den Fohlenchampionaten, die demnächst ausgerichtet werden sollen.

Ein Sieger ist an Weltmeisterin verkauft

Die höchste Punktzahl des Tages bekam ein Stutfohlen des Hengstes Total Hope (der vom berühmten Dressurhengst Totilas abstammt) aus einer San Amour-Mutter, das für Typ, Gebäude und Bewegung die Teilnoten 9, 8 und 9 (auf einer Skala bis 10) und am Ende 26 Punkte bekam. „Es war das beste dressurbetonte Stutfohlen der Schau“, urteilte Lembke über das Pferdekind, das im Stall von Cornel Schulz in Salzwedel geboren wurde. Außerordentlich gute Qualität bescheinigten die Zuchtrichter auch den anderen Championatsfohlen, die mit 25 Punkten abschlossen, und den Prämienfohlen (24 und 24,5 Punkte). „Insgesamt ein qualitätsvolles Lot“, fasste die Zuchtleiterin zusammen und attestierte dem Neustädter Landbeschäler Calidiro einen erneut guten Jahrgang mit typ- und bewegungsstarken Fohlen.

Am Rande der Schau war Zeit für nette Gespräche unter Gleichgesinnten, die den Pferdesport mögen, hier Bruno Gericke (von links), Christian Dammholz und Angelika Netzband.
Am Rande der Schau war Zeit für nette Gespräche unter Gleichgesinnten, die den Pferdesport mögen, hier Bruno Gericke (von links), Christian Dammholz und Angelika Netzband.
Foto: Meike Schulze-Wührl

Gleich sein erstes an dem Tag präsentiertes Fohlen wurde zum Championats- und besten springbetonten Hengstfohlen gekürt: Der Calidiro-Landrebell-Sohn aus der Zucht von Ralf Mewes aus Berkau ist bereits verkauft, und zwar an keine geringe als Simone Blum. Die Springreiterin machte im Jahr 2018 von sich Reden, als sie als 29-Jährige mit der Stute Alice Weltmeisterin im Springreiten wurde – als erste Frau in der bundesdeutschen Turniergeschichte. Mit dem Pferd-Reiter-Paar wurde auch Ralf Mewes weltberühmt, hatte er doch Alice aus seiner Stute Landblume gezüchtet. Diese ist auch Mutter des am 2. Mai geborenen und nun prämierten Hengstfohlens.

Aufgrund der Pandemie keine Endringe für Prämierung

Das kernige Kerlchen bekam am Schautag Konkurrenz von drei weiteren Halbgeschwistern, einem männlichen und zwei weiblichen. So hatte beispielsweise Hans-Jürgen Fieker aus Klötze auf den Neustädter Landbeschäler gesetzt, der seit einigen Jahren in der Station Netzband in Stappenbeck im Deckeinsatz ist: Calidiro. Dessen kleine Tochter erblickte am 26. Mai das Licht der Welt und war eines der wenigen Pferdekinder, die bereits einen Namen hatten: Cora F. „Ich will immer Namen, die ich schreiben kann“, erklärte der Züchter und einstige Springreiter Fieker, der jetzt mit 64 Jahren ab und an noch für den Eigenbedarf, sprich Tochter und Enkeltochter, züchte. Das Ergebnis von 24 Punkten – für den Typ hatte es sogar die 9 gegeben – stimmte ihn durchaus zufrieden. „Von Calidrio haben wir erneut einen Jahrgang typ- und bewegungsstarker Fohlen gesehen“, bilanzierte die Zuchtleiterin.

Von den sechs vorgestellten Kaltblutfohlen erhielten vier die Prämie und wurden zwei zu Championatsfohlen gekürt. Wobei beide Aussteller, die Zuchtgemeinschaft Schulz/ Oberg aus Jeebel und Christian Schröder aus Rochau, auf den Hengst Ortolan als Vater gesetzt hatten.

Bevor es wieder nach Hause ging, war noch ein Halt bei Jörg Harms (rechts) angesagt, der die Fohlen registrierte. Danach war oft auch Zeit für ein kleines Gespräch, hier mit Ringo Birke.
Bevor es wieder nach Hause ging, war noch ein Halt bei Jörg Harms (rechts) angesagt, der die Fohlen registrierte. Danach war oft auch Zeit für ein kleines Gespräch, hier mit Ringo Birke.
Foto: Meike Schulze-Wührl

Einziges Manko der Schau war, dass es coronabedingt keine Endringe für die Prämierung geben durfte. „Ein direkter Vergleich der Fohlen war so nicht möglich“, bedauerte Erdmann Schulz, Vorsitzender des Pferdezuchtvereins Salzwedel, worin auch begründet lag, weshalb es für die Züchter der besten Fohlen diesmal keine Ehrenpreise gab. Also beurteilten die Zuchtrichter im Beisein der Zuchtrichter-Anwärter Teresa Jürges und Torsten Ritter der Reihe nach jedes Fohlen, vergaben die Noten, kommentierten ihre Entscheidung und verabschiedeten die Züchter mit besten Wünschen.

Viel Lob für Gastgeber und das altehrwürdige Salzwedeler Reistadion

Bevor es zurück zur heimischen Box oder auf die Weide ging, gab es noch einen Zwischenstopp bei Jörg Harms vom Pferdezuchtverband, der für die Registrierung der Fohlen zuständig ist. Auch hier war den Züchtern die Freude anzumerken, endlich wieder etwas uneingeschränkter unter Gleichgesinnten sein und Erfahrungen austauschen zu können.

Die Jury  kommentierte auch die Entscheidung: Zuchtrichter-Anwärter Torsten Ritter (von links), Zuchtleiterin Antje Lembke, Landstallmeister Henning Frevert und Zuchtrichter-Anwärterin Teresa Jürges.
Die Jury kommentierte auch die Entscheidung: Zuchtrichter-Anwärter Torsten Ritter (von links), Zuchtleiterin Antje Lembke, Landstallmeister Henning Frevert und Zuchtrichter-Anwärterin Teresa Jürges.
Foto: Meike Schulze-Wührl

Was das Reitstadion als Austragungsstätte für Zuchtschauen betrifft, stellten sich die Betreiber eine erstklassige Visitenkarte aus. „Einfach herrlich, ein tolles Ambiente, super betreut und toll vorbereitet von Familie Hornkohl“, fasste Antje Lembke begeistert zusammen. Auch Erdmann Schulz ist voll des Lobes: „Die Züchter haben den Platz gut angenommen und waren begeistert.“ Es sei sogar die Bitte an ihn herangetragen worden, künftige Schauen ebenfalls dort auszurichten.