Protest in Salzwedel gegen Hähnchenmastanlagenbau Teplingen Aktivisten blockieren Tor
Schreck in der Morgenstunde gestern für die Mitarbeiter der Firma Kieswerk Werner - Containerdienst Salzwedel. Als sie zur Arbeit kamen, fanden sie ans Firmentor gekettete Aktivisten vor. Die Gegner einer geplanten Hähnchen- mastanlage in Teplingen (Niedersachsen) wollten verhindern, dass Baumaterial wie Kies für die Ställe angeliefert wird.
Salzwedel/Teplingen. "Wir sind zufrieden mit dem Protest gegen die Firma. Ich denke, unsere Botschaft ist rübergekommen", sagte gestern Sarah Morgenstern aus dem Umfeld der Aktivisten, die sich in aller Frühe an das Zufahrtstor der Firma Werner in Salzwedel gekettet hatten. Mit ihrer Aktion wollten sie gegen einen Hähnchenmaststall für 40000 Tiere in Teplingen protestieren. Sie sehen den Salzwedeler Betrieb als Partnerunternehmen beim Bau der Biogas- und Hähnchenmastanlage. "Wir protestieren hier, um die Firma Werner von der Zusammenarbeit mit den Maststall- investoren abzubringen", so Clara Nowan, eine der insgesamt zwölf Beteiligten.
"Wir sind zufrieden mit dem Protest gegen die Firma"
"Nachdem die Baufahrzeuge einen anderen Weg gefunden hatten, war die versammlungsrechtliche Aktion beendet", informierte Kriminalhauptkommissar Frank Semisch. Es habe keine Behinderungen des öffentlichen Straßenverkehrs gegeben. "Da die Demonstranten sich nicht selbst von ihren Fesseln befreien konnten, musste die Polizei entsprechende Maßnahmen treffen", so Semisch.
Zu diesen Maßnahmen gab es Kritik von den Blockierern. Die Ketten seien per Säge ohne entsprechenden Schutz entfernt worden. "Quasi von den nackten Armen", berichtete Sarah Morgenstern. Abgesehen davon sei die Aktion auf beiden Seiten friedlich verlaufen.
Wenig Sinn im Protest gegen seine Firma sieht Inhaber Heiko Werner. "Wir werden verantwortlich gemacht, dabei müssen wir nur unseren Lebensunterhalt verdienen", sagte er und fügte hinzu: "Wenn wir den Kies nicht liefern, macht es ein anderer." Für den Bau der Hähnchenmastanlage gebe es ja wohl andere Verantwortliche.
Auch könne sein Unternehmen es sich gar nicht leisten, Aufträge abzulehnen. "Ich muss liefern, damit ich meinen Mitarbeitern ihr Geld zahlen kann. Irgendwo hört der Spaß auf", sagte er. "Die Baufirmen bestellen das Material, und ich weiß gar nicht in jedem Fall wofür. Ich kann mir nicht aussuchen, für wen ich arbeite", betonte Werner.
"Müssen unseren Lebensunterhalt verdienen"
Besonders empört ihn, dass in der Stadt Flugblätter verteilt worden sind, auf denen seine Firma verunglimpft werde. Das sei rufschädigend, betonte der Unternehmer. Er rechnet mit weiteren Aktionen gegen sein Unternehmen und hat die Polizei gebeten, am Firmengelände verstärkt Streife zu fahren.