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Arbeitsmarkt Industriejobs trotz ferner Autobahn

Mit seiner Quote an Industriearbeitsplätzen braucht sich der Altmarkkreis Salzwedel auf Landesebene nicht zu verstecken.

Von Antje Mewes 21.09.2018, 03:00

Salzwedel l Der Anteil von Industriearbeitsplätzen lag 2017 im Bundesschnitt bei 21,3 Prozent und wies in Sachsen-Anhalt 18,3 Prozent auf. Mit einem Prozentsatz von 18,7 Arbeitsplätzen im industriellen Bereich lag der Altmarkkreis leicht darüber. Ein Fakt, der in einer Region, die etwa eine Stunde Fahrtzeit von jeder Autobahn entfernt ist, nicht unbedingt zu erwarten wäre. Unter anderen sind es die Großbetriebe des verarbeitenden Gewerbes wie Boryszew, Sonae Arauco, Eldisy, BA Glass oder Kraiburg, die solche Jobs zu bieten haben. Weiterhin prägen Klein- und Kleinstunternehmen aus Handwerk und Tourismus die Wirtschaftsstruktur. Wobei die Landwirtschaft nicht zu vergessen ist. Sie ist im Landkreis vergleichsweise stark vertreten. 2016 waren im Landesschnitt nur 2,2 Prozent aller Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig, im Altmarkkreis sind es mit gut 6 Prozent deutlich mehr.

Es gibt bundesweit weniger Industriearbeitsplätze. Ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung sinkt aufgrund des allgemeinen Strukturwandels seit Jahren. Die Deindustrialisierung Ostdeutschlands im Zuge der Wiedervereinigung wirkt auch in der Westaltmark nach. Obwohl die Region schon immer eher ländlich geprägt war.

Eine Maximierung des Anteils an Industriearbeitsplätzen sei im Kreis nicht das Ziel der aktuellen Ansiedlungspolitik. Auch im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung. „Entscheidend ist vielmehr die Beschäftigungsentwicklung insgesamt sowie das Verhältnis von Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt“, erklärt Amanda Hasenfusz vom Presseteam der Kreisverwaltung auf Anfrage. Zwischen 2007 und 2017 sei ein Zuwachs der Gesamtbeschäftigung von 2,5 Prozent erreicht worden, obwohl die Bevölkerungszahl im gleichen Zeitraum sank. Aus dieser positiven Entwicklung resultiere die im Landesvergleich geringe Arbeitslosenquote, betont sie.

Rückschläge wie das Aus für das Backwerk Fricopan in Immekath und der Abbau von Arbeitsplätzen in der Automobilbranche, die begründet mit der Nähe zum VW-Werk in Wolfsburg und zu Zulieferbetrieben eine nicht unwichtige Rolle für den Arbeitsmarkt in der Westaltmark spielt, seien dabei zu berücksichtigen.

Für die Wirtschaftsförderer des Kreises habe die Bestandspflege der Unternehmen, die seit Jahren für Beschäftigung und Wertschöpfung in der Region sorgten, Priorität. Dies gelte für Vertreter aller Wirtschaftssektoren, Branchen und Betriebsgrößenklassen, so Hasenfusz.

Dennoch ist und bleibt die Infrastruktur ein wichtiger Faktor bei der Ansiedlung von größeren Unternehmen. Sie sei von grundsätzlicher Bedeutung für Investitionsentscheidungen. Hasenfusz: „Hier warten Unternehmen wie Bürger der Altmark seit Jahren auf den Bau der A  14-Nordverlängerung und der B  190n sowie den Ausbau der B  71.“