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Heimatforscherin Christine Meyer übergab wertvolle Sammlerstücke ihres Bruders an die Stadt Arendsee-Chronist Olaf Meußling verschenkt Schätze

Von Helga Räßler 22.08.2012, 05:14

Arendsee l Heimatforscherin Christine Meyer übergab gestern feierlich Teile einer exklusiven Foto- und Dokumentensammlung ihres Bruders Olaf Meußling aus Ansbach. "Er hat sich schon in seiner Kindheit der Heimatgeschichte verschrieben und sammelt seit 70 Jahren alles über Arendsee", informierte sie Bürgermeister Norman Klebe, seinen Stellvertreter Gert Reckling und Archivar Heiko Barthel. Bei ihm werden sich die bisher 21 Kartons mit dem Hauptteil der ersten "Teillieferung" aus Meußlings Sammlung lagern. "Leider in der Grundschule Fleetmark und nicht in Arendsee", bedauerte er.

"Feuerordnung von 1770 ist ein Original und im Tresor einzuschließen"

Besondere Stücke vermachte Meußling der Stadt in Form einer alten Landkarte aus dem Jahre 1690 namens Alte Marck. "Das Erstaunliche an der Karte ist, dass sie nicht nach Norden, sondern nach Osten ausgerichtet ist", erklärte Christine Meyer.

Und: Der Arendsee ist darauf in viereckiger Form dargestellt. Das historische Exemplar gab sie im Namen ihres Bruders in die Hände des Bürgermeisters mit dem Auftrag, einen diebstahlsicheren und der Sonne abgewandten Platz zum Aufhängen zu sichern.

Ebenso wertvoll war die zweite Gabe: "Die Feuerordnung von 1770 ist das einzige Exemplar, ein Original und im Tresor einzuschließen", gab sie die Anweisung des Sammlers wieder.

"1957 ist er mit dem Rad nach Berlin und mit der U-Bahn in den Westen"

Neben Plakaten zum Arendseer Karneval, Kabarett und Strandfest, Zeitungsordnern und Chroniken gehört auch ein Volksstimme-Artikel Olaf Meußlings mit dem Titel "Das Auge der Altmark - tiefster See der DDR - aus der Geschichte des Arendsees" zu den Archivmaterialien. Den habe ihr Bruder geschrieben, als er noch in der DDR lebte. "Erst 1957 ist er mit dem Fahrrad nach Berlin und mit der U-Bahn in den Westen", erinnerte sich Christine Meyer. Vom Aufnahmelager aus sei er zu seinem Vater nach Hamburg, habe später studiert und war dann Spezialschriftsetzer und Verleger. In Ansbach lebe er seit fast 30 Jahren.

Besonders am Herzen lag dem inzwischen 76-Jährigen der Arendsee. Schon als 19-Jähriger hat er mit einem Echolot den See vermessen und als tiefste Stelle die 52-Meter-Marke entdeckt. Von 1993 bis 2008 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Der Arendsee. "Mehr und mehr macht ihm Krankheit zu schaffen", berichtete Christine Meyer. Deshalb sei ihm ein Besuch in seiner geliebten Seestadt unmöglich. An seinen Nachfolger, der die AG seit 2009 leitet, übergab sie eine Erstauflage der Broschüre "Der Arendsee anno 2000 - Erstes Seesymposium".