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Ausstellung Danneilmuseum begibt sich auf Spurensuche

Eine neue Ausstellung zum Ende des Reformationsjahres gibt es ab dem 22. September im Danneilmuseum in Salzwedel.

Von Jörg Schulze 14.09.2017, 19:00

Salzwedel l Was macht ein Wildschwein im Weinberg? Nichts Gutes, das war zu Luthers Zeiten allgemein bekannt. In der damaligen Symbolik stand das Borstentier für allerlei Schlechtes, während der Weinberg ein anerkannter Vergleich für die Kirche und die christliche Gemeinschaft war. Kein Wunder also, dass Protestanten und Katholiken wechselseitig wenig schmeichelhafte Tiervergleiche zogen oder sich als gute Gärtner sahen. Lucas Cranach der Jüngere hat diese mediale Auseinandersetzung in die Malerei übertragen und in die Gestaltung des Weinbergaltars einfließen lassen. Dieser ist heute das wohl bedeutendste Exponat des Salzwedeler Danneilmuseums.

„Unsere neue Ausstellung ist als begehbarer Altar ausgelegt. Details aus dem Werk wurden herausgezogen und für den Besucher sicht- und greifbar gemacht“, erläuterte Ulrich Kalmbach vom Danneilmuseum. Dabei handelt es sich zum Teil um seltene Originale oder auch aufwendige Replike. So hat Böttchermeister Heinrich Gades einen Brunneneimer nachgestaltet. Aus Freiburg kamen historische Gerätschaften aus dem Weinbau. Breiten Raum nehmen die Mitstreiter des Reformators ein.

Dafür, dass das Bild vom Weinberg vor 500 Jahren für fast jeden Bürger greifbar war, gibt es übrigens einen einfachen Grund. Der Weinbau war auch in Norddeutschland und in der Altmark weit verbreitet. Das Danneilmuseum möchte sich daher auf die Spurensuche machen und dokumentieren, wo heute noch Reste davon erhalten sind. Wer im Garten oder am Haus noch Wein hat, wird gebeten, ein Selfie davon an das Museum mit der Ortsangabe zu senden. „Werden Sie mit dem Foto Teil unserer Ausstellung“, wirbt Kalmbach für die Teilnahme. Die Bilder gehen unter info@danneil- museum.de, Kennwort Altmark Wein, direkt an das Museum. Den Teilnehmern winkt ein Gratiseintritt. Die Ausstellung ist bis zum 27. Mai 2018 zu sehen.