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Azubis Lehrlingszahlen in der Baubranche steigen

Eine Ausbildung auf dem Bau zu absolvieren, scheint in Salzwedel wieder attraktiver zu werden.

Von Paul Schulz 06.09.2017, 10:11

Salzwedel l Von Jahr zu Jahr wurden es weniger Lehrlinge auf dem Gelände des Berufsbildungszentrum-Bau (BBZ) in Salzwedel. Nach langjährigem Rückgang der Lehrlingszahlen ist erstmals wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Unter der Leitung von Geschäftsführer Detlef Bock und Ausbildungsmeister Uwe Riedel wurden die Lehrlinge am Montag in ihre neue überbetriebliche Ausbildung eingeführt.

Seit mittlerweile 1994 existiert das Berufsbildungszentrum für Bauberufe in Salzwedel. Geschäftsführer Detlef Bock ist seit der ersten Stunde dabei. „Ich wurde damals gefragt, ob ich das BBZ mit aufbauen möchte. Vorher war ich bei der Handwerksverwaltung“, erzählt der Hauptverantwortliche, der zugleich Geschäftsführer des BBZ-Trägers, des Berufsförderungswerks des Baugewerbes Sachsen-Anhalt e.V., ist.

In dieser Zeit hat er einige Höhen und Tiefen miterlebt. Waren es zu Hochzeiten Mitte der 90er-Jahre noch über 60 Lehrlinge pro Jahr, sackte die Anzahl neuer Lehrlinge fast kontinuierlich ab, bis im letzten Jahr mit lediglich sechs neuen Auszubildenden der Tiefpunkt erreicht wurde. Gegenwärtig scheint das Interesse am Handwerk wieder zu steigen, was auch am Fachkräftemangel liegen dürfte. Nicht weniger als 20 neue Azubis fangen beim BBZ in diesem Jahr an.

Einer von ihnen ist Kevin Polismak aus Stendal. Er begann im August eine Maurer-Ausbildung bei der Firma Muth aus Wittenmoor bei Stendal. Zuvor hatte er dort bereits Praktika absolviert. Dementsprechend habe er bereits einen guten Einblick in das Gewerbe erhalten. Nun geht er mit viel Begeisterung an die neue Aufgabe. „Ich freue mich darauf und weiß, dass es mir Spaß macht“, sagt der 16-Jährige.

Ähnlich geht es dem ebenfalls 16-jährigen Timon Balkow aus Zühlen. Wie sein Vater will er im Handwerk Fuß fassen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er bereits einige Praktika gemacht. Mit großer Neugier ausgestattet, verspricht sich der Auszubildende vielerlei frisches Wissen und neue Erfahrungen. „Ich erhoffe mir Spaß am Bauen, dass ich viel lerne und meine Kraft im Handwerk einbringen kann.“ Dazu wird er in den nächsten drei Jahren reichlich Gelegenheit haben.

Die Lehre ist dergestalt aufgebaut, dass die künftigen Maurer und Fliesenleger neben ihrer betrieblichen Ausbildung sowie der Berufsschulbegleitung vor allem praxisorientiertes Arbeiten erlernen. Mit diesem Anliegen wenden sich die Unternehmer an das BBZ, bleibt doch während des handwerklichen Alltags zu wenig Zeit, um essentielle Techniken zu erlernen.

Vom Bedienen einer Kreissäge, über das Bauen einer Leiter, bis hin zum fachgerechten Verputzen einer Mauer werden ihnen dort allerlei Fertigkeiten des Handwerks vermittelt. Allein im ersten Lehrjahr verbringen die Auszubildenden insgesamt 20 Wochen im BBZ. Auch deswegen machten sich nicht nur viele Eltern, sondern auch einige Großeltern der Lehrlinge direkt vor Ort ein Bild von der Ausbildungsstätte.

Dem diesjährigen Azubi-Anstieg zum Trotz, betont Detlef Bock jedoch, wie wichtig es sei, weiterhin engagierte Ausbildungskräfte zu finden. „Ich kann nur an jeden Unternehmer appellieren: Sucht euch vernünftige Auszubildende.“

Bedeutsam seien dabei insbesondere drei Säulen – Firma, Elternhaus und der potenzielle Lehrling selbst. Eine Firma müsse gute Anreize schaffen, das Elternhaus habe voll hinter den Auszubildenden zu stehen und jene selbst müssten es unbedingt wollen. Dass diese Voraussetzungen erfüllt sind, sei keine Selbstverständlichkeit. „Schließlich kann man sich keine Azubis backen“, sagt Detlef Bock. Genau dies wäre in der Handwerksbranche allerdings vonnöten. Schließlich gibt es schon jetzt zahlreiche unbesetzte Stellen in der Baubranche.