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Brandgefahr Wenn Feuer erntet, erntet der Falsche

Es herrscht Waldbrandgefahrenstufe 5. So ziemlich alle Flächen sind knochentrocken. Das Dürrejahr 2018 wirkt nach.

Von Antje Mewes 04.07.2019, 18:14

Salzwedel l Zahlreiche Gerstenschläge sind bereits abgedroschen. Für den Leiter des Betreuungsforstamtes Westliche Altmark, Helmut Jachalke, ein Anlass, noch einmal darauf hinzuweisen, dass bei Getreidefeldern, die weniger als 30 Meter vom Waldrand entfernt sind, unmittelbar nach dem Anschnitt ein fünf Meter breiter Schutzstreifen zu pflügen ist. Die Vorschrift gilt bei den Gefahrenstufen 4 und 5.

„Das ist seit 2018 hochaktuell, die meisten Landwirte verhalten sich vorbildlich und machen sogar mehr als sie müssen“, betont der Forstamtsleiter. Manch einer denke aber, wenn die Ernte beginne und viel zu organisieren ist, nicht daran, den so genannten Wundstreifen anzulegen. 2018 seien im Altmarkkreis einige Waldbrände von Getreidefeldern ausgegangen. Dieses Jahr sei die Situation noch gefährlicher.

Das weiß auch Annegret Jacobs, Geschäftsführerin des Kreis-Bauernverbandes. „Die Gefahr ist riesig“, sagt sie. Sie hat an die Betriebe eine Rundmail mit der Waldbrandschutzverordnung verschickt. In der Regel werde sofort gepflügt, wenn die erste Reihe abgemäht ist. Sie hoffe, dass sich alle daran halten. Das gilt auch für alle anderen Vorsichtsmaßnahmen. Denn: „Wenn das Feuer erntet, erntet der Falsche“, betont sie. Schließlich seien auch die teuren Landmaschinen in Gefahr. Es komme nicht selten vor, dass Mähdrescher oder Strohpressen aufgrund von Funkenflug – der entstehen kann, wenn Metall auf Stein trifft – abbrennen. Bei Bittkau ist am Sonntag aufgrund dessen eine Feuerwalze über den Stoppelacker auf das Dorf zugerast und hat mehrere Gebäude in Brand gesteckt.

Die Erträge bei der Gerste liegen unter dem Durchschnitt normaler Jahre. Sie sind aber besser als im vergangenen Jahr, in dem 200 Liter Regen pro Quadratmeter weniger gefallen sind als im langjährigen Schnitt, berichtet die Geschäftsführerin. Deshalb sei gar nicht viel mehr zu erwarten gewesen.

Harald Könnig, Geschäftsführer der Landwirtschaftsprodukte Genossenschaft in Bandau, hatte angesichts der Feldbestände auf mehr Ertrag von der Gerste gehofft. „Ich dachte, wir erreichen vielleicht den Durchschnitt, aber meine Erwartungen haben sich nicht erfüllt“, erklärt er. Das vergangene schwierige Jahr habe mit den Niederschlägen der vergangenen Monate nicht kompensiert werden können. Deshalb liege auch sein Betrieb unter dem langjährigen Mittel. Noch schlechter dran sei allerdings der Weizen, der 14 Tage zu früh abgereift ist. Auch für die anderen Druschkulturen sehe es nach den sehr heißen windigen Tagen der Vorwoche nicht gut aus.