1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Im April soll Salzwedeler Bier fließen

Brautradition Im April soll Salzwedeler Bier fließen

Wie weit Enrico Dannies mit der Renovierung der Kneipe „Stadtmitte“ ist und was der Puparsch-Bierbrunnen mit dem Lokal zu tun hat

Von Alexander Rekow 21.02.2021, 00:01

Salzwedel l „Wir wollen irgendwann Flaschenbier machen“, sagt der Salzwedeler Enrico Dannies. Nicht irgendeines, sondern Bergschloss Bräu, nach seinem Rezept. In kleine Fünf-Liter-Fässer lässt er es bereits in Lüneburg abfüllen. Und wenn alles klappt, soll das Salzwedeler Bier auch in Bierkästen den Weg in durstige Kehlen finden.

Noch aber gilt seine volle Aufmerksamkeit der Reaktivierung der Kneipe Stadtmitte auf der Ecke Burg- und Holzmarktstraße, unter Einheimische auch als „Pup-Schröter“ bekannt. Schröter, das ist der Familienname der letzten Gastwirte, die die Kneipe betrieben. Und da Enrico Dannies mit Nicole Schröter, der verbliebenen Tochter, liiert ist, wollen beide das Traditionswirtshaus wieder beleben. „Die erste Erwähnung ist mindestens von 1787“, sagte einst Stadtarchivar Steffen Langusch. Seit mehr als 200 Jahren war es eine Brau- und Schankwirtschaft.

Doch zurück ins Jetzt. Mittlerweile bildet ein voluminöser Tresen, mit Holz verschalt, das Herzstück. Denn seit Mitte 2020 werkeln beide regelmäßig in der Gaststube. Die alte Küche ist bereits raus und soll durch moderne Edelstahltechnik ersetzt werden. „Für einen Imbiss zwischen dem Bier“, so Enrico Dannies. Der Gastraum selbst sowie der Vereinsraum werden nun mit einer Infrarotheizung auf Temperatur gebracht. „Damit fallen die großen Heizkörper weg und die Energiekosten sind geringer“, so der Salzwedeler. Zudem hat er hinter großen Brettern eine indirekte Beleuchtung installiert.

Mittlerweile stehen auch schon Tische im Schankraum. Unterm Strich sollen etwa 30 Personen in der urigen Kneipe, die von Holz geprägt ist, Platz finden. Weitere 25 Plätze im Vereinsraum, wo nach dem Willen von Enrico Dannies die Raucher qualmen können, ohne andere Gäste damit zu belästigen.

Optischer Blickfang soll historische Reklame bringen, die einst außen an der Fassade prangte. Sowohl von der ehemaligen Bergschlossbrauerei als auch jene der Familie Schröter. „Damit wird die Tradition gewahrt“, so Dannies. Apropos Tradition: Auf dem Dachboden hat der Salzwedeler noch einen alten großen Sack für Gerste gefunden. Aufschrift: H. Schröter Salzwedel. Auch der soll einen würdigen Platz im Wirtshaus bekommen.

Aktuell ist Enrico Dannies mit schwerem Geschütz zugange. Die alte „Pissrinne“, wie er sie nennt, wird derzeit mit dem Stemmhammer kurz und klein gemacht. Das DDR-WC ist jedenfalls weg. Hier soll bald eine neue Sanitäranlage aufgebaut werden. Dies sei eine Auflage, um den Kneipenbetrieb wieder aufnehmen zu können.

Und für die Bierliebhaber: Das Bergschloss-Bräu hell, was schon manch einer probieren konnte, soll bald durch ein Braunbier ergänzt werden. „Nicole hat in alten Unterlagen das Rezept gefunden, wonach wir es brauen lassen wollen.“ Und eben jenes Braunbier habe der Schenke einst den Namen Pup-Schröter verliehen. „Pup ist ein Synonym für Braunbier“, so Dannies, „deshalb heißt der Puparsch-Bierbrunnen in Salzwedel auch so“.

Eröffnet werden soll schon im April. „Wenn Corona es zulässt“, so der Salzwedeler.