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Briefmarken Verstaubtes Hobby? Keine Spur!

Sie gibt es schon seit 60 Jahren: Die Jungen Briefmarkenfreunde Pretzier sind jung geblieben und haben gefeiert.

Von Arno Zähringer 09.09.2019, 04:00

Salzwedel l Briefmarken gibt es schon lange. Die erste wurde weltweit wohl 1840 ausgegeben. Doch am Sonnabend konnten die Jungen Briefmarkenfreunde Pretzier nicht nur ihren 60. Geburtstag, sondern auch 70 Jahre Briefmarken in Deutschland feiern. Denn mit der Gründung der Bundesrepublik wurden Briefmarken hoheitliche Wertzeichen. Carmen Kauffmann fungiert seit 32 Jahren als Leiterin der Jugendgruppe. Gegründet wurde der Verein im Jahr 1959 von Walter Schmidt als Arbeitsgemeinschaft Junge Philatelisten. Seitdem ist viel passiert. Daran erinnerte nicht nur Saskia Buczkowski, seit 13 Jahren aktiv in der Gruppe, sondern auch Landrat und Schirmherr Michael Ziche. Er bezeichnete den Sonntag als einen „guten Tag für Salzwedel, weil mal wieder ein Postamt geöffnet hat“, meinte er augenzwinkernd. Briefmarken seien untrennbarer Teil des täglichen Umgangs mit dem Thema Kommunikation, hätten ihre Daseinsberechtigung und „sind ein Kulturgut“.

Dass der Verein rührig ist, zeigten die zahlreichen Veranstaltungen, die ausgerichtet worden sind. Beispielsweise die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften, an deren die Pretzierer nicht nur teilnahmen, sondern den Wettbewerb auch ausrichteten.

Carmen Kauffmann dankte den vielen Helfern, die sie bei der Organisation der Veranstaltung und der Ausstellung mit den Werken von Gerhard Stauf unterstützten – unter anderem dem Verein zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte Magdeburg, Ines Kahrens oder Gerd Graf – und überreichte Urkunden an die engagierten Mitglieder der Jugendgruppe Paul Heinecke und Mika Hein. Für Pretziers Ortsbürgermeister Herbert Schulze hatte sie eine besondere Überraschung parat: Er wurde zum Ehrenmitglied der Jungen Briefmarkenfreunde ernannt.

Nach der Feierstunde, die musikalisch von Michael Be- necke an der Orgel in der Katharinenkirche umrahmt wur- de, standen die Arbeiten des Grafikers und Kupferstechers Gerhard Stauf im Mittelpunkt. Er hatte mehr als 200 Postwertzeichenmotive gestaltet, die ihm mehrfach die Auszeichnung „Goldenen Briefmarke“ der Fachzeitschrift „Sammler-Express“ einbrachte. Akribisch hatten die Pretzierer 40 Rahmen mit diesen Werken erstellt und mit entsprechenden Texten versehen.

Die zum 60-Jährigen gefertigten Sonderumschläge wurden am Sonntag vor Ort vom Erlebnis-Briefmarken-Team Hamburg mit einem Sonderstempel und Fledermaus-Briefmarken versehen. Zudem gab es einen Großtauschtag. Wer wollte, konnte sich mit einer Postkutsche durch die Innenstadt chauffieren lassen. Angesichts der Ausstellung und des großen Engagements der Pretzierer Gruppe wurde deutlich, dass das Sammeln von Briefmarken alles andere als ein verstaubtes Hobby ist.

Die Ausstellung ist bis zum 29. September zu sehen. Die Katharinenkirche ist donnerstags und freitags von 14.30 bis 16.30, sonnabends von 10 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr sowie sonntags vor und nach dem Gottesdienst, der um 10.30 Uhr stattfindet, geöffnet.