1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Busunternehmer: "Das war für uns alle ein großer Schock"

55 Schüler nach schwerem Unfall in der Sekundarschule betreut Busunternehmer: "Das war für uns alle ein großer Schock"

12.03.2013, 17:09

Mieste. Trost für die 55 Miester Sekundarschüler, die in den schweren Verkehrsunfall am Dienstag verwickelt waren, gab es nicht nur von Lehrern und Einsatzkräften, sondern auch von Busfahrer Dieter Wolf, der am Steuer des Busses saß.

Als am Dienstagmorgen die Schulklingel zu ersten Stunde in der Miester Sekundarschule läutete, saßen 55 Mädchen und Jungen der Schule in dem Bus, mit dem ein Passat auf der Bundesstraße 188 zwischen Solpke und Wernitz frontal kollidiert war. Die zwei Insassen des Passats, zwei Männer aus Gardelegen, starben bei dem Unfall, 31 der 55 Schüler wurden leicht verletzt.

Schüler erlitten Prellungen und Abschürfungen

Für alle Beteiligten war der Dienstag eine Ausnahmesituation. "Die 55 Schüler kamen zunächst in die Aula, wo sie auf Verletzungen untersucht wurden", berichtete Gerd Fischer, der stellvertretende Schulleiter. Die Lehrer erfuhren von den Schülern, was sich auf der Bundesstraße abgespielt hatte. Im Laufe des Vormittages wurden alle 55 Kinder von ihren Angehörigen abgeholt. Durch das Bremsmanöver des Busses erlitten die Mädchen und Jungen, die aus den Bereichen Estedt, Letzlingen und Zichtau kommen, Prellungen und Abschürfungen. Entgegen erster Annahmen habe es nur eine Schnittverletzung gegeben, die verbunden werden musste, sagte Polizeisprecher Gerd Schönfeld.

In welcher Form heute wieder normaler Unterricht an der Schule stattfinde, werde noch entschieden, sagte Fischer gestern. "Manche Schüler wollen über das Erlebte reden, andere nicht", so Fischer. Um die Betreuung der betroffenen Schüler in der Aula zu gewährleisten, wurden gestern Klassen zusammengelegt. Insgesamt besuchen 243 Jugendliche die Miester Sekundarschule.

Busfahrer Dieter Wolf fährt die Strecke jeden Tag

Trost und Beistand für die geschockten und betroffenen Schüler gab es nicht nur von den Medizinern, Lehrern und zwei Ehrenamtlichen des Kriseninterventionsteams des Altmarkkreises Salzwedel, sondern auch von Busfahrer Dieter Wolf sowie Busunternehmer Erhard Stein aus Mieste, die ebenfalls zur Schule kamen. Wolf saß bei dem Unfall am Steuer des Busses. "Dieter kennt die Schüler seit vielen Jahren, fährt tagein, tagaus diese Strecke. Ein Mädchen hat er gleich in den Arm genommen, als wir in die Aula gekommen sind", so Stein. Er sprach seinem Busfahrer ein großes Lob aus: "Dieter hat alles richtig gemacht." Der Zusammenstoß sei nahezu unvermeidbar gewesen. Der Passat sei direkt auf den 16 Tonnen schweren Bus zugekommen. "Links kam Gegenverkehr und nach rechts mit dem Bus auszuweichen, war keine Alternative", so Stein.

Den eigentlichen Aufprall des Autos hätten die Schüler im Bus kaum bemerkt. Stein: "Der Bus schiebt so ein Fahrzeug einfach zusammen." Auch Dieter Wolf kam ohne Blessuren aus dem Fahrzeug. "Für uns alle war das heute ein großer Schock", sagte Erhard Stein. Für das Miester Busunternehmen war dies der erste große Unfall mit solchem Ausmaß. "Personenschäden hatten wir noch nie", so der Miester.

Die vorderen linken Seitenscheiben des Busses, bei dem es sich um ein sechs Jahre altes und 15 Meter langes Modell handelt, splitterten durch die Kollision. Stein: "Das ist eine Art Knautschzone im Bus." Mit einem Ersatzbus des Unternehmens wurden die 11- bis 15-jährigen Kinder in die Miester Schule gefahren. Stein: "Wir haben alle durch die hintere Tür des Unfallbusses aussteigen lassen, so dass sie vorne nichts gesehen haben."

Während der 23 Jahre alte Beifahrer nur noch tot aus dem Passat geborgen werden konnte, verstarb der 54 Jahre alte Fahrer kurz darauf im Krankenwagen. Straßenglätte habe nach Information der Polizei keine Rolle bei dem Unfall gespielt. Die Bundesstraße war viereinhalb Stunden bis 12 Uhr voll gesperrt.

Im Einsatz waren die Kameraden aus Mieste und Gardelegen mit 28 Feuerwehrleuten und sechs Fahrzeugen. Aufgrund eines Schadens am Fahrzeugs ist die Solpker Wehr seit wenigen Tagen nicht einsatzbereit.