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Corona-Grüße Arendseer Steinkette bleibt liegen

An Vorschlägen mangelt es nicht, doch kein Standort für die Arendseer Steinschlange überzeugt so sehr wie die Festwiese „Bleiche“.

Von Christian Ziems 25.09.2020, 00:00

Arendsee l Häufig bleiben Spaziergänger stehen und schauen sich die kreativen Ideen, die während der Corona-Krise entstanden, in Ruhe an. Die Festwiese „Bleiche“ wird zu einem Anlaufpunkt, die Steinschlange wurde zur Attraktion am Wegesrand. Dass die Öffentlichkeit interessiert ist, zeigt die Resonanz auf einen Aufruf der Stadt. Hintergrund: Es gab ursprünglich die Idee, die bunten Grüße künftig an einer anderen Stelle zu präsentieren. Neun Vorschläge, teilweise mit mehreren Ideen, gingen ein.

Letztendlich einigten sich die Kommunalpolitiker bei der gemeinsamen Sitzung des Sozial- und Wirtschaftsausschusses darauf, alles so zu lassen, wie es ist. Mit einer Ausnahme: Stadtrat Björn Hartmann hat die Idee, die Steine als Gosse am Seeweg fest in Beton gießen zu lassen. Dies könnte im Zuge von Sponsoring erfolgen. Die Verwaltung soll nun bei Tiefbaufirmen vorfühlen, ob so etwas von einem Unternehmen finanziert wird. Mit den befestigten Steinen wäre ein Problem aus der Welt geschafft. Denn die Firma, die die Festwiese „Bleiche“ im Auftrag der Einheitsgemeinde mäht, entdeckte bereits harte Gegenstände im Mähwerk. Sie wurden vom Wegesrand auf die Wiese geworfen und waren im hohen Gras nicht zu sehen. Auch zu Diebstählen kam es.

Bevor allerdings die Standortdiskussion begann, sprach Stadtrat Uwe Hundt eine andere Frage, nämlich die des Eigentums an. Konkret: Dürfen Kommunalpolitiker einfach so entscheiden, ob diese Gegenstände woanders hinkommen? Jurist und Bürgermeister Norman Klebe ist der Ansicht, eine klare Antwort gebe es nicht. Er gehe aber von einer „Aufgabe des Besitzes auf“. Denn die Steine liegen auf öffentlichem Grund. Anschließend nahm das Für und Wider einzelner Standorte seinen Lauf. Nadine Schütte, Vorsitzende des Sozialausschusses, plädierte klar für die „Bleiche“. Dort ist die Aktion entstanden. Sollten die Steine weggeräumt werden, würde der Zauber verfliegen.

Stadtrat Uwe Walter sprach sich für einen Kompromiss aus, einen Teil der bunten Steine sollte an Ort und Stelle bleiben. Er wohnt ganz in der Nähe und beobachtet immer wieder Gäste, die gezielt dorthin hingehen, um sich die kreativen Gegenstände anzuschauen. Dieser Meinung konnten auch andere Anwesende folgen. Stadtrat Martin Retzlaff sieht ein erhebliches Risiko, was das Organisieren von Veranstaltungen auf der Festwiese angeht. Besonders wenn die Steine lose liegen bleiben.

Haupt- und Ordnungsamtsleiter Michael Niederhausen schlug schließlich ein Vertagen des Themas vor. Und so bleiben die Steine erst mal liegen, die Verwaltung soll aber die Gossenidee prüfen und dann die Kommunalpolitiker informieren. Beobachtet wird nun auch, wie die Farbe auf den Gegenständen in den nächsten Monaten reagiert. Es könnte sein, dass sie auf Dauer nicht hält. Dann würden irgendwann nur noch ganz normale Steine am Weg liegen. Jens Reichardt, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses, argumentierte am Ende der Sitzung, es gebe noch wichtigere Dinge. So hat Arendsee immer noch keinen beschlossenen und genehmigten Haushalt.