1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Altmärker bei Kontrollen einsichtig

Coronavirus Altmärker bei Kontrollen einsichtig

Eine Party, eine Gruppe Jugendlicher: Die Zahl der Verstöße gegen die Corona-Verordnungen in beiden Altmarkkreisen ist eher gering.

19.05.2020, 14:43

Altmark l Ende März bekamen die Beamten der Polizeireviere in Stendal und Salzwedel sowie die Mitarbeiter der Ordnungsämter in beiden altmärkischen Landkreisen ein ganz neues Aufgabengebiet. Sie hatten ab sofort die Einhaltung der Eindämmungsverordnungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu kontrollieren. Und die Bilanz nach knapp zwei Monaten zeigt hohe Zahlen. Der Arbeitsaufwand war immens. Allein 11.516 Kontrollen gab es im Landkreis Stendal zwischen dem 25. März und dem 15. Mai, berichtet Beatrix Mertens im Auftrag der Pressestelle der Polizeiinspektion Stendal.

Und die Kontrollaufgaben, die in großen Teilen gemeinsam – also von Polizei und Ordnungsamt – übernommen wurden, waren vielfältig. Es ging nicht nur darum, größere Menschenansammlungen auf den Straßen und Plätzen zu vermeiden. „Neben den Sichtkontrollen ging es auch um die Einhaltung der Verordnungen bei Gaststätten und in Geschäften“, erläutert Mertens. Und die Pressesprecherin zieht aus Sicht der Polizei eine positive Bilanz: „Die Akzeptanz in der Bevölkerung wird hier hoch eingeschätzt.“

Diese Aussage geben auch die Zahlen wieder, die Mertens für die gesamte Altmark nennen konnte. „Nur vereinzelt widersetzten sich Betroffene oder Beschuldigte den polizeilichen Maßnahmen“, sagt Mertens. Bei 5570 Kontrollen im Altmarkkreis wurden im genannten Zeitraum 71 Verstöße geahndet. Im Landkreis waren es bei weitaus mehr Kontrollen sogar nur 46 Verstöße.

Bei allen Einsätzen sei es auch Maßgabe gewesen, die neuen Normen zunächst per Ansprache zu verdeutlichen. „In der Regel wurden Anzeigen erst bei wiederholten oder ganz schwerwiegenden Verstößen ausgesprochen“, berichtet Mertens und betont, dass die Altmärker eine große Einsicht gezeigt hätten. „Die Beamten haben viel Fingerspitzengefühl gezeigt“, sagt die Sprecherin, sodass im Großteil „keine Sanktionierungen erforderlich waren“.

Um die erweiterten Kontrollaufgaben leisten zu können, benötigten die Behörden in der Altmark frühzeitig personelle Unterstützung. So kamen Kräfte der Landesbereitschaftspolizei im Norden Sachsen-Anhalts zum Einsatz.

In einigen Fällen mussten die Beamten dann allerdings doch durchgreifen. In einigen Fällen waren es Jugendliche, die auch nach freundlicher Ansprache von Polizisten, nicht auf die Anweisungen reagierten. Manchmal zeigten sich aber auch Erwachsene, wie bei einer Party in Seeben bei Salzwedel völlig uneinsichtig.

Eine private Feier auf einem Grundstück in Seeben wurde der Polizei am Abend des 28. März bekannt. Alle dort angetroffenen Partygäste wurden schließlich darüber belehrt, dass sie gegen die Corona-Verordnung verstoßen. Doch der Anweisung, die Feier zu beenden, kam bei den Gästen nicht wirklich an. „Erst nach Androhung von Folgemaßnahmen und Zwangsanwendung verließen die Betroffenen den Einsatzort“, schrieben die Beamten später. Gegen die Partygäste wurden Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz eingeleitet. Ein Gast war darüber so wütend, dass er die Tür eines Nachbarhauses eintrat. Es folgte die nächste Anzeige: diesmal wegen Sachbeschädigung.

„Anonyme Hinweise stellten die Ausnahme dar“, beantwortet Mertens die Frage, wie die Polizei auf mögliche Verstöße gegen die Eindämmungsverordnungen aufmerksam wurde. In den meisten Fällen beobachteten die kontrollierenden Beamten selbst die Vertstöße. Andererseits hätten Zeugen ihre Beobachtungen mitgeteilt.