So erkenne ich falsche Scheine Der falsche Fuffziger war einmal: Wie viel Falschgeld ist in der Altmark im Umlauf?
Sind die Geldscheine heute so sicher, dass sich die Arbeit für Fälscher nicht mehr lohnt? Beim Blick auf die Zahl der Falschgeldfunde in der Altmark könnte dies eine Erklärung sein. Doch wie verhalte mich richtig, wenn ich plötzlich eine „Blüte“ im Portemonnaie habe?

Altmark - Wer schaut schon ganz genau hin, wenn an der Kasse das Rückgeld ins eigene Portemonnaie wandert? Oft geht das ganz schnell. Nur ab und an ist der Kunde verwundert, wenn der farbige Schein noch ganz neu ist. Ansonsten fliegt das Bargeld zügig in die Geldbörse - und dann kann es schon passiert sein. Ein gefälschter Schein ist dabei.
Ende Juli informierte das Landeskriminalamt über das Falschgeldaufkommen in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr. 2020 gab es den Angaben des LKA nach Euro-Falschgeldnoten in Höhe von etwa 30.000 Euro im Zahlungsverkehr. Das sind rund 5.000 Euro weniger als noch 2019. Für 2021 lieferte das LKA zudem Zahlen für das erste Halbjahr: So lag das Schadensvolumen in diesem Jahr bereits bei 12.000 Euro.
Gefälschte D-Mark-Scheine bei Umtausch entdeckt
Doch wie viel Falschgeld war zuletzt in den beiden altmärkischen Landkreisen im Umlauf. Genaue Zahlen dazu seien nur schwer zu verorten, erklärt Michael Klocke, Pressesprecher des LKA Sachsen-Anhalt. „Die Zahlen für einzelne Landkreise sind nicht valide“, antwortet Klocke auf Nachfrage der Volksstimme. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass zum Beispiel große Supermarktketten ihre Bargeldeingänge an bestimmten Orten sammeln und manchmal dort erst auffalle, dass falsche Scheine darunter sind.
Die Volksstimme erkundigte sich deshalb auch bei heimischen Banken und Sparkassen nach Falschgeldfunden in ihren Filialen. Verlässliche Zahlen lieferte allein Gabriela Arnold von der Sparkasse Altmark West. Dort gab es 2020 ganze vier Einzahlungen, bei denen genau 270 Euro als Falschgeld erkannt wurden. Zwei Einzahlungen von jeweils 100 DM - eingereicht zum Umtausch bei der Bundesbank - wurden ebenfalls als gefälscht erkannt. „Nach dem Feststellen gefälschter Geldscheine wird immer sofort die Polizei informiert, der die Fälschungen für die Ermittlungen übergeben werden“, berichtet Arnold über das weitere Verfahren. Aktuell sei beim Falschgeldaufkommen weder eine Zunahme noch einen Rückgang zu erkennen, informiert sie weiter.
Bei der Gardelegener Volksbank gab es 2020 nicht einen einzigen Falschgeldfund. Der jüngste Verdachtsfall, so berichtet Andrea Lenz, wurde 2019 registriert. „Hier war ein 20-Euro-Schein verdächtig“, berichtet sie. Der Schein kam zur Überprüfung an die Bundesbank. Ergebnis: Der Schein war keine Blüte, aber nicht mehr für den Umlauf geeignet.
Was wird besonders häufig gefälscht?
War es früher häufig der 50-Mark-Schein, der Fälscher lockte, ist heutzutage der 20-Euro-Schein die meistgefälschte Banknote. In Sachsen-Anhalt waren im Vorjahr 32 Prozent der sichergestellten Scheine Zwanziger, berichtet das LKA. Dahinter folgen der 50-Euro-Schein (30 Prozent) und der 10-Euro-Schein (22 Prozent).
Unterdessen beschäftigt das LKA aktuell ein Trend. Dabei gehe es meist um „Blüten“ aus dem asiatischen Raum, auch bekannt unter den Begriffen „Movie-Money“ oder Hochzeitsgeld. Das sind Scheine, die bereits vom Hersteller nicht für den normalen Zahlunsgverkehr gedacht sind, aber leicht mit echtem Geld verwechselt werden können. Beim LKA werden sie als „veränderte Banknotenabbildungen“ (VBNA) registriert. Auch diese sind in den meisten Fällen illegal, also als Falschgeld zu bewerten.
Auch Münzen sind nicht immer echt
Die meistgefälschte Münze in Sachsen-Anhalt war 2020 das 2-Euro-Stück. Von 700 unechten Euro-Münzen entfielen 93 Prozent auf die größte Münze im Sortiment. Thomas Weskamp von der VR-Plus-Bank aus der nördlichen Altmark bestätigt, dass „falschgeldverdächtige Münzen extrem selten“ seien. Bei der Bank wird der „Beifang“ schon beim Sortieren des Münzgeldes herausgefischt - zum Beispiel Fremdwährungen oder Pfennige.
Dies geschehe im übrigen auch mit Scheinen, die bei der Bank eingezahlt werden. „Jeder Schein, der in der Bank eingezahlt wird, wird von dafür geeigneten Maschinen auf Echtheit geprüft“, erläutert Weskamp. „Wird ein Schein nicht eindeutig als echt erkannt, ist dieser der Bundesbank vorzulegen“, erklärt der Bankmitarbeiter und ergänzt: „Als Hüterin der Währung ist sie die einzige Stelle, die eine rechtssichere Prüfung auf Falschgeld vornehmen darf.“ Regelmäßig teste deshalb auch ein Mitarbeiter der Bundesbank die Automaten der Kreditinstitute: „Hierzu reist der Tester der Bundesbank mit einem Koffer voller Falschgeld an.“
Geldkategorien: So unterscheiden die Automaten
Thomas Weskamp gibt zudem einen Einblick, wie die Automaten bei Einzahlungen kategorisieren, was in diesem Fall eingezahlt wurde.
Kategorie 1: „Alles, was kein Geld ist. Hier ist zum Beispiel ein Kassenzettel zu nennen, der versehentlich mit in den Geldautomaten eingezahlt wurde. Dieser wird vom Automaten wieder ausgeworfen.
Kategorie 2: „Das einwandfrei als echt erkannte Geld.“
Kategorie 3: „Das fälschungsverdächtige Geld. Hier finden sich oft beschädigte Scheine oder welche, die in der Waschmaschine gelandet sind. Der Automat hat einige, aber nicht alle Sicherheitsmerkmale gefunden. Diese Scheine dürfen nicht wieder herausgegeben und müssen bei der Bundesbank zur Kontrolle eingereicht werden.“
Kategorie 4: „Auch fälschungsverdächtiges Geld (früher "Falschgeld"). Der Automat geht von Falschgeld aus, aber das darf nur endgültig die Bundesbank bestimmen. Diese Scheine dürfen nicht wieder herausgegeben und müssen bei der Bundesbank zur Kontrolle eingereicht werden.“

So erkenne ich Falschgeld
Wie ich Falschgeld richtig erkenne, erläutert Gabriela Arnold anhand von Tipps der Sparkasse. Erster Hinweis: „Vergleichen Sie die verdächtige Banknote mit einer zweifelsfrei echten Banknote, zum Beispiel mit einer, die von einem Geldautomaten ausgezahlt wurde. In Zweifelsfällen können sie bei Ihrer Sparkasse oder Hausbank oder einer Filiale der Bundesbank um Rat fragen. Verdächtige Banknoten sollten möglichst wenig berührt und umgehend in einen Umschlag gesteckt werden.“
Wer dann bereits sicher ist, dass es sich um Falschgeld handelt, sollte sofort die Polizei benachrichtigen. „Informationen zu Aussehen und besonderen Merkmalen des Verbreiters können dabei hilfreich sein“, informiert Arnold.
Fühlen, sehen, kippen
„Die Euro-Banknoten sind mit einer Reihe verschiedener Sicherheitsmerkmale versehen. Daher ist es grundsätzlich möglich, Fälschungen ohne spezielle Hilfsmittel zu identifizieren“, erklärt die Fachfrau. Folgende Punkte sollten deshalb bei der Prüfung von Banknoten beachtet werden. Immer mit der Frage im Hintergrund: „Wie fühlen sie sich an, wie sehen sie aus und was geschieht, wenn Sie die Banknoten kippen?“
Fühlen: Zur Herstellung der Euro-Banknoten wird ein Spezialpapier aus Baumwollfasern verwendet, das sich durch seine griffige, charakteristische Struktur gut erkennen lässt. Die Stückelungen zu 5 und 10 Euro der Europa-Serie sind zur längeren Haltbarkeit lackiert und fühlen sich somit glatt an. Zudem sind einige Stellen auf der Vorderseite der Banknote durch ein fühlbares Relief hervorgehoben.
Sehen: Einige Merkmale erscheinen erst, wenn Sie die Banknote gegen das Licht halten. Im Wasserzeichen werden bei der ersten Serie das Hauptmotiv und die Wertzahl der Banknote, bei der Europa-Serie das Porträt der Europa, das Hauptmotiv sowie die Wertzahl sichtbar. In der Mitte der Banknote erscheint der Sicherheitsfaden als dunkler Streifen.
Kippen: Wenn Sie die Banknote kippen, verändern einige Merkmale je nach Betrachtungswinkel ihre Motive oder Farbe. Beide Banknotenserien weisen einen Glanzstreifen auf der Rückseite auf. Die Wertzahl der Banknoten wechselt beim Kippen die Farbe; bei der Europa-Serie auf der Vorderseite aller Notenwerte, bei der ersten Euro-Serie auf der Rückseite der Notenwerte 50 bis 500. Auf dem Hologrammstreifen aller Euro-Notenwerte ist die Wertzahl und das €-Symbol zu erkennen. Bei der Europa-Serie sind zusätzlich das Porträt der Europa und das Hauptmotiv zu sehen.