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Salzwedeler Kraftfahrzeugmechaniker Horst Dierks bekam goldenen Meisterbrief Die Liebe zu Motoren liegt in der Familie

16.11.2011, 04:25

25 war Horst Dierks, als er 1961 seinen Meister als Kraftfahrzeugmechaniker gemacht hat. Nun, 50 Jahre später, hat der Salzwedeler dafür den goldenen Meisterbrief erhalten.

Von Lion Grote

Salzwedel l Die Augen von Mechanikermeister Horst Dierks glänzen beim Anblick seines alten Moped fast so sehr wie der frisch polierte Auspuff. 1961 wurde der Oldtimer gebaut. Eben das Jahr, in dem Horst Dierks seine Meisterprüfung zum Kraftfahrzeugmechaniker ablegte. Von der Industrie- und Handelskammer wurde er dafür mit dem goldenen Meisterbrief geehrt. Sein Moped, eine Simson, ist inzwischen für ihn nur noch ein Hobby, aber die Leidenschaft für alles Motorisierte hat ihn bis heute nicht losgelassen. "Das war schon immer mein Traum. Was anderes wäre gar nicht in Frage gekommen", verkündet Dierks und weiß, dass das nicht jeder behaupten kann.

Dabei war dem 1936 geborenen Dierks seine spätere Profession schon in die Wiege gelegt. Schon sein Vater Kfz-Mechanikermeister und führte die damals einzige Multicar-Werkstatt in der Altmark. "Kein Verkauf, sondern nur Reparatur und Beratung", erklärt Dierks. Nach seiner Ausbildung zum Maschinenschlosser machte Horst Dierks seinen Meister. Auch auf Drängen seines Vaters. "Der hat immer gesagt, ich solle das machen und zwar so lange ich noch jung bin." Für zwei lange Jahre fuhr er mit einem Kollegen an jedem Wochenende zu den Schulungen nach Magdeburg. Verheiratet war er damals noch nicht. "Aber auch das hätte ich mitgemacht", wirft Ehefrau Tina Dierks ein, die später die Abrechnungen in der Werkstatt machte.

1978 schließlich übergab Vater Albert den Betrieb an seinen Sohn Horst. "Wir mussten damals manchmal schon ganz schön improvisieren", erinnert er sich an die Arbeitsbedingungen in der DDR. "Man hatte ja nicht immer jedes Teil gleich parat." Besonders stolz ist er noch heute auf seinen selbstgebauten Wartburg. "Der war so gelb-grün. Eine Farbe, die es in der DDR eigentlich gar nicht gab, und alle Leute haben immer geguckt und gefragt, wo wir den her haben", erzählt Tina Dierks lachend. Tatsächlich hatte ihr Mann den kompletten Wagen in Kleinarbeit aus Einzelteilen zusammengesetzt, weil er sonst jahrelang auf ein Auto hätte warten müssen.

Die Freude am Werkeln und Schrauben hat er auch auf seinen Sohn Michael übertragen, der wie Vater und Großvater ebenfalls Meister geworden ist. Nach der Wende hat er bei Horst Dierks im Betrieb gearbeitet. Eine Zeit, die für alle nicht einfach war. "Wir mussten uns schon sehr umstellen", erzählt Dierks. "Kostenvoranschläge, neue Marken und viel mehr Technik kamen plötzlich dazu."

Bis 1998 stand er noch jeden Tag in der Werkstatt, bis er schließlich in Rente ging. Doch ganz loslassen kann er nicht. In einem Oldtimerklub sind sein Rat und seine Fachkenntnis stets gefragt. Und manchmal tüftelt er auch mit seinem neunjährigen Enkelsohn Maximilian an seinem Moped. Die vierte Generation von Fahrzeugmechanikern aus der Familie Dierks wächst also schon heran.