Diskotheken Party trotz Corona? Clubs bereiten sich vor
100 Prozent Personal, nur 60 Prozent der Gäste. Die altmärkischen Clubs müssen genau kalkulieren, wie sie am 1. November wieder öffnen.
Altmark l „Die Sicherheit der Besucher steht absolut an erster Stelle. Wir wollen nicht zum Hotspot werden. Alle Gäste sollen gesund wieder nach Hause kommen.“ Das betont Jörn Harms, Clubmanager im Salzwedeler „Hangar“ ausdrücklich. Auch weitere Clubbetreiber in der Altmark sehen das genauso. Die Volksstimme sprach neben Harms noch mit Matthias Günther vom „Joker“ in Stendal, Andy Jahn von der „Alten Feuerwache“ in Gardelegen und Daniel Lange vom „Flash Club“ in Osterburg. Bei allen überwiegt neben den Corona-Unsicherheiten aber die Vorfreude, dass nach aktuellem Stand die Diskotheken im Land am 1. November wieder die Türen für das Partyvolk öffnen dürfen.
Doch bis es soweit ist, haben die Betreiber eine Menge Arbeit. Denn die Partytempel stehen bei den Corona-Verordnungen besonders im Blickpunkt, werden stärker reglementiert als zum Beispiel Restaurants. So müssen für alle Diskotheken Hygienekonzepte erstellt werden, die dann auch bei den Behörden Zustimmung finden.
So müssen die Discogänger zwingend ihre Daten angeben. Damit in der Altmark nicht ähnliches wie in Hamburg passiert, wo sich Partybesucher unter Fantasienamen wie Donald Duck oder Darth Vader in die Listen eintrugen, wählen die heimischen Veranstalter einen anderen Weg. Sie setzen auf einen personalisierten Vorverkauf oder sogar auf die Anmeldung per App. „Wir prüfen das gerade“, sagt Jörn Harms vom Hangar. Die derzeit gängige App dazu erstellt einen QR-Code, der beim Einlass und auch beim Verlassen der Diskothek nur noch vorgezeigt werden muss. Eine schnelle Sache, die Menschenansammlungen in den Eingangsbereichen verhindern soll. „Für jedes Problem gibt es eine Lösung“, geht Harms den Neustart ganz pragmatisch an.
Doch vorerst stehen die Discobetreiber vor einer Vielzahl von Problemlagen für die bis zum 1. November Lösungen gefunden werden müssen. Zunächst einmal muss die Kalkulation stimmen. 60 Prozent der normalen Gästezahl dürfen zum Beispiel nur feiern. „Da muss man schon überlegen, ob es sich rechnet“, sagt Andy Jahn von der Alten Feuerwache in Gardelegen. Doch Jahn ist wie die anderen altmärkischen Betreiber optimistisch. „Wir sind einfach froh, wieder aufmachen zu dürfen“, sagt er nach der langen Phase des Abwartens.
Zur Kalkulation gehört für alle nun aber, dass sie die gleiche Anzahl an Personal vorhalten müssen, aber weit weniger Gäste bewirtet werden. In Gardelegen steigt deshalb der Eintrittspreis um zwei Euro. Jahn hofft auf Verständnis beim Partyvolk der Region.
Ein weiterer Aspekt, den alle berücksichtigen müssen, ist das Verhalten der Gäste zu späterer Stunde. „Wir kennen ja das Verhalten der Menschen unter Alkohol“, sagt Jörn Harms. Auch dann müssen die Betreiber gewährleisten, dass die Hygieneregeln eingehalten werden. So berichten die meisten Diskothekenbetreiber, dass sie das Sicherheitspersonal aufgestockt haben. Zudem wurden Unmengen an Desinfektionsmitteln gekauft. All das unter dem Vorbehalt, dass die Unsicherheit bleibt, ob am 1. November wirklich geöffnet werden darf. Da sorgen die Nachrichten über steigende Corona-Infektionszahlen sicher für Unruhe. Dennoch: Die Partytempel der Altmark bereiten sich vor.
„Die Zeichen stehen auf Grün“, sagt Matthias Günther vom Stendaler „Joker“. Er ist guter Hoffnung, alle behördlichen Vorgaben umsetzen zu können. Für seine Lokalität sind bereits Veranstaltungen bis zum Jahresende geplant, ebenso wie in der Alten Feuerwache in Gardelegen. Vorsichtiger ist dabei noch das Hangar in Salzwedel. Jörn Harms sieht die ersten Discoabende auch als Testlauf: Erst im Betrieb könne sich zeigen, ob die Konzepte funktionieren.
Für das Hangar-Team soll es in der Woche vor dem ersten Öffnungstag sogar eine realistische Übung geben. „Wir wollen sehen, dass wir zusammen mit dem Team alle neuralgischen Punkte entschärfen können.“ Harms hat da zum Beispiel die Sanitärbereiche sowie die Situation an der Garderobe im Blick. In Salzwedel soll für die ersten Veranstaltungen zudem eine Altersuntergrenze von 18 Jahren gelten. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, ist Harms ebenfalls optimistisch.
„Das Rad muss sich langsam wieder drehen“, sagt Daniel Lange vom Osterburger Flash Club. „Am 1. November um 0.01 Uhr geht es los“, kündigt er weiter an. Auch seine Mitbewerber in der Altmark wollen in der Nacht zum 1. November starten. Damit es nicht wieder zu einem Party-Lockdown kommt, appellieren alle Diskothekenbetreiber an die Partygänger. Wenn sich alle an die geltenden Regeln halten, könne es funktionieren. „Die Leute sind aber bereit, die Umstände in Kauf zu nehmen“, gibt sich Matthias Günther zuversichtlich.