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Gericht Ebay-Konto gehackt: Frau aus Salzwedel in Bedrängnis

Von Martin Höfig Aktualisiert: 19.4.2021, 09:51

Salzwedel. Über das Ebay-Konto einer 41-Jährigen aus Salzwedel ist eine 650 Euro teure Flasche Champagner verkauft worden, die dann aber nie beim Käufer ankam. Das überwiesene Geld jedoch ging auf ein anonymes Bankkonto in Irland. „Ich war das nicht, ich habe nichts getan“, beteuerte die Beschuldigte vor wenigen Tagen vor dem Amtsgericht Salzwedel immer wieder unter Tränen. Ihr Anwalt versuchte mehrmals, sie zu beruhigen.

Als Zeuge wurde dann ein auf Internet-Betrug spezialisierter Beamter des Landeskriminalamts aufgerufen, der mit der digitalen Verfolgung dieses Falles betraut war. Dieser konnte die verworrene Situation schnell auflösen, indem er nachwies, dass das Ebay-Konto der Beschuldigten gehackt, also von einem Fremden für seine kriminellen Machenschaften genutzt worden ist.

US-Konzern beantwortet nicht alle Fragen

Auf die Frage von Richter Klaus Hüttermann, inwiefern man nachforschen könne, wem das ominöse Bankkonto in Irland gehört, wusste aber auch der Kriminalhauptmeister nicht weiter. „Ebay hat längst nicht alle Fragen beantwortet, die wir an das Unternehmen gestellt haben“, erklärte er. Das war für Hüttermann die Vorlage, seinem eigenen Ärger über den US-Konzern Luft zu machen. „Das Gericht bekommt von Ebay überhaupt keine Auskunft. Das ist ein Unding“, schimpfte der Richter. „Dieses Unternehmen schützt seine Nutzer auch vor der Justiz“, schob er sarkastisch hinterher.

Obwohl die Beschuldigte schon zweimal wegen Betrugs vorbestraft ist, wurde sie dieses Mal freigesprochen. „Die Ermittlungen haben eindeutig ergeben, dass ihr Ebay-Konto gehackt wurde. Auch wenn ich nicht alle technischen Details dabei verstehe“, sagte Amtsanwältin Krüger.

„Die Angeklagte ist zwar einschlägig vorbestraft, doch wir haben jeden einzelnen Fall separat zu behandeln“, begründete Richter Hüttermann dann noch sein Urteil. Der Freispruch der Frau ist rechtskräftig.