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Peter Fernitz führt den CDU-Stadtverband / Kanzlerin will nach der Eurokrise kommen Ein neuer Chef und viele markige Worte

Von Peter Hintze 19.11.2011, 04:22

Der CDU-Stadtverband hat gewählt. Peter Fernitz löste Jürgen Stadelmann nach fast zehn Jahren als Vorsitzenden ab. Mit jungen und erfahrenen Mitstreitern will der Sienauer einiges bewegen.

Salzwedel l Als ein "Zeichen der Geschlossenheit" hat Peter Fernitz, seit Donnerstag neuer Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Salzwedel, das Ergebnis der Wahlen gewertet. Alle Personalentscheidungen fielen einstimmig. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte der Sienauer. Jürgen Stadelmann war nach fast zehn Jahren nicht mehr angetreten, ebenso Jost Fischer als einer der Stellvertreter sowie Guido Dammholz als Beisitzer. Alle aus zeitlichen beziehungsweise beruflichen Gründen.

Der Vorstand, der nun fünf statt vier Beisitzer hat, musste sich neu organisieren. Junge und erfahrene Christdemokraten sind vertreten - unter ihnen Dieter Vollmer (27 Jahre kommunalpolitisch tätig) und Christiane Peters (30 Jahre in der CDU). Karl-Heinz Schliekau und Franz Heck sollen Fachwissen in die politische Arbeit einbringen. Thomas Böder, Bernd Kwiatkowski und Petra Schweckendieck repräsentieren die jüngere Generation.

Baustellen gibt es für Salzwedels Christdemokraten genug. Im Stadtrat ist die Fraktion nach dem Wechsel von Jürgen Bangemann zu "Salzwedel Land" noch (!) zweitstärkste Kraft, wie es Burkhardt Rechel formulierte, bei wegweisenden Entscheidungen trotz anderweitiger Absprachen oft geteilter Meinung. Im Bundestag sitzt derzeit kein CDU-Mann aus der westlichen Altmark und im Rathaus kein Bürgermeister der Partei. "In zwei Jahren wollen wir wieder jemanden aus der Region nach Berlin schicken", schraubte Peter Fernitz, der, wie er sagte, "in große Fußstapfen tritt", die Messlatte hoch. Er lobte die ausgeglichene Art seines Vorgängers. Stadelmann, am Donnerstag krankheitsbedingt verhindert, habe Höhen und Tiefen erlebt. Umso erfreulicher sei es, dass er als Landtagsabgeordneter wieder nach Magdeburg zurückkehren könne.

Der Salzwedeler ist mit 55 Mitgliedern der stärkste CDU-Ortsverband im Kreis. Und auf der Suche nach einem Profil, wie sich in der Aussprache zeigte. "Die CDU im Stadtrat hat nicht mehr die Macht, etwas durchzusetzen", sagte Reinhold Butze. Und sei in sich gespalten. Karl-Heinz Schliekau forderte seine Ratskollegen auf, der Verwaltung künftig mehr auf die Finger zu schauen. Amtsleiter Ralf Burmeister attestierte er "EK-Stimmung", da die passive Phase der Altersteilzeit absehbar sei (EK=Entlassungskandidat, d. Red.), sprach von "Muschibubu" in einzelnen Ämtern. Fraktionschef Rechel rieb sich an den Tischvorlagen. Und Franz Heck erinnerte daran, dass der Stadtrat der Dienstvorgesetzte von Oberbürgermeisterin Sabine Danicke sei. "Die Verwaltung und die Bürgermeisterin spielen mit dem Stadtrat blinde Kuh", betonte er. Um das abzustellen, müsse die CDU wieder stärkste Fraktion sein und den Bürgermeister stellen, so ein Mitglied - und erhielt zustimmendes Nicken. Christa Rietzschel, das soziale Gewissen der Basis, appellierte, sich ans "C" im Namen und die damit verbundenen Werte zu erinnern. Am Profil soll nach Weihnachten intern gefeilt werden, kündigte Fernitz an. Zwei Bürgerforen soll es geben - im Frühjahr zu Verkehrsthemen und im Herbst rund um Soziales.

Wann Angela Merkel die Hansestadt besucht, ist unklar. "Die Kanzlerin kommt, sobald die Eurokrise hinter uns liegt", so Fernitz nach einem kurzen Zusammentreffen mit Merkel während des Bundesparteitags in Leipzig.