Anna Jacobs aus Wallstawe zählt zu den besten Nachwuchs-Schmuckdesignern der Welt Eine Meerjungfrau geht auf Wanderschaft
Anna Jacobs aus Wallstawe wurde beim Deutschen Nachwuchswettbewerb für Edelstein- und Schmuckgestaltung in Idar-Oberstein ausgezeichnet. Mit ihrem Ohrschmuck in Form einer Meerjungfrau hat sie die internationale Jury überzeugt.
Wallstawe l Die rheinland-pfälzische Stadt Idar-Oberstein ist weltweit bekannt. Sie ist nicht nur der Geburtsort von Hollywood-Schauspieler Bruce Willis. Vor allem ist es das reiche Vorkommen an natürlichen Edelsteinen, die die Region so berühmt macht.
Das hat auch Anna Jacobs fasziniert. Die 25-jährige Wallstawerin ist vor zwei Jahren nach Idar-Oberstein gezogen, um an der Hochschule Edelstein- und Schmuckdesign zu studieren. "Es war schon immer mein Wunsch, etwas mit Schmuck zu machen", sagt Anna Jacobs. "Und ich wollte unbedingt mit Steinen arbeiten." Schon während der Schulzeit absolvierte sie mehrere Praktika beim Goldschmied. "In Halle hatten wir mal Burg Giebichenstein besucht. Die Atmosphäre dort war großartig", erinnert sich die 25-Jährige. Besonders von den Goldschmiedewerkstätten sei sie sofort begeistert gewesen. "Ich wollte auch so löten, sägen und feilen können." Der Traumberuf war früh gefunden.
Es folgte eine Goldschmied-Ausbildung in Pforzheim. Schon damals wurde Anna Jacobs auf den Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis aufmerksam. Der Wettbewerb wird jedes Jahr vom Bundesverband der Edelstein- und Diamantindustrie, deren Zentrum sich in Idar-Oberstein befindet, weltweit ausgeschrieben. Vor einigen Jahren wurde für junge Teilnehmer zudem der Nachwuchswettbewerb für Edelstein- und Schmuckgestaltung ins Leben gerufen. Bei diesem machte auch Anna Jacobs 2008 mit und landete auf Anhieb auf dem 3. Platz. Das Thema des Wettbewerbs lautete "Spannung". Anna Jacobs reichte eine Brosche aus Stahlfedern, Silber und Zirkonia ein.
Nachdem die 25-Jährige an der Hochschule in Idar-Oberstein angenommen worden war, versuchte sie ihr Glück noch einmal beim Nachwuchswettbewerb und kam unter die besten Sechs. Dieses Mal lautete das Thema "Die Welt der Fabelwesen". Dabei ließ sich die Studentin von einem Labradorit inspirieren."Der Stein hat einen Fischschimmer und hat mich sofort an eine Meerjungfrau erinnert", erklärt Anna Jacobs. "Das passte wie die Faust aufs Auge."
Eine Woche lang arbeitete sie an ihrer Idee. Das Ergebnis war ein Ohrgehänge, das ganz ohne Stecker funktioniert. Es stellt eine Meerjungfrau dar, die mit einer gefundenen Perle spielt. Der Frauenkörper ist aus Silber gegossen, der Schwanz aus dem grünlichen Labradorit schmiegt sich an die Ohrmuschel, "so dass der Eindruck entsteht, die Meerjungfrau schwimme einem ums Ohr", beschreibt Anna Jacobs ihr Schmuckstück. Dabei war die Herstellung alles andere als einfach. Das Material müssen sich die Teilnehmer selbst beschaffen. Anna Jacobs hatte auf ihren Spaziergängen durch Idar-Oberstein viele Steine gesammelt. Der Ort ist ein wahres Edelstein-Mekka. "Ich finde viele Steine auf der Straße. Die liegen bei den Leuten teilweise im Garten rum", erzählt die Studentin. Die eigentliche Schwierigkeit lag in der Beschaffenheit des Labradorits. Denn der ist von Natur aus sehr porös und muss mit Vorsicht bearbeitet werden.
Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Die 25-Jährige ist glücklich über die Belobigung, die sie von der internationalen Jury erhalten hat. Ende November konnte sie ihre Auszeichnung im Idar-Obersteiner Stadttheater entgegennehmen. "Ich bin total stolz. Es ist schwierig, den Geschmack der Jury zu treffen", sagt Anna Jacobs. "Das zeigt, dass man auf einem guten Weg ist." Ihre Meerjungfrau geht nun erst einmal mit den anderen Siegerschmuckstücken auf Wanderschaft, wird auf Messen und Ausstellungen präsentiert.
Anna Jacobs großer Traum ist es, ihren eigenen Serienschmuck zu erschwinglichen Preisen auf den Markt zu bringen. Am liebsten fertigt sie Ringe und Ohrringe, die sie selber trägt und auch mal Freunden und ihrer Familie schenkt. Sie kann sich auch vorstellen, andere Nachwuchsdesigner in den verschiedenen Arbeitstechniken zu unterrichten. Denn erklären, das kann sie gut.