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Empfehlung: Menschen mit Behinderung eine Chance geben Agentur für Arbeit weist auf Potenzial hin

Von Uta Elste 04.12.2012, 02:18

Anlässlich des Tages der Menschen mit Behinderung startet die Agentur für Arbeit eine Aktionswoche. Arbeitgeber sollen auf dieses Beschäftigungspotenzial hingewiesen werden. Eine Urkunde für entsprechendes Engagement erhielt Annette Wnuck von Lipinksi.

Salzwedel l "Ich brauchte Mitarbeiter", erzählt Annette Wnuck von Lipinski darüber, wie der Salzwedeler René Gase zu ihr ins Hotel Siebeneichen kam. Sie nahm Kontakt am 20. November vergangenen Jahres mit Heike Koch vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur auf. Diese übermittelte ihr drei Adressen, daraus erwuchsen wiederum zwei Vorstellungsgespräche. Drei Wochen nach dem Anruf bei der Arbeitsagentur nahm René Gase seine Arbeit im Hotel Siebeneichen auf.

Der heute 23-Jährige hatte eine zweijährige Ausbildung als Fachkraft im Gastgewerbe beim Verein zur Förderung (VfB) der beruflichen Bildung absolviert, die dank Fördermaßnahmen auf drei Jahre erweitert werden konnte. Für Annette Wnuck von Lipinski war der junge Mann mit einer Lernbehinderung kein Unbekannter, denn die Auszubildenden des VfB erbringen auch Serviceleistungen bei den Altmark-Meisterschaften der gastronomischen Berufe.

Der Servicebereich ist sein Einsatzgebiet auch im Hotel Siebeneichen, vor allem bei Feiern. René Gase gefällt es an seinem Arbeitsplatz. "Es macht Spaß, man ist unter Menschen", so der 23-Jährige. Seine Fröhlichkeit und Freundlichkeit komme bei den Gästen gut an, erzählt Annette Wnuck von Lipinski. Für sie und ihr Team auf der einen sowie dem neuen Mitarbeiter auf der anderen Seite sei es ein gegenseitiger Lernprozess. Doch nach einem Jahr Erfahrung könne sie anderen Arbeitgebern nur empfehlen, Menschen mit Behinderungen eine Chance zu geben.

Für Marina Kermer, Chefin der Stendaler Arbeitsagentur, ist das Hotel Siebeneichen auch deshalb ein herausragendes Beispiel, weil hier aufgrund der Mitarbeiterzahl noch keine Ausgleichsabgabe fällig wäre, würde kein Behinderter eingestellt werden. Die Agentur wolle den gestrigen Tag der Menschen mit Behinderungen und die noch laufende Aktionswoche nutzen, um Arbeitgeber auf diese Personengruppe und ihre Möglichkeiten aufmerksam zu machen. Marina Kermer erinnert in diesem Zusammenhang an den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel.

Nachholebedarf besteht durchaus bei den Firmen in der Region. Im vergangenen Jahr wurden 440 Unternehmen in der Region aufgefordert, die Anzeige zur Beschäftigung von behinderten Menschen einzureichen. 137 Firmen mit mehr als 20 Mitarbeitern erfüllten diese Beschäftigungspflicht, die anderen zahlen eine Ausgleichsabgabe, geht aus den Statistiken der Agentur hervor.

Von den 12344 Menschen, die im Vormonat in der Altmark ohne Job waren, sind 479 Männer und Frauen schwerbehindert. Allerdings verfügen etwa 80 Prozent der gemeldeten arbeitslosen behinderten Menschen über einen qualifizierten Berufsabschluss. Beim Vergleich der Statistiken kommt die Arbeitsagentur zu dem Schluss, dass die Zahl der behinderten Arbeitslosen in den vergangenen Jahren nicht so stark gesunken ist wie die der nicht Behinderten .