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Frauenhaus Wenn Konflikte eskalieren

Wenn Konflikte eskalieren und es zu häuslicher Gewalt kommt, ist das Frauen- und Kinderhaus in Salzwedel eine Anlaufstelle.

Von Antje Mewes 20.04.2020, 04:00

Salzwedel l Für viele Familien bedeuten Beschränkungen aufgrund der Corona-Krise und die damit verbundene ständige Nähe in den eigenen vier Wänden puren Stress. Streitigkeiten bleiben nicht aus.Die mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen des privaten und gesellschaftlichen Lebens können zu einer Überforderung im Umgang miteinander führen. Geschlossenen Schulen und Kindergärten, Homeoffice und Zukunftsangst, diese Ausnahmesituation setzt Menschen verstärkt unter Druck, bis hin zu schweren Konflikten in Familien. Im schlimmsten Fall bleibt nur, Zuflucht und Hilfe zu suchen. Die gibt es im Salzwedeler Frauenhaus. „Wir haben noch keinen höheren Zulauf als sonst“, erklärt dessen Mitarbeiterin Ursula Binde auf Nachfrage. Allerdings beraten sie und ihre Kolleginnen auch am Telefon, hören sich die Sorgen und Nöte an.

„Die fehlende soziale Kontrolle und der Mangel an Möglichkeiten, sich Gewaltsituationen zu entziehen, verschärfen die Lage für viele gewaltbetroffene Frauen und Kinder“, erklärt sie. Jungen und Mädchen, die zuhause physische, psychische oder sexualisierte Gewalt erlebten, seien ihren Täter weitgehend ausgeliefert. Gerade jetzt müssten sie zuverlässig Schutz und Hilfe erhalten.

Das Frauen- und Kinderhaus Salzwedel habe seine Arbeitsweise angepasst und sichere weiterhin Beratung und Schutzunterkünfte zu. „Wir sind 24 Stunden telefonisch erreichbar und bieten Unterstützung“, erklärt Ursula Binde.

Die Frauenhausmitarbeiterinnen ermutigen gewaltbetroffene Frauen, Mädchen und Jungen, sich Hilfe zu suchen und damit nicht allein zu bleiben. Das gelte ebenso für Familienmitglieder, Freundeskreis und Nachbarschaft. Auch sie können sich an die Mitarbeiterinnen wenden und beraten lassen, wenn sie unsicher sind, wie sie Betroffene unterstützen können.

Binde: „Mehr denn je appellieren wir an eine solidarische Nachbarschaft, auch und gerade bei häuslicher und sexualisierter Gewalt“. Das Leid der Betroffenen sei keine Privatsache. Wichtig sei, nicht wegzuschauen, sondern Zivilcourage zu zeigen, Hilfe anzubieten. Dazu gehöre, sich selbst über entsprechende Angebote zu informieren.

„Alle, die sich Sorgen um betroffene Frauen oder Kinder im eigenen Umfeld machen, können telefonisch oder online Kontakt halten“, betont die Frauenhaus-Mitarbeiterin.

Wenn jemand Zeuge von Gewalteskalationen wird, sollte er umgehend die Polizei rufen. Die Beamten könnten den oder die Täter für einige Tage der Wohnung verweisen. Und sie könnten dabei helfen die Gepeinigten ins Frauenhaus zu vermittelt.

„Wer in Sorge um ein Kind ist, kann sich telefonisch bei uns Unterstützung holen, um angemessen zu handeln“, betont sie. Ein Hinweis, der eigentlich immer gilt. Denn häusliche Gewalt gegenüber Frauen und Kindern ist kein Phänomen der aktuellen Krisensituation.

Telefon: 03901/42  48  59 und online frauenhaus-salzwedel@web.de