1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Auf Verschiebung vorbereitet

Freibad Auf Verschiebung vorbereitet

Freibäder müssen noch abwarten, wie schwer sie von der Corona-Krise getroffen werden. Die Vorbereitungen laufen trotzdem.

28.04.2020, 10:00

Salzwedel/Dähre l „In ein paar Wochen beginnt die Freibadsaison“ würde normalerweise an dieser Stelle stehen – vielleicht mit einer kurzen Vorstellung, was die Bäder der Umgebung dafür planen. Wegen der anhaltenden Corona-Krise muss aber auch dieses Gewerbe sein Geschäft verzögern, wenn nicht sogar ausfallen lassen.

Zwar waren Freibäder noch nicht unmittelbar von dem Kontaktverbot zur Eindämmung von Covid-19 betroffen – ihre Saison beginnt ja erst noch. Ob und worauf sich die Betreiber vorbereiten sollen, ist allerdings nicht ganz klar. Schließlich wird für Kunden saniert, die vielleicht gar nicht kommen – gar nicht kommen dürfen.

Trotzdem befindet sich das Freibad Salzwedel am Dämmchenweg mitten in den Vorbereitungen: Säuberung, TÜV, Wartung, Überprüfung auf Schäden – all dies findet derzeit unter Einhaltung der neu vorgeschriebenen Sicherheitsabstände statt. Die Ausgaben zur Instandhaltung von Becken, Attraktionen und technischen Anlagen entsprechen noch dem Haushaltsplan dieses Jahres, erst ab dem Eröffnungstermin entstehen Kosten, die vor der Corona-Krise nicht eingeplant werden konnten.

Ziel ist, dass das Freibad zum Saisonstart öffnen könnte, sagt dazu Salzwedels Stadtsprecher Andreas Köhler. Nach aktuellem Stand werde dies aber nicht passieren, solange die Anweisung des Landes, öffentliche Bäder zu schließen, weiter besteht. Gleiches gelte für andere Kommunen.

Auch das Waldbad Dähre hätte Ende Mai eröffnet – konkret am 23. Nun muss abgewartet werden, ob der Termin tatsächlich eingehalten werden kann. Das zeigt sich erst mit den nächsten Festlegungen, die voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai bekanntgegeben werden. Ohne festes Datum arbeiten die Verantwortlichen daher an einer flexibleren Zielsetzung: Das Waldbad so vorbereiten, dass es jederzeit innerhalb einer Woche geöffnet werden kann.

Normalerweise läuft die Vorbereitung über vier große Arbeitseinsätze, wie Bürgermeister Bernd Hane angibt. Dies ist in diesem Jahr allerdings nicht nötig. Stattdessen gibt es mehrere kleine Einsätze mit entsprechend weniger Teilnehmern – zusammengesetzt aus Gemeindemitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern, die seit Anfang April verschiedene Sanierungsarbeiten übernehmen.

Dazu gehört die Säuberung der Schwimmbecken und die Versorgung der Blumenbeete. Außerdem laufen gerade Bauarbeiten für einen neuen Wohnmobilparkplatz auf dem Gelände. Freiwillige Helfer werden übrigens immer noch für die nächsten Einsätze gesucht. Das Gelände ist auf jeden Fall groß genug, dass selbst mit ein paar mehr Teilnehmern der Sicherheitsabstand eingehalten werden kann.

Die vergangenen Jahre lief das Waldbad laut Hane sehr gut, pro Jahr kamen etwa 12 000 bis 15 000 Besucher. 2019 konnte das Bad sogar seine eigenen Kosten decken. Zum Zeitpunkt, als es eigentlich beginnen soll, Geld einzuspielen, wird es nun weiter reine Betriebs- und Unterhaltungskosten verursachen. Dies läuft noch auf unbestimmt Zeit – dass die Saison ganz ausfällt, könne sich Hage aber nicht vorstellen.

Übrigens wird eine Übertragung über Wasser vom Bundesumweltamt nicht als großes Risiko gewertet (siehe Infokasten). Allerdings ziehen oft große Menschenmassen in die Freibäder, sodass sich der Sicherheitsabstand im und vor dem Wasser kaum garantieren lässt. Dies erhöht die Gefahr einer Tröpfcheninfektion, über die sich der Coronavirus hauptsächlich verbreitet.

Das Kontaktverbot gilt noch mindestens bis zum 3. Mai. Erste Lockerungen traten bereits vergangene Wochen in Kraft, weitere – etwa die Öffnung der Friseurbetriebe – sollen am 4. Mai folgen. Bei einer Telefonkonferenz zwischen Kanzlerin und Ministerpräsidenten am 30. April soll das weitere Vorgehen besprochen werden.

Dies könnte in einer Verlängerung, aber auch in neuen Lockerungen resultieren. Bisher wurden bei den Diskussionen allerdings in erster Linie Schulen, Läden und kleinere Veranstaltungen berücksichtigt. Freizeiteinrichtungen wie Freibäder wurden kaum thematisiert. Es ist also davon auszugehen, dass sie in der Priorität hinter anderen Gewerben stehen und sich ihre Saison somit um Wochen bis Monate verschiebt.