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Friedhof Dritter Gedenkstein enthüllt

Ein neuer Gedenkstein im Zuge des Projekts "Weg der Zitate" ist am Sonntag in Salzwedel eingeweiht worden.

Von Arno Zähringer 18.09.2017, 01:01

Salzwedel l „Deine Schritte sind verstummt, doch die Spuren deines Lebens bleiben.“ Diesen Satz unbekannter Herkunft hat Jahngymnasiastin Pauline Simon im Projekt „Weg der Zitate“ grafisch umgesetzt. Am Sonntag ist der dritte Gedenkstein in dieser Reihe auf dem Altstädter Friedhof enthüllt worden. Friedhöfe sind besondere Orte. Sie sind für Menschen die letzte Ruhestätte, markieren somit den Endpunkt des Lebens. Andererseits bieten sie den Hinterbliebenen die Möglichkeit, bei Beerdigungen nicht nur Abschied zu nehmen, sondern sich bei jedem Besuch immer wieder an einen lieben Menschen zu erinnern, innezuhalten und sich die schönen gemeinsamen Stunden, Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre noch einmal regelrecht ins Leben zu rufen – natürlich auch die traurigen Momente, die des Streits und Haders oder auch des Zweifels. Die Besucher können sich ihren Angehörigen nahe fühlen.

Friedhöfe wirken deshalb auch beruhigend, erfüllen mehrere Funktionen. Manchmal, besonders an nebligen Tagen, wirken sie auf die Lebenden allerdings auch deprimierend. Außerdem ist mit den letzten Ruhestätten ein Thema verbunden, dem viele Menschen lieber aus dem Weg gehen, es scheuen sozusagen wie der Teufel das Weihwasser – den Tod. Und das, obwohl er etwas ganz Normales, Natürliches ist und mit dem Leben unwiderruflich verbunden ist. Aber der Tod ist etwas Unbekanntes, Unbequemes, das Angst macht.

Am Sonntag standen die Friedhöfe bundesweit vielleicht auch deshalb im Fokus. 2001 hatten der Bund deutscher Friedhofsgärtner (BdF) im Zentralverband Gartenbau gemeinsam mit den bundesweit tätigen Friedhofsgärtnern, Steinmetzen, Bestattern, Floristen, den Städten und Kommunen sowie Religions-gemeinschaften und Vereinen den Aktionstag initiiert. Bereits zum vierten Mal beteiligte sich daran der Evangelische Friedhofszweckverband Salzwedel. 2017 lautete das Motto „Raum für Erinnerung“.

Extra für diesen Tag wurde auf Initiative und in Zusammenarbeit der Kunstlehrerin Alexandra Bennett vom Jahngymnasium Salzwedel, Steinmetzmeister Jens Eichenberg aus Kalbe und Sebastian Hempel vom Friedhofszweckverband das Schülerprojekt „Weg der Zitate“ entwickelt. Dabei gestalten Schüler der 11. Klasse des Gymnasiums grafisch Zitate zum Thema „Gedanken und Erinnerung“.

Sämtliche Arbeiten waren am Sonntag in der Altstädter Friedhofskapelle in einer kleinen Ausstellung zu sehen. Kunstlehrerin Alexandra Bennett sagte, mit dem Projekt „wird das Schreiben wieder ins Bewusstsein gerückt“. Außerdem hätten die teilnehmenden Schüler „zahlreiche Ideen“ und erstaunlich viele Möglichkeiten der Gestaltung in wochenlanger Arbeit entwickelt. Bennett freute sich zudem, dass den Schülern die Chance gegeben wurde, die entstandenen Arbeiten der Öffentlichkeit präsentieren zu können.

Als bester Entwurf wurde der von Pauline Simon erkoren und anschließend von Steinmetzmeister Jens Eichenberg in Stein gehauen. Am Sonntag erfolgte die feierliche Enthüllung des dritten Gedenksteins, zu der zahlreiche Gäste gekommen waren. Zuvor hatte ein Trio für die passende Musik gesorgt: Florentine Benecke, Sophie Wüstemann (Gesang und Cello) und Simone Wüstemann (Gitarre). Anschließend konnte eine Friedhofsführung wahrgenommen werden.