Heizen mit Holz Gefahr tödlicher Verletzungen beim Brennholz machen im Wald
Brennholz aus dem Wald holen geht nicht ohne Motorkettensäge und für deren Einsatz wird meist die Vorlage eines Kettensägescheins verlangt. Wo gibt es im Einzugsbereich des Altmarkkreises Ausbildungskurse und worauf solltenTeilnehmer bei der Kurswahl achten?

Altmarkkreis - Mit der Kettensäge in den Wald gehen und dort die vom Sturm umgeworfenen Bäume zerkleinern, um sie zu Brennholz für die heimische Heizung zu machen, das hat etwas Uriges. Doch braucht man dafür nicht nur ein passendes Transportfahrzeug, sondern auch eine Motorkettensäge nebst Schutzausrüstung. Und – zumindest für alle, die das Holz nicht aus dem eigenen Wald holen – ein Kettensägeschein.
Waldbesitzer haften
Er dient als Fachkundenachweis für dessen Besitzer. Und den wollen fremde Waldbesitzer in aller Regel sehen. „Der Grund dafür ist eine mögliche Mitverantwortung und Haftung, falls sich der Selbstwerber (Anm. d. Red.: Privatperson, die im Wald selbst ihr Brennholz gewinnen will) bei der Arbeit im Wald verletzt oder gar zu Tode kommt“, erklärt Jens Lachmann, Chef des Grünen Betriebs in Lüchow, der Lehrgänge für den sicheren Umgang mit der Kettensäge anbietet.
Fachkunde liegt im eigenen Interesse
Deshalb lässt auch Jens Reichardt, Waldbesitzer aus Sanne-Kerkuhn, niemanden ohne Fachkundenachweis und Schutzausrüstung in seinen Wald, wie er sagt. „Wenn mir jemand das nicht nachweisen kann, gehe ich selber mit.“ Er empfehle jedem Waldbesitzer, den Sägeschein und die Sicherheitsausrüstung von Selbstwerbern zu kontrollieren und das auch zu dokumentieren. Reinhold Sabsch, Leiter des Forstlichen Bildungszentrums (FBZ) in Magdeburgerforth in Sachsen-Anhalt, warnt vor einem weiteren Risiko für Selbstwerber, die ohne Fachkundenachweis im Wald mit der Kettensäge arbeiten: „Dann trägt die Unfallversicherung im Ernstfall unter Umständen die Kosten nicht“, sagt er. Der Fachkundenachweis stelle zwar nicht in jedem Fall sicher, dass die Unfallversicherung zahlt, „aber wer im Wald arbeitet, der sollte auch im eigenen Interesse fachkundig sein“, rät Sabsch.
Tödliche Verletzungen drohen
Die Gefahren, die dem Ungeschulten bei Einsatz einer Motorkettensäge drohen, beschreibt die Internetseite des Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Vereins (Dekra): „Leicht kann es geschehen, dass bei unsachgemäßer Handhabung die Kettensäge einklemmt und zurückschlägt. Dabei können schwerste bis tödliche Verletzungen durch die laufende Sägekette entstehen.“
Unterschiede bei Lehrgangsinhalten
Die Kurslandschaft zum Erwerb des kleinen Kettensägenscheins, teilweise auch als Brennholzlehrgang bezeichnet, ist breit und unübersichtlich. Auch die Inhalte der Lehrgänge unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter, weil sie gesetzlich nicht geregelt sind. Ebenfalls sehr groß ist die Spanne bei den Lehrgangspreisen – sie reichen von 160,65 Euro für einen zweitägigen Kurs beim FBZ bis zu 523 Euro und aufwärts bei der Dekra.
Wer sicher gehen will, dass sein Kettensägeschein den allgemeinen Unfallverhütungsvorschriften entspricht, kann sich an der Liste der anerkannten Fortbildungsstätten orientieren, die auf der Internetseite svlfg.de/lehrgaenge-fuer-arbeiten-mit-der-motorsaege zu finden ist.