1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Henninger Schule langfristig gefährdet

Mittelfristige Planung des Kreises sieht Bestand der Standorte bis 2018/19 vor Henninger Schule langfristig gefährdet

Von Christina Bendigs 19.11.2013, 02:13

Diskussionen um Grundschulstandorte und deren Einzugsbereiche könnte es künftig auch in der Hansestadt Salzwedel geben. Laut mittelfristiger Schulentwicklungsplanung sind zwar alle Standorte bis 2018/19 gesichert. Die Grundschule Henningen jedoch gilt als auslaufend.

Salzwedel l Die Grundschule Henningen wird langfristig keinen Bestand haben. Das geht aus der mittelfristigen Schulentwicklungsplanung des Altmarkkreises Salzwedel hervor, die in Kürze zum Beschluss im Kreistag steht. Die Salzwedeler Grundschulstandorte sind demnach bis zum Schuljahr 2018/19 nicht gefährdet. In der langfristigen Prognose bis zum Schuljahr 2023/24 jedoch wird der Schulstandort Henningen die Mindestschülerzahlen unterschreiten.

Bereits für 2019/20 erwartet der Kreis dort 78 Schüler. Das sind zwei Schüler weniger, als vom Land für Grundschulen als Mindestgröße vorgeschrieben sind. Laut Gesetz gilt ab dem Jahr 2017 für dünn besiedelte Gebiete eine Ausnahmeregelung: Dort kann der Schulbetrieb auch mit 60Kindern aufrecht erhalten werden. Aber auch diese Untergrenze wird am Schulstandort Henningen in den nächsten zehn Jahren unterschritten. Für das Schuljahr 2020/21 werden noch 64 Kinder erwartet, im Schuljahr darauf 41, und für das Jahr 2023/24 erwarten die Experten des Altmarkkreises einen Rückgang auf 31 Mädchen und Jungen. Zu wenig, um den Standort aufrecht zu erhalten.

Derzeit gehen noch Kinder aus der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf in die Henninger Grundschule. Das jedoch wird sich mit dem nächsten Schuljahr ändern. Kinder aus Dähre, Fahrendorf, Eickhorst, Rustenbeck, Winkelstedt, Wendischhorst, Bonese, Kleistau, Hohendolsleben und Siedendolsleben gehören dann nicht mehr zum Schulbezirk Henningen.

"Das ist eine Frage, die heute nicht zu entscheiden ist."

Hauptamtsleiter Matthias Holz

Die Frage, die sich stellen wird: Soll die Grundschule Henningen geschlossen werden oder werden die Schuleinzugsbereiche geändert, um den Standort auch langfristig zu erhalten. Salzwedels Hauptamtsleiter Matthias Holz, in dessen Zuständigkeit sich die Grundschulen befinden, sagte gestern: "Das ist eine Frage, die heute nicht zu entscheiden ist." Dennoch: Wenn sich die Prognosen bestätigen, werde eine Schulschließung wohl nicht abzuwenden sein. Denn ebenso, wie es unzumutbar wäre, Kinder aus dem Bereich Henningen nach Salzwedel zu fahren, wäre es unzumutbar, Kinder der Kernstadt in Henningen zu beschulen. Zunächst müsse die mittelfristige Schulentwicklungsplanung vom Kreistag bestätigt sein. Danach sollte die Zeit, in der die Henninger Schule noch Bestand hat, genutzt werden, um "zumutbare Lösungen zu suchen", sagte Matthias Holz, der dabei vor allem an die Kinder und deren Schulwege denkt. Beispielsweise könnten Gespräche mit der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf geführt werden, um Kinder aus dem Bereich Henningen eventuell in der Grundschule in Diesdorf unterzubringen. Gebe es dort keine freien Kapazitäten, könnten die Salzwedeler Grundschulen rein mathematisch betrachtet zwar Schüler aufnehmen, sagte der Hauptamtsleiter. Doch daraus würden sich sehr lange Schulwege für einige Kinder ergeben. Matthias Holz: "Aber das ist im Moment alles spekulativ." Für die Grundschulstandorte in der Kernstadt prognostiziert der Kreis Salzwedel vergleichsweise stabile Schülerzahlen, die an der Perver und der Lessinggrundschule bis zum Schuljahr 2018/19 sogar steigen.

Die zweite Land-Grundschule der Stadt Salzwedel befindet sich in Pretzier. Dort wird die Mindestschülerzahl von 60 laut Prognosen des Kreises auch im 2023/24 noch überschritten.

Die Schließung der Brunauer Grundschule war kürzlich durch eine Änderung der Schul- einzugsbereiche zunächst verhindert worden. Der Stadtrat hatte für die Änderung gestimmt. Die Estedter Grundschule (Stadt Gardelegen) wird ebenfalls geschlossen, sollte der Kreistag die mittelfristige Schulentwicklungsplanung beschließen. Auch die Solpker Grundschule (Stadt Gardelegen) ist aufgrund zu geringer Schülerzahlen bereits geschlossen worden.