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Arendsee Im Arendsee wird den Sommer über nach Munition aus dem Weltkrieg gesucht

Bergen von Munition, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Arendsee entsorgt wurde, bleibt ein Thema. In diesem Sommer wird auf der westlichen Seite gearbeitet.

Von Christian Ziems 14.05.2021, 08:43
Bereits im Juli 2020 wurde nach Munition im Arendsee gesucht und auch gefunden.  Ab Ende Juni 2021 gehen die Arbeiten auf der anderen Seite des Sees weiter.
Bereits im Juli 2020 wurde nach Munition im Arendsee gesucht und auch gefunden. Ab Ende Juni 2021 gehen die Arbeiten auf der anderen Seite des Sees weiter. Foto: Christian Ziems

Arendsee - Hans-Jörg Steingraf, Flussbereichsleiter beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, hatte vor einigen Wochen bestätigt: Die Munitionssuche wird 2021 im Arendsee fortgesetzt. Nun wurde eine Ausschreibung, auf die sich Firmen bewerben können, mit weiteren Details veröffentlicht. Demnach sollen die Arbeiten von Ende Juni bis Anfang September erfolgen. Gesucht und geborgen wird auch am Schramper Eck. An der beliebten Badestelle muss nach jetzigem Stand darum mit Einschränkungen gerechnet werden. Denn wenn Experten Munition aus dem Seegrund holen, können nicht direkt daneben zum Beispiel Kinder im Wasser toben.

Im Strandbad wurde dies im Sommer 2020 mit einem Bauzaun gelöst. Der Bereich dahinter durfte nicht betreten werden. So wird es wohl auch am Schramper Eck laufen. Allerdings nicht den kompletten Zeitraum. Es soll in Abschnitten gearbeitet werden. Wenn feststeht, welche Firma den Auftrag bekommt, stehen weitere Absprachen an. Gearbeitet werden soll auch im Bereich der Steg- und Slipanlage des Arendseer Regattavereins. Dem Vorsitzenden Stefan Seifert ist dies bereits bekannt. Er hegt die Hoffnung, den Segelsport von dort aus trotzdem fortsetzen zu können.

Arendseer Segler setzen auf Kompromisse

Natürlich in enger Absprache. Der Verein steht im Kontakt mit den Verantwortlichen des Landesbetriebes und ermöglicht den Fachleuten auch, Gerätschaften auf dem Areal gegenüber vom Hafen zu lagern. „Es muss ja schließlich gemacht werden. Wir werden uns schon einig“, blickt Stefan Seifert optimistisch auf die nächsten Monate. Auf der im Zuge der Ausschreibung veröffentlichten Karte sind die Gebiete exakt zu sehen. Die Räumstelle West I umfasst die Badestelle Schramper Eck sowie den angrenzenden Bereich, in dem sich während der Trockenphasen ein neuer Strand gebildet hatte. Bei der Räumstelle West II handelt es sich im Wesentlichen um den Hafen. Dort wurde bereits im vergangenen Jahr ein Stück weit sondiert und geborgen. Wie im Strandbad 2020 ersichtlich war, sind die Arbeiten relativ unspektakulär. Anhand von vorliegen Messdaten werden Punkte, an denen sich Munition befinden könnte, kontrolliert. Gefundene Stücke werden dann weiteren Experten übergeben, die sie fachgerecht entsorgen.

Die Gesamtfläche beträgt 8000 Quadratmeter. Direkt neben den Räumstellen verläuft der Seeweg. Dieser soll uneingeschränkt nutzbar bleiben. In den aktuellen Ausschreibungsunterlagen wird deutlich, warum im Uferbereich Munition liegt: „Nach dem Krieg wurden im Umfeld der Stadt Arendsee befindliche Munitionsbestände der Wehrmacht zum Teil im Arendsee entsorgt. Nach Zeitzeugenaussagen soll die Munition mit Fuhrwerken bis an den Rand des Flachwasserbereiches transportiert und dort verkippt worden sein.“ Und genau diese gilt es zu finden. Durch die Trockenphasen kamen einige von den Munitionsresten zum Vorschein und wurden 2019 von Badegästen entdeckt. Der Landesbetrieb will die Gefahr minimieren. Um Menschen sowie Natur zu schützen, wird der Aufwand betrieben. Die im Strandbad gesammelten Erfahrungen zeigen: Es handelt sich oftmals um Flugzeugbordwaffenmunition vom Kaliber zwei Zentimeter.