Getränkeversorgung In Salzwedel geht das Leergut aus
Erste Salzwedeler Getränkehersteller klagen über fehlendes Leergut. Auch bei den Händlern läuft nicht alles nach Plan.
Salzwedel l Wer bei dieser Hitze einkaufen geht, sieht unzählige Kisten mit Getränken in den Einkaufswägen. Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius-Marke veranlassen viele Menschen, den Getränkevorrat mächtig aufzustocken. Und so warten gleich mehrere Getränkekisten im oftmals kühlem Keller auf ihre durstigen Abnehmer. Das freut die Getränkeindustrie, bringt aber für die Händler und Hersteller so manches Problem mit sich.
„Es wird langsam schwierig“, klagt beispielsweise Getränkehändler Friedrich Kayser in Klein Gerstedt, unweit der Hansestadt Salzwedel. Friedrich Kayser ist seit Ewigkeiten im Geschäft, aber diese Nachfrage nach Getränken stellt auch ihn vor Herausforderungen. „Es kann nicht mehr komplett geliefert werden“, muss er seinen Kunden zum Teil erklären. Nicht mehr alle Wassersorten sind jederzeit verfügbar, erklärt er. Der höhere Umsatz der Hersteller, so Kayser, führe zum fehlenden Leergut. „Die Nachfrage bei Mineralwasser ist gestiegen – die Leute brauchen mehr.“ Bei Bier und Brause sei dies beim Getränkemarkt in Klein Gerstedt aber nicht der Fall.
Anders beim Getränkehändler in Salzwedels Chüdenstraße. Steffen Lüdecke, Geschäftsführer des Getränkevertriebs in Kleinau, zu dem der Salzwedeler Markt gehört, sieht keine Probleme bei der Versorgung mit Mineralwasser – auch wenn die Nachfrage enorm gestiegen ist. Nur „Randsortimente“ wie Limos oder Mischgetränke sind mal aus, sagt er. Aktuell gebe es einen Trend zu Biermixgetränken mit exotischem Fruchtgeschmack, auch alkoholfrei. Beim Leergut hingegen gibt es Probleme. „Das wird wohl im Keller gebunkert“, ärgert er sich. Wer vorher eine Kiste Wasser pro Woche gekauft hat, braucht jetzt zwei bis drei, schätzt er. Da die Leute aber erst mit dem Leergut kommen, wenn auch die letzte Kiste im Keller verbraucht ist, haben die Händler Engpässe. „Daher kommt das Pfandproblem“, so Steffen Lüdecke.
Und so bittet der Getränkehändler eindringlich, beim Einkauf das Leergut mitzubringen – nur so kann es wieder in den Kreislauf. Vielmehr als mit dem Leergut habe man in Kleinau mit Lieferschwierigkeiten der Hersteller gerechnet. „Aber die schaffen das – da bin ich sehr dankbar“, sagt Lüdecke.
Auch in Salzwedels Tuchmacherstraße kann man sich über die Nachfrage der Kunden nicht beklagen. Gerade Mineralwasser ist bei Marktleiter Andre Kleint gefragt. Wer vorher bei ihm zwei Kisten holte, braucht momentan mindestens drei, schätzt er. Daher appelliert auch Andre Kleint, dass die Leute ihre Wasserkisten zurückbringen sollen. „Für Bier ist es zu heiß“, lautet hingegen sein Urteil zum Hopfengetränk.
„Wir haben Probleme“, heißt es indes beim Getränkehandel in der Arendseer Straße auf dem ehemaligem Gelände der Bergschlossbrauerei. „Wir sind ausgebrannt“, erklärt Geschäftsführer Uwe Matthé. Die derzeitige Hitze bringt seine Lieferanten in Schwierigkeiten. „Die Wasserbeschaffung ist schwierig, wir bekommen nicht genug“, klagt er. Das hat aus seiner Sicht mehrere Gründe. Zum einen liege es an Baustellen und dem Verkehr, weshalb Ware nicht ankäme. Urlaubszeit und Staus gehen einher. Auch das Warensortiment, welches immer größer werde, habe daran seinen Anteil.
Das Problem des fehlenden Leerguts kennt aber auch Uwe Matthé an der Arendseer Straße nur zu gut. „Die decken sich damit ein“, sagt der Geschäftsführer, der die Nachfrage nach Mineralwasser auf etwa das Dreifache schätzt. Klagen will Uwe Matthé aber nicht, denn: „Positiv sind die Umsätze.“