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Prüfkommission begutachtete 19 Gesellenstücke Ina Fischer baut einen Tisch

Von Christina Bendigs 01.08.2011, 06:38

Gute Nachrichten am Sonn-abend für 19 Tischlerlehrlinge: Alle waren mit ihrem Gesellenstück erfolgreich. Unter ihnen war auch Ina Fischer aus Arendsee - die einzige Frau in ihrem Ausbildungsjahrgang.

Salzwedel. "Nun gib mir mal ein paar Maße", sagt der Vorsitzende der Prüfungskommission, Tischlermeister Lars Peters. Mit ernster Miene legt er den Zollstock an und misst genau zwei Meter Höhe. Die Maße des Gesellenstückes von Sebastian Schlürscheid aus Röwitz stimmen genau. "Sehr gut eingepasst", urteilt Lars Peters, als er die Rückwand der Vitrine begutachtet. "Da ist jemand auf Schraube sicher gegangen", fügt er hinzu, als er die zahlreichen silbernen Köpfe sieht, die in gleichmäßig geringen Abständen die Rückwand am Schrank halten.

Mit seiner Vitrine erreicht Sebastian Schlürscheid am Sonnabend eines der besten Ergebnisse und darf künftig als Geselle arbeiten. Er hat schon eine Stelle gefunden, erzählt er nach der Auswertung der Prüfung zur Freude seines Meisters Christoph Seifert.

Warum Sebastian Schlür- scheid Tischler wurde? "Mir gefällt die Arbeit mit Holz, und dass man etwas herstellt, an dem man sich erfreuen kann", antwortet er. Grund zur Freude dürfte zunächst seine Mutter haben, denn in ihrem Wohnzimmer wird das Gesellenstück des 21-Jährigen künftig stehen. In seiner Freizeit engagiert sich Sebastian Schlürscheid in der Feuerwehr und bastelt mit Begeisterung an alten Trabis.

Mitglied der Prüfkom- mission für die Tischlerlehrlinge sind am Sonnabend neben Lars Peters auch die Lehrer Jürgen Grüttner und Raik Dannies sowie die Tischlermeister Walter Hartmann und Klaus Dieter Krüger. Sie ziehen Schubladen aus Halterungen, öffnen und schließen Türen, messen Schränke aus, vergleichen sie mit den Zeichnungen, prüfen die Konstruktionen, begutachten die Furnierung und vieles andere mehr. Alle 19 Gesellenstücke bestehen vor der strengen Jury.

Auch das Gesellenstück von Ina Fischer aus Arendsee besteht. Sie hat einen in rot gehaltenene Couchtisch gebaut. Die 22-Jährige ist die einzige Frau in ihrem Ausbildungsjahrgang gewesen. Vor ihrer Tischlerausbildung hat sie eine Ausbildung zur Ergotherapeutin absolviert und dabei festgestellt, dass ihr das Arbeiten mit Werkstoffen am meisten Freude bereitet. "Die Ausbildung zur Ergotherapeutin habe ich zwar durchgezogen, aber das war nicht so mein Ding", erzählt sie. Deshalb entschloss sie sich zur Tischlerausbildung, die sie am Sonnabend abgeschlossen hat. Wenn Ina Fischer jemandem von ihrer Berufswahl erzählt, löst sie damit häufig auch Erstaunen aus. "Aber die Leute finden es gut, dass man die Ausbildung auch als Mädchen packt", sagt sie, denn die Arbeit des Tischlers sei anspruchsvoll, auch in körperlicher Hinsicht.

Die Gesellenprüfung am Sonnabend ist eine von drei Prüfungen, die die Azubis absolvieren müssen. Eine theoretische Prüfung und eine Arbeitsprobe waren schon voraus gegangen. Nur wer alle Prüfungen besteht, kann Geselle werden. Einige wenige der Azubis werden die ein oder andere Prüfung wiederholen müssen.

Alle anderen dürfen sich schon einmal den 15. September als Termin für die Freisprechung vormerken. Das Ereignis findet in Klötze statt.