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Jubiläum Kleinau feiert Museumsarbeit und Sammellust

50 Jahre Sammlerleidenschaft und Museumsarbeit - Kleinau feiert Jubiläum. Dazu lädt Initiator Otto Mewes in die ehemalige Schule ein.

Von Helga Räßler 15.08.2018, 15:00

Kleinau l Noch bevor das Kleinauer Museum 1970 in den damaligen Schulneubau einzog, legte Initiator, Lehrer und Bodendenkmalpfleger Otto Mewes mit seiner Arbeitsgemeinschaft Junger Natur- und Heimatforscher den Grundstein für die erste Abteilung: Er fand mit den Schülern eine Urne in der Kiesgrube Heiligenfelde.

Sie wurde der Grundstock für eine ganze Reihe weiterer wertvoller Funde, die inzwischen alle in Glasvitrinen und -schränken ausgestellt sind.

Dass eben diese Urne ihm Ärger vom Landesamt für Archäologie in Halle einbrachte, erzählt der 79-Jährige nebenbei. Er sei als Raubgräber bezeichnet worden. In der Folge avancierte er zum Bodendenkmalpfleger.

Aber zurück zu Urnen und Scherben: Diese ersten Funde wurden im sogenannten Schlauch deponiert, einem Raum an einem der vielen Unterrichtsräume im Ort. Denn die alte Schule platzte aus den Nähten, der Unterricht fand dezentral an mehreren Stellen statt.

Bis 1970 der Neubau bezogen wurde und das heutige Museum eingeweiht wurde. Das zog dann 2015 noch einmal um in einen anderen Trakt des Hauses, in dem seit Anfang der 1990er Jahre keine Schule mehr ist.

Es gibt die ständigen Abteilungen Archäologie, Leben der Bauern, alte Schule und Weltkriege und DDR-Geschichte sowie eine Mini-Apotheke und -Uhrmacherwerkstatt sowie eine Bibliothek mit alten Büchern.

Zur Feier der 50-jährigen Sammlerleidenschaft und Museumsarbeit findet am Sonnabend, 15. September 2018, ab 14 Uhr eine Festveranstaltung statt. Auf dem Programm steht eine Vernissage des Künstlers Siegfried Strobach aus Dresden mit Acryl- und Aquarellmalereien. „Seine Malweise im Großformat und starker Farbigkeit erinnert an den französischen Maler Paul Cézanne“, schwärmt Otto Mewes, pensionierter Kunsterzieher und selbst malend.

Sein bester Freund, Tierarzt Dr. Joachim Herms aus der Oberlausitz, präsentiert unter dem Motto „Tagfalter“ künstlerische Schmetterlingsfotos.

Zu sehen sind außerdem Ausstellungsstücke über die Arbeit des Theaters der Altmark in den 1950er bis 1980er Jahren sowie eine Bilderschau in Schwarz-Weiß über Kleinauer Leben in den 1960er bis 1980er Jahren. Verleger Eugen Gliege will Bücher über die Geschichte des Altmarkkreises Seehausen präsentieren.

„Aber Höhepunkt ist die Darstellung von Dokumenten über die Frage, warum altmärkische Bauern im 19. Jahrhundert so wohlhabend werden konnten, dass sie sich große Vierseitenhöfe bauen konnten“, betont Otto Mewes. Am Schicksal der Familie Schulz aus Kleinau stellt er dar, wie nach der Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft und der Chance zum selbständigen freien Wirtschaften sich der Wohlstand mehrte.

Die musikalische Einstimmung übernehmen Mitglieder des aufgelösten Kleinauer Frauenchores, die sich zu einer Singegruppe in Fleetmark zusammengeschlossen haben.