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Konkurrenzdruck NP-Markt schließt im August

Der Konsum im Salzwedeler Plattenbau bot 1985 „modernste Einkaufsbedingungen.“ Nach 34 Jahren kommt das Aus.

Von Antje Mewes 29.07.2019, 12:00

Salzwedel l Ihre Eröffnung wurde sehnlich erwartet. In einem Bericht vom 26. Februar 1985 heißt es unter anderem: „Viele Einwohner aus dem jüngsten Neubaugebiet Arendseer Straße drücken sich tagtäglich an den Scheiben der neuen Konsumkaufhalle die Nasen platt.“ Zwei Tage später konnten sie ab 9 Uhr dort einkaufen. Auch wenn die an Fleischwarenabteilung aufgehängten Würste zum Teil Attrappen waren und es wie überall in der DDR Versorgungsengpässe gab, war die Kaufhalle zu ihrer Zeit ein Magnet für die Bewohner des Wohngebiets und der Stadt.

1992 wurde aus ihr der zweite NP-Markt der PUG-Kauf eG Salzwedel als Nachfolgerin der Konsumgenossenschaften Salzwedel, Gardelegen und Klötze. Nun naht das Ende. Am 24. August um 14 Uhr schließt der Markt an der Buchenallee 1. Die wirtschaftliche Konkurrenz ist mit dem nahen Edeka und dem 2013 eröffneten Netto-Discount zu groß, begründen die Vorstandsmitglieder von PUG Salzwedel Helga Schulz und Anja Maaß. Es gebe in dem Gebiet rund um die Altmarkpassage ein Überangebot an Einkaufsmöglichkeiten. Sie haben zudem gehört, dass der Edeka-Markt erweitert werden soll, berichten die beiden. Erschwerend komme hinzu, dass alle drei Läden von der Edeka-Gruppe beliefert werden und damit ein ähnliches Warenangebot haben. Vielfach sind es die gleichen Artikel.

Die Einkaufsfläche des NP müsste vergrößert werden und die Räume brauchen eine Frischekur. Die Kosten dafür sind mit rund 450  000 Euro geschätzt und das lohne sich aufgrund der Situation an dem Standort nicht. Ein weiterer Fakt, der zu der Entscheidung geführt hat. „Alles hat seine Zeit“, fasst es Helga Schulz pragmatisch zusammen. Der Vorstand habe Verantwortung für 300 Mitarbeiter und könne nicht Arbeitsplätze gefährden, nur um einen Markt offen zu halten. „Wir haben lange dort durchgehalten für die Verbraucher, aber nun geht es nicht mehr“, sagt Anja Maaß schulterzuckend. Sie selbst war einige Jahre Leiterin des Geschäftes, der Entschluss sei nicht leichtfertig gefasst worden.

Die Mitarbeiter würden nicht entlassen, sondern „umgesetzt“. „Wir brauchen unser Personal, gute Verkäuferinnen sind Mangelware“, sagt Helga Schulz. Auch für Niedrig-Preis in Salzwedel bedeute die Schließung nicht das endgültige Aus. Ein neuer Platz wird gesucht. Schulz: „Wenn sich etwas ergibt, können wir hier wieder mit einem NP-Markt ansässig werden.“

Das Verbreitungsgebiet von PUG Salzwedel reicht bis in den Harz. Insgesamt betreibt die Genossenschaft 20 NP-Märkte, zwei Kaufhäuser und vier Dorfläden, mit einem Gesamtumsatz von 53 Millionen Euro im Jahr. In der Region sind es die Supermärkte in Brunau, Beetzendorf und Dähre sowie das Kaufhaus in Salzwedel.