Schamanen feiern mit ihren Freunden die Wintersonnenwende in Altensalzwedel Krankheit, Wut und Warzen verbrennen
Zu einer Feier zur Wintersonnenwende hatte De wise Fru Kim Barkmann nach Altensalzwedel eingeladen. Auch das besondere Datum im Maya-Kalender spielte eine Rolle an diesem Abend.
Altensalzwedel l " Hurra, wir leben noch" mögen viele Menschen auf der Welt am 22. Dezember ausgerufen haben, denn der prophezeite Weltuntergang am 21. Dezember ist ausgeblieben. Für Kim Barkmann, als De wise Fru von Altensalzwedel bekannt, stand dieses Datum nie zur Diskussion. Sie hat ihre eigene Interpretation zu dem Thema. "Nicht die Welt, sondern das System ist am untergehen", erläutert sie.
"Wir treffen uns heute hier mit anderen Schamanen und Freunden in meinem Haus, um traditionell das Ritual zur Wintersonnenwende zu feiern. Den besonderen Umstand des Kalenderwechsels der Maya werden wir in unseren Handlungen mit einschließen", erklärt De wise Fru zu Beginn der Feierlichkeiten, die, mit kurzer Unterbrechung, bis zum Sonnenaufgang andauern sollten.
Insgesamt waren 31 Personen, darunter auch 8 Kinder, aus vielen Teilen Deutschlands angereist. Nach einem ausgedehnten Abendessen versammelt sich die Glaubens- oder Interessengemeinschaft im Seminarraum zu gemeinsamen Gesängen und Gebeten.
Die Feierlichkeiten zur Wintersonnenwende reichen weit in die vorchristliche Zeit zurück und wurden zum Teil von den Christen übernommen. Nach der längsten Nacht des Jahres werden von nun an die Tage wieder länger und dieses gab den Menschen Hoffnung. Sie beteten in dieser, für sie schicksalsbeeinflussenden Nacht, für gute Ernten im kommenden Jahr.
"Wir beten heute für ein gutes Gelingen unserer Vorhaben", erklärt Kim Barkmann. Natürlich wollen auch sie das besondere Datum des prophezeiten Weltunterganges nutzen. Die anwesenden Kinder werden aufgefordert, Bilder mit Dingen zu malen, die sie in dieser Nacht untergehen lassen wollen. Dinge, die sie belasten, und derer sie sich auf diese Weise entledigen wollen.
So entstehen kleine Gemälde, auf denen Krankheiten, Wut, Albträume, Diebstahl, Warzen, Beleidigungen oder Ablehnung dargestellt sind. Nach der Fertigstellung werden die Bilder von den Kindern mit gemeinsamen Gebeten im Lagerfeuer auf dem Hof der Wisen Fru verbrannt.
Während des gesamten Abends über, mit einer Vielzahl von Gesängen und einer Segnung mit Erde, Wasser, Feuer, Luft und Salz, wird an einem Faden gesponnen. Dieser wird geteilt und aus ihm Armbänder gefertigt, welche den Segen enthalten und anschließend an die Anwesenden verteilt werden. Bis spät in die Nacht sitzt die Gruppe zusammen und erzählt und singt.
Am darauffolgenden Morgen feiert die Gemeinschaft die Geburt des Lichtes, des Neubeginns und der Hoffnung. Alten Erzählungen zufolge steigt die Große Mutter der Erde am Morgen nach der Wintersonnenwende mit dem Lichtkind auf dem Arm empor. Diesen Part übernimmt an diesem Morgen Maike Barkmann mit ihrem siebenwöchigen Sohn Luke im Arm. Sinnbildlich entsteigt sie dem Keller des Barkmannschen Anwesen, vor dem sie von den Anwesenden herzlich begrüßt wird.